Blood Lines zum Dritten
Seit einiger Zeit schon wurde die junge Alchemistin Sydney von ihren Oberen dazu abgestellt, das Leben der Thronerbin der Moroi zu schützen. Zusammen mit weiteren Leibwächtern hat sie sich in der Highschool in der auch Jill studiert eingeschrieben und sucht nebenbei auch noch ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen. Und das ist leichter gesagt als getan.
Zum Einen hat sie sich in einen Moroi verliebt was nun einmal gar nicht geht, da sie als Alchemistin geschworen hat, die Menschen vor den Blutsaugern zu schützen. Damit nicht genug hat sie bei sich magische Fähigkeiten entdeckt und eine Ausbildung bei einer Hexe begonnen – etwas, für das die Alchemisten sie sofort und für immer wegsperren würden, wenn sie es denn wüssten.
Und dann hat sie den größten aller denkbaren Fehler begangen – sie hat begonnen Fragen zu stellen – auch etwas, das bei den Oberen der Alchemisten nicht gut ankommt. Seit Kindheitstagen wurde ihr eingetrichtert, alle Moroi als böse anzusehen, und mit Argwohn wenn nicht vehementer Ablehnung zu betrachten. Jetzt, da sie die Blutsauger näher kennengelernt hat, kommen ihr Zweifel an der Doktrin, zumal es Hinweise darauf gibt, dass es auch unter den Alchemisten Gruppierungen gibt, die aus eigennützigen Motiven ihre geheime Pläne verfolgen. Sie nimmt Kontakt zu einem renegaten früheren Alchemisten auf, der ihren Argwohn weiter schürt.
Als dann noch eine Hexe beginnt, junge Frauen um ihre Jugend, ihre Kraft und ihre Seele zu bringen, und nur sie den Kampf gegen die Magierin aufnehmen kann wird es fast zu viel für Sydney – doch es zeigt sich, dass sie auf gute Freunde zurückgreifen kann ...
Nachdem der Handlungsstrang um die "Vampire Academy" abgeschlossen war, Richelle Mead ihre Welt der Moroi aber noch nicht einfach verlassen wollte, stand sie vor dem Dilemma "was nun". Statt, wie viele ihrer Kolleginnen einfach dieselbe Geschichte noch einmal zu erzählen, sattelte sie bildlich gesprochen die Pferde um, nahm Gestalten, die dem Leser schon aus Nebenrollen bekannt waren und setzte diese in ein neues, frisches Umfeld.
Natürlich bliebt sie sich und ihrer Zielgruppe dabei treu und präsentiert uns in den "Blood Lines" als Bühne der Handlung wieder eine Highschool auf der die jungen Protagonisten lernen, lieben und Erfahrungen sammeln. Mit der rebellischen Alchemistin Sydney hat sie dabei das ideale Vehikel gefunden, um ihre Handlung aus einem anderen Blickwinkel aufzuziehen. Dass Sydney magische Gaben hat, dass sie sich in einen Moroi verliebt sorgt für Romantik und Dramatik, Gefahren die von außen an sie und ihre Freunde herangetragen werden für die notwendige Action.
Mühelos schlüpfen die jungen Leserinnen in die Haut Sydneys, finden sich im schulischen Alltag ebenso wieder, wie in ihrem Gefühlschaos. Das übt gerade auf junge Leserinnen eine große Faszination aus, verbindet geschickt und handwerklich gekonnt Romantik mit den üblichen Problemen Pubertierender sowie dem so angesagten Vampir-Mythos. Insoweit bieten auch die "Blood Lines" unterhaltsame, kurzweilige Lektüre, wobei die Bücher noch nicht ganz an die dramatischen Plots der "Vampire Academy" heranreichen.
Carsten Kuhr im Oktober 2013
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