Die Pferdelords und die Bruderschaft des Kreuzes
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- Erschienen: Januar 2012
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Die Beritte der Hochmark auf Wehrübung - bis aus Training bitterer Ernst wird
Sie reiten wieder, die Beritte der Pferdelords. Allerdings wurden sie in ihrem zehnten Abenteuer endlich einmal nicht gegen die Horden des schwarzen Lords der Orks zu Hilfe gerufen. Gemeinsame Waffenübungen mit den Truppen des Königreiches Alnoa stehen an, als sich der erste Pferdelord Nedeam mit einem Beritt auf den Weg von der Hochmark in die fruchtbaren Täler macht. Zwei Jahre sind hier seit dem verheerenden Erdbeben vergangen. Einst wachten die schroffen Gebirgshänge des Uma´Roll über den Osten Alnoas und verhinderten, dass die Ork-Truppen hier einen Angriff wagen konnten. Seit dem Erdbeben aber sind die einst unpassierbaren Höhen passee, gibt es ein neues Einfallstor in die Reiche der Menschen.
Eine neue Festung, noch unzureichend und mit frisch ausgehobenen Truppen besetzt, soll den neu geschaffenen Spaltpass sichern. Schon auf dem Weg zur Festung aber treffen Nedeam und seine Mannen auf einen neuen Orden, der sich immer mehr im Königreich ausbreitet. Woher die Männer in den dunklen Kutten kommen, weiß niemand. Doch sie predigen den Verzicht auf Gewalt, haben immer ein Lächeln und eine hilfreiche Hand für die vom Beben noch gezeichneten Dörfler übrig. Während sich Orktruppen im Spaltpass sammeln um einmal mehr in die Länder der Menschen einzufallen, Nedeam und die Truppen des Königreiches noch versuchen, eine gemeinsame Verteidigung auf die Beine zu stellen, ist der Feind schon lange da - und er kommt aus einer unerwarteten Richtung ...
Etwas geruhsamer Auftakt, bis es dann gewohnt packend in den Kampf geht
Zum zehnten Mal (von projektierten zwölf Bänden) begleiten wir die Pferdelords der Hochmark bei ihren Auseinandersetzungen mit den Truppen des schwarzen Lords. Was zunächst im Mira Taschenbuchverlag seinen Anfang nahm, dann zu Arcana wechselte, bevor es nun bei Scratch eine neue, hoffentlich die endgültige Heimat fand, das hat sich folgerichtig fortentwickelt. Zu Beginn sehr dem Herrn der Ringe als großem Vorbild verpflichtet, hat es Michael Schenk im Verlauf der Jahre verstanden, immer mehr Eigenständiges einfließen zu lassen. Zwischenzeitlich sind uns in den elf Romanen, die in seiner Welt spielen - zehn Pferdelords sowie "Die Zwerge der Meere" - verschiedenste Völker vorgestellt worden, wurde uns eine komplette Geschichte der Welt angedeutet und haben wir mit dem orkschen Rundohr Fangschlag gar noch einen sympathischen und integeren Ork kennen- und schätzen gelernt.
Geschickt hat es der Autor verstanden, uns immer neue, frische und in ihrer jeweiligen Ausprägung interessante Handlungsorte und Wesen vorzustellen, aus denen er viel Faszination zog. Dabei ging er eigentlich immer nach einem erfolgserprobten Schema vor. Die Beritte der Pferdelords wurden gegen die Invasion der Orks zu Hilfe gerufen, kämpften aufopfernd an der Seite ihrer Verbündeten und erwarben sich bei Freund und Feind viel Ehr.
Vorliegend weicht der Autor von diesem Schema ein wenig ab. Dieses Mal geht es nicht in den Kampf, sondern es ist zunächst nur eine gemeinsame Wehrübung angedacht. Insofern steht die erste Hälfte des Buches ganz im Zeichen der geruhsamen Darstellung der handelnden Personen, der Beschreibung der Orte und der Aufarbeitung der Charaktere. Im Vergleich zu den anderen Romanen der Serie geht es daher deutlich gemächlicher zu, bis dann die dunklen Horden doch noch in Form von - nein, das verrate ich hier nicht - zum Zug kommen.
Leser, die auf den nächsten Aufguss der gewohnten kämpferischen Abenteuer warten, werden zunächst ein wenig enttäuscht sein. Natürlich kommt es noch zu verlustreichen, aufopfernden Kämpfen, doch die Zeit bis dahin nutzt Schenk, um uns seine Welt noch detailreicher vorzustellen und seine Handlung auf ein noch breiteres Fundament zu stellen. Es mag sein, dass ein anderes Lektorat hier zu einer Straffung geraten hätte, dass dem Plot hier eine Kürzung gut getan hätte. Dennoch lesen sich auch diese Kapitel, in denen uns aus verschiedensten Sichtweisen vom Leben der handlungsrelevanten Personen berichtet wird, nicht uninteressant oder gar langatmig.
Fans der Reihe werden auch vorliegenden Roman verschlingen, für Neueinsteiger empfehle ich aber, der Komplexität der Welt geschuldet, eher mit einem der früheren Romane zu beginnen.
(Carsten Kuhr, Dezember 2012)
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