Die Kinder der Nacht auf der Suche nach der Seherin
Sie alle sind Kinder der Nacht - Werwölfe und Vampire bevölkern unerkannt unsere Welt. Seitdem Götter und Dämonen ihre Gunst verteilt haben, sind die Clans im Dunkel der Nacht unterwegs. Tynan gehört zu den verachteten Caith Sith, den Unterschichtvampiren, die für ihre Fähigkeiten im Jagen und ihrer Gestaltwandlungsfähigkeit bekannt sind. Als Diener Königin Arsinöes, der jüngeren Schwester Kleopatras, soll Tynan eine Seherin suchen und finden.
Seit einiger Zeit wird die alt-ehrwürdige Vampir-Dynastie der Ptolemy von vernichtenden Gewaltschlägen heimgesucht. Immer wieder werden Versammlungen der adeligen Vampire überfallen und vernichtend angegriffen. Zurück bleiben, nach dem Köpfen der Vampire, nur mehr Aschehäufchen. Nur eine Seherin könnte Licht in das Dunkel des geheimnisvollen Aggressors bringen. Dumm nur, dass die letzte Seherin vor Jahrzehnten getötet wurde. Selbst Tynan fällt es schwer, auch nur eine Spur der Gesuchen aufzunehmen. So scheint die ihm übertragene Aufgabe unausführbar. Bis er auf die Lehrerin Lily Quinn trifft, deren Gedanken er nicht lesen kann und die eine gar merkwürdige Ausstrahlung besitzt. Dass auch andere hinter der bezaubernden junge Frau her sind, macht seine Mission nicht einfacher. Als er dann ein grünes Siegel auf der Haut Lilys entdeckt, das wie eine Vampirmarkierung aussieht, stellt sich die Frage, wer und was die junge Frau ist ...
Urban Romance ohne große eigenständigen Aspekte
Kendra Leigh Castles Auftaktroman um die Erben des Blutes weckte bei mir Erinnerungen an andere Lyx-Serien. Hier wie dort begegnen wir übersinnlichen Wesen - Vampire, Werwesen und Drachen - die verborgen unter uns leben. Und wir stoßen auf junge, bezaubernde Frauen, die obzwar intelligent und attraktiv, ihren Mr Right im Leben noch nicht gefunden haben. So manches Mal haben diese Frauen selbst Gaben, von deren Existenz sie nichts ahnten, entwickeln im Verlauf der dramatischen Ereignisse, die ihnen widerfahren, eine besondere Beindung zu ihrem Galan.
Castle hält sich an dieses Erfolgsrezept. Den bekannten Ingredienzien fügt sie als eigene Besonderheit ihre Schöpfung der Vampir-Stämme sowie die detektivische Suche nach dem Täter und dessen Motiven hinzu. Dabei bleibt sie gewohnt oberflächlich, konzentriert sich ganz auf ihre wenigen handlungsrelevanten Figuren, die allerdings größtenteils flach beschrieben werden. Dennoch kann man dem Roman ein gewisses Tempo und Faszination nicht absprechen. Der Leser folgt oftmals mit bangem Herzen seinen Gestalten, rätselt mit ihnen, wer hinter den Anschlägen steckt, wie die Bedrohungen abgewendet werden können und wie unsere Figuren sich ihren Platz in dieser Welt sichern können. Das ist sehr emotional beschrieben, gerade die Beschreibung der Anziehungskraft, die Tynan auf Lily ausübt, nimmt breiten Raum ein, ohne dass diese Sequenzen aber aufgesetzt oder übertrieben wirken würden. Der Roman - wie wohl auch die ganze Serie - richtet sich vornehmlich an eine weibliche Fangemeinde, die mit dem Buch Entspannung und Ablenkung vom tristen Alltag suchen und finden kann.
(Carsten Kuhr, März 2013)
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