Robozid

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  • Erschienen: Januar 2013
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Robozid
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Tim König
65°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2013

Ohne Maschinen ist die Menschheit nichts.

Science-Fiction Erzählungen dienten schon seit jeher als rasantes Vehikel für philosophische Gedankenexperimente. Im knapp 70 Seiten starken [Schundheft 5] Robozid: Das große Verschrotten werden jedoch derartig abgefahrene Ideen eingeflochten, dass selbst dem größten Transhumanisten-Philosophen schwindelig werden würde. Und das, obwohl er sich von morgens bis abends mit möglichen Cyborg-Varianten des Menschen auseinandersetzt.

Die Welt aus Robozid ist im Jahr 2480 angekommen und trotz des Ideenkaleidoskos recht einfach zu umreißen: Die Menschheit hat die unnütze Erfindung "Frau" abgeschafft, Menschen (Männer) werden in Reagenzgläsern gezüchtet, die Libido mit Sexrobotern befriedigt. Man muss höchstens 2 Stunden am Tag arbeiten, da die Arbeitsteilung dank perfekter Logistik Unglaubliches leistet. Und viele Aufgaben - lebensnotwendige Aufgaben - werden von Androiden, menschenähnlichen Robotern, ausgeführt. Es gibt unter anderem keine menschlichen Ärzte mehr, auch keine Psychologen; beides kann von Androiden effizienter ausgeführt werden.

Soweit, so gut. In unserer Realität gibt es übrigens auch seit dem 20 Jahrhundert Roboter, die lebensnotwendige, für die Menschheit lebensnotwendige Aufgaben übernehmen: Die schiere Anzahl der Menschen auf diesem Planeten verbietet eine papierne Bürokratie, bzw.: eine menschliche Bürokratie. Keine Logistik, unter anderem der Saatgut- und Lebensmittelindustrie kommt heute ohne den Computer aus.

Aber wir kommen deshalb nicht auf die Idee, ein Computerleben wäre mehr wert als ein Menschenleben. Aber mal überlegt, es wäre so: Dann wäre die Zerstörung eines Roboters Mord. Und dieser Mord müsste aufgeklärt werden - genau mit diesem Problem ist Kommissar X-Chromosom, Protagonist in Robozid, konfrontiert. Und entdeckt bald eine Verschwörung von gigantischem Ausmaß.

Klingt gut, klingt interessant? Ja, aber leider hat Isa Oblomov, ihres Zeichens Astrophysikerin, die Geschichte zu stark konstruiert: Es wirkt nicht, ergreift nicht. Durch die Suche nach einem Täter des Robotermords kommt zwar Spannung auf, die einen bis zum Ende der Geschichte treibt - stilistisch kann da aber noch ein wenig gedeichselt werden. Zu oft drängt sich einem das Gefühl auf, dass die unzähligen Ideen wie unpassende Legoklötzchen mit Gewalt aneinander geheftet wurden, damit nichts unerwähnt bleibt.

Fazit: Robozid reizt die eigentliche Stärke der Science-Fiction-Erzählung so weit aus, dass die oft interessanten Ideen auf Kosten des Lesereizes gehen - da mag das Gedicht über Sex mit Robotern zwar Ausdruck eines neuen Empfindens sein, ist dann aber zum Augenschmerz geworden, dessen Komik in der Ferne sichtbar wird, aber einfach nicht ankommt.
Schade, denn der Versuchsaufbau stimmt.

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