Department 19 - Die Wiederkehr
- Ehrenwirth
- Erschienen: Januar 2013
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Der wiederauferstandene Dracula greift an
Es ist schon so eine Crux, wenn man einem alt-ehrwürdigen Geschlecht entstammt. Die Gesellschaft hat eine gewisse Erwartungshaltung an den Abkömmling, und wehe, wenn dieser den Erwartungen nicht entspricht. Dann wenden sich all die Honoratioren, all die falschen Freunde und Unterstützer ganz schnell von einem ab, man wird fallen gelassen, wie die sprichwörtliche heiße Kartoffel.
Jamies Vater, einst einer der gefeiertsten Kämpfer des Department 19 im Kampf gegen die Vampire, könnte ein Lied davon singen, wenn er denn noch unter uns weilen würde. So gingen die Scham, die Anfeindungen und die Ablehnung über seinen vermeintlichen Verrat auf seinen Spross Jamie über. Dabei ahnte er, dessen Vater als Landesverräter gebrandmarkt wurde, nicht einmal, dass es sie überhaupt gibt - die übernatürlichen Wesen. Verborgen vor der Welt existieren sie - die Nachkommen von Vlad Dracul, Vampire, die sich am Blut ihrer einstigen Artgenossen gütig tun. Seitdem Professor van Helsing und seine Begleiter in den Karpaten den Herrscher der Walachei zu Staub haben werden lassen, wird in allen Kontinenten unserer Welt Jagd auf die Vampire gemacht.
Im ersten Band lernten wir die britische Niederlassung der Vampirjäger, die anno dazumal noch von den Begleitern van Helsings gegründet worden war, kennen. Jamie, der weder von den Vampiren noch deren Jägern etwas ahnte, kam überraschend mit dieser ihm fremden Welt in Kontakt. Der zweite von Dracula geschaffene Vampir entführt Jamies Mutter, nur dem Eingreifen des neuen Rekruten Jamie und seines Mentors Frankenstein ist es zu verdanken, dass die Entführung relativ glimpflich ablief und Rusmanov vernichtet werden konnte. Dass dabei Jamies Mentor Frankenstein zu Tode stürzte, trübt die Euphorie ein wenig.
Im zweiten Band verfolgen wir die Geschehnisse weiter. Draculas Asche wurde vom ältesten der Rusmanov Brüder entführt, und der Ahnherr der Vampire zu neuem Leben erweckt. Während Jamie sich auf der Suche nach dem verschollenen Frankenstein in Paris aufhält, kommt es zu einem verheerenden Angriff auf die Basis des Departments. Verrat hat die Türen geöffnet, selbst das Eingreifen des jüngsten Rusmanov-Bruders auf Seiten der menschlichen Agenten kann nicht verhindern, dass der britische Anführer des Departments entführt wird und die Agenten eine empfindliche Niederlage einstecken müssen ....
Viel rasante Action, nicht ganz überzeugend agierende Protagonisten und jede Menge Kämpfe
Will Hill bleibt sich selbst, im zweiten Band seines Zyklus um die Kämpfer wider die Vampire treu. Wie schon in seinem Erstlingswerk erwartet den Leser ein abenteuerlicher Plot, der seinen Schwerpunkt auf die rasante Action legt.
Unsere Protagonisten, allesamt Jugendliche, die von außen in die übernatürliche Welt hineingezogen werden, haben sich an ihre Rolle gewöhnt. Von großen Anpassungsschwierigkeiten, von Verweigerung oder gar Negieren der Gefahr, die von den Vampiren ausgeht keine Spur. Ein wenig zu gelassen akzeptieren sie diese für sie neue und überaus gefährliche Welt, lassen ihr normales Leben, ihre Familie scheinbar ohne große Verlustgefühle zurück. Hier hat es sich der Autor meines Erachtens zu einfach gemacht. Das Loch, in das seine Figuren zwangsläufig fallen müssten, die Verzweiflung, die sie heimsuchen sollte, werden schlicht negiert. Das ist zwar wenig überzeugend, fällt aber kaum auf, da die rasante Handlung das Buch gänzlich bestimmt. Voller Tempo geht es von einem Höhepunkt zum nächsten, verfolgen wir die gefährlichen Kämpfe ebenso mit wie die Hinweise auf Verräter in den eigenen Reihen.
Es gilt weitere Verluste zu betrauern, doch lässt die Bedrohung den Freunden kaum Zeit, die traumatischen Verluste wirklich zu akzeptieren geschweige denn aufzuarbeiten. Das ist sicherlich oberflächlich, hält auch inhaltlich wenig wirklich Neues für den Rezipienten bereit, packt den Leser aber gleichzeitig fest und lässt ihn bis ins dramatische Finale nicht mehr los. Verbunden mit der einfallsreichen Gestaltung des Buches - die Passagen, die in der Vergangenheit spielen, wurden wiederum optisch durch ein dunkleres Papier respektive einen Graudruck farblich abgesetzt - zu einem gerade für ein Hardcover sehr moderaten Preis wird das Werk seine Leser sicherlich finden, wobei die Lektüre des ersten Teils zum Verständnis angeraten ist.
(Carsten Kuhr, März 2013)
Will Hill, Ehrenwirth
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