Im zweiten Zyklus geht es in die etwas andere Zwergenfeste
Fast zwei Jahre sind vergangen, seitdem die junge Wynn in einem Schloss auf den höchsten Bergen des östlichen Kontinents eine uralte Bibliothek gefunden hat. Es war ihr nur möglich, einige wenige Schriftrollen aus der Obhut der Untoten, die die Bibliothek bewachten, mitzunehmen und den Weisen ihrer Gilde zu überlassen. Statt aber Lob und Anerkennung zu ernten, statt dass sie an der Entzifferung und Übersetzung der Rollen beteiligt würde, hat man sie isoliert, ja verunglimpft. Was ist so gefährlich, dass die Schriftrollen versteckt werden müssen, ja dass Morde an denen verübt werden, die die Schriftrollen für die Weisen kopieren? Elfen und Zwerge mischen sich ein, doch immer wieder stößt Wynn auf eine Mauer des Schweigens und der Ablehnung. So einfach aber gibt sie nicht auf. Zusammen mit dem Feenhund Schatten und dem Edlen Toten Chane macht sie sich auf die Suche nach ihren Schriftrollen. Die Spur führt sie ins Gebirge in die Feste der Zwerge. Hier trifft sie wieder auf die Elfenprinzessin Herzogin Reine und auf die Steingänger der Zwerge. Verfolgt vom besiegt geglaubten Wraith Sau´ilahk macht sich unsere junge Weise daran, die Geheimnisse, komme was wolle, zu enträtseln - nicht ahnend, dass sie damit ihre Welt in Gefahr bringt ...
Die Beschreibungen der Handlungsorte dominieren die Handlung
Nach dem ersten Zyklus, in dem Magiere und Leesil ganz im Mittelpunkt der Handlung standen, hat sich das Autorenehepaar im zweiten Zyklus nun der jungen Forscherin (Weisen) Wynn zugewandt. Zusammen mit dem Vampir Chase und ihrem Feenhund erforscht sie und mit ihr der Leser weiter die uns noch unbekannte Welt.
Nachdem wir im letzten Band Calm Seatt, das Zentrum der Weisen, die Stätte, an der die Gilde forscht, kennen lernen durften, geht es vorliegend in die Zwergenfestung Dhredzze Seatt. Und hier wartet so einiges Neues auf den Leser. Dampfbetriebene U-Bahnen etwa oder auch Aufzüge begegnen unseren Reisenden, dazu streng gesicherte, verborgene Türen, deren Schlösser jeden Tresorknacker erbleichen ließen, Gasthäuser, in denen das Geschichtenerzählen zur gefeierten Kunst erhoben wird und - ja jede Menge Geheimnisse. So überzeugend das Autorenehepaar ihre Kulisse auch ausgearbeitet hat, so liebevoll und detailreich sie die Zwerge und deren Eigenheiten auch zeichnen, die Handlung selbst macht es dem Leser nicht eben leicht. Unsere Protagonisten eilen ein wenig hilf- und orientierungslos umher, ahnen mehr als dass sie wissen, suchen ohne recht zu wissen nach was und stoßen immer wieder auf geschlossene Türen und Sackgassen. Es geht ihnen eigentlich nur darum, die Schriftrollen wieder in ihren Besitz zu bringen, zu schauen, ob diese wirklich von den Vampiren verfasst wurden und die vergessene Geschichte ihres Landes beschreiben. Doch dazu gesellen sich dann weitere Geheimnisse, aus Vergangenheit und Jetztzeit, ergreifende Schicksale und jede Menge gefahrvolle Abenteuer. Dass unsere junge Forscherin immer noch nicht hinter das Geheimnis ihre untoten Begleiters gekommen ist, wirkt nicht ganz stimmig, scheint sie hier doch auf einem Auge blind zu sein. Das Buch selbst lebt von den Beschreibungen der eigenwillig und abseits des Gewohnten aufgezogenen Zwerge und ihrer Feste. Dass erneut kein wirkliches abgeschlossenes Finale auf den Leser wartet, ist der zyklischen Anlage der Reihe geschuldet.
(Carsten Kuhr, Februar 2013)
Barb Hendee, -
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