Steinerne Wächter
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- Erschienen: Januar 2012
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Die angehende Studentin und die Anderswelt
Pincetown University, die Eliteschmiede, die sowohl ihre Eltern als auch ihr Großvater durchlaufen haben, ist für die sechzehnjährige Lily nur ein ferner Traum. Zunächst gilt es die High-School erfolgreich abzuschließen, sich um die schwerkranke Mutter zu kümmern und den Blumenladen ihres Opas zu führen, dann erst kann sie von einer Zukunft träumen.
Doch anlässlich des Jahrestreffens der Absolventen darf sie zumindest einmal Campusluft schnuppern. Zusammen mit der medikamentös gut eingestellten, dementen Mutter und ihrem Opa macht sie sich auf den Weg. Kaum angekommen wartet eine Überraschung auf sie. Für Abkömmlinge der Absolventen gibt es eine erleichterte Zulassung. Man muss nur flugs einen Test bestehen, schon könnte Lily sich für das nächste Semester in Pincetown einschreiben. Die Aufgabe hört sich dabei gar nicht einmal so schwierig an. Sie muss nur einen Schlüssel finden - doch um was handelt es sich bei diesem mysteriösen Schlüssel?
Bei ihren Forschungen auf dem Universitätsgelände macht sie nicht nur die Bekanntschaft zweier ansehnlicher Stundeten, sondern bemerkt auch, dass die zahlreich an den Gebäuden angebrachten Gargoyles ihr scheinbar hinterherschauen. Das kann doch nun wirklich nicht sein, doch dann wird sie überfallen, durch ein Tor in eine andere Welt entführt und in einen Kampf verwickelt ...
Mischung aus Urban- und Romantic Fantasy abseits der waschbrettbäuchigen Vampire und Werwölfe
Sarah Beth Durst, ihres Zeichens selbst Absolventin von Pincetown, geht nach ihrer Hommage an H. C. Andersen und das Ewige Eis nun neue Wege. Im Auftaktband ihrer Serie um die Steinernen Wächter nutzt sie die alt-ehrwürdige Universität als Kulisse für ihre packende Handlung.
Geschickt stellt sie ein jungen Mädchen in den Mittelpunkt des Geschehens. Wie ihre Leser auch steht diese vor der Entscheidung, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Soll sie sich weiterhin aufopfernd um die kranke Mutter kümmern, im Blumenladen des Großvaters helfen oder doch versuchen, Karriere zu machen?
Und wenn ja, wo soll sie ihr Glück suchen? Eine Universität in der Nähe ihrer Wohnung würde es ihr ermöglichen, sich weiter um die Mutter zu sorgen, dafür aber ihr Fortkommen und ihre Ablösung vom Elternhaus erschweren. Diese Frage, die unaufdringlich im Hintergrund "mitläuft", sorgt in der ansonsten sehr temporeichen Handlung für Tiefe.
Mit der Wahl des Handlungsortes hat die Autorin darüber hinaus einen gute Griff getan. Man merkt, dass sie sich im Anwesen auskennt, dass sie selbst hier gelernt hat und auf tatsächlich Existierendes zurückgreifen kann. Gestützt durch diese Fakten wirken die phantastischen Sequenzen, Einfälle und Exkurse dann um so überzeugender und farbenfroher auf den Leser.
Nun sind lebendig werdende Gargoyles keine wirklich neue Idee - das was dahinter steckt, ist aber überraschend interessant und bietet Platz nicht nur für packende Auseinandersetzungen und Kämpfe, sondern auch für ein wenig Romantik. Insgesamt also ein Buch, das abseits waschbrettgestählter Vampire und Werwölfe die Fans der Urban- und Romantic-Fantasy spannend unterhält
(Carsten Kuhr, August 2012)
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