Die Schnitterin und der Sohn Satans
Albuquerque ist weder New York noch Los Angeles. Hier passieren nicht an jeder Straßenecke Morde und auch Bandenkriege findet man eher selten. Dennoch gibt es etwas, nein jemanden in Albuquerque, der die Macht besitzt, die Welt zu zerstören. Satans Sohn, sein oberster Kriegsherr und sein Schlüssel um endlich Armageddon einzuleiten und auf die Welt niederzufahren, lebt hier. Reyes Farrow nennt er sich, der eigentlich Rey´ aziel heißt, Warlord der Hölle und verliebt in die Schnitterin. Herzlich willkommen in meinem Leben, gestatten Sie, dass ich mich vorstelle: Charley Davidson heiße ich, Tochter eines Ex-Cops des APD, frei schaffende Privatdetektivin und Geliebte von Satans Sohn. Dass ich die Toten sehe und sie mich leider nur zu oft bitten, sie auf die andere Seite zu geleiten, ist nervig. Dass mein teuflischer Geliebter - Sie bemerken das Wortspiel? - aus dem Knast getürmt ist, von Dämonen verfolgt und gefoltert wird und sich partout von mir nicht finden und helfen lassen will, macht mein so schon chaotisches Leben noch ein wenig interessanter. Dann werden auch noch ehemalige Klassenkameraden einer alter Freundin einer nach dem anderen ermordet - und nun raten Sie einmal, wer sich auf die Suche nach dem Täter macht? Me, myself and I wie es so schön heißt - immerhin bin ich Privatdetektivin. Dass sich darüber hinaus Killer an meine Fersen geheftet haben, trägt dazu bei, dass mein so schon chaotisches Leben noch ein wenig interessanter wird - als hätte ich das noch nötig ...
Altbekanntes temporeich und peppig aufbereitet
Darynda Jones präsentiert uns nichts wirklich Neues. Eine junge Frau mit übernatürlichen Gaben verliebt sich in den falschen - sprich eigentlich bösen - Mann, soweit der Ausdruck bei des Teufels Sohn angebracht ist, ermittelt als Detektivin in einem Verbrechen, wird von Toten und Geistern heimgesucht und erlebt daneben noch ihre körperliche Erfüllung in den Armen ihres Geliebten. Das haben wir in den letzten Jahren so oder so ähnlich schon oft gelesen, allerdings, und das ist bemerkenswert, hat mich der Plot vorliegend doch gepackt. Es sind nicht die Ingredienzen der Handlung, die mich ob ihrer Außergewöhnlichlichkeit gefesselt haben, sondern mehr die Art und Weise, wie die Autorin die Geschehnisse präsentiert. Ihre Ich-Erzählerin plaudert munter, ja überschäumend darauf los, ist mit einem gehörigen Maß an Selbstironie ausgestattet und erinnert ein wenig an die ersten Romane um Betsy Taylor, als diese noch gut zu unterhalten wussten. Allerdings ist unsere Charley von ihrem Wesen her beileibe nicht so oberflächlich angelegt wie die spätere Königin der Vampire, sondern eine recht emanzipierte junge Dame mit einem mächtigen Dickkopf. Dabei wird sie uns als loyal, mitfühlend und, na ja chaotisch trifft es ganz gut, vorgestellt. Das hat jede Menge Pep, bietet unerwartete Wendungen und eine temporeiche Handlung, so dass selbst lange Bahnfahrten erträglich werden. Fazit also - eine der besseren Romance-Urban-Fantasies, wobei der Erotik-Faktor vorliegend eher sehr gemäßigt ausfällt, statt dessen die Geschichte um unsere Protagonistin, ihre Familie und Freunde die Seiten mit amüsanten Lesefutter füllt.
(Carsten Kuhr, Januar 2013)
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