Willkommen in der Maschinen-Zivilisation, die an bekannten eigentlich menschlichen Mängeln leidet
Im tagtäglichen Kampf der interstellaren Konzerne um Wissen, Reichtum und Macht hat 2OT Technology eine vielversprechende Entwicklung in der Hand. Perpetuum, so der bezeichnende Name, soll nicht nur die interstellaren Reise revolutionieren, auch die Energieversorgung ganzer Planeten könnte, wenn das Projekt von Erfolg gekrönt sein sollte, auf eine neue Basis gestellt werden.
Um Perpetuum zu testen, wird ein Raumschiff ausgesandt. An Bord ein wagemutiger Testpilot, eine Blackbox und das Perpetuum-Artefakt. Wie erwartet implodiert das Testschiff, vorher aber hat es der Pilot geschafft, die Aufzeichnungen und das Modul aus dem Schiff für sich zu retten. Die Havarie und anschließende Bergung ist dann nur noch Routine - sollte eigentlich Routine sein, wenn nicht einmal mehr undurchsichtige Konzernpolitik und unser Autor für Abwechslung sorgen würde. Unser Havarist strandet auf Coppola II, einem höchst geheimen Trabanten, auf den 2OT schon vor Jahrzehnten eine noch geheimere Forschungsstation errichtet hat. Hier soll das Zusammenleben technoider Lebensformen erforscht werden. Um den Havaristen aufzusammeln, entsendet 2OT eine Justifier-Truppe - die statt auf einen unwirtlichen Planeten auf eine Roboterzivilisation trifft, in der die religiösen Robos ihre Götter anbeten, pornographische Holobilder betrachten und zu Boxkämpfen gehen. Das Team, das zusammengestellt worden war, um zu versagen, sieht sich dann aber nicht nur dem größten Geheimnis ihres Arbeitgebers gegenüber, sondern wird gejagt, verraten, beschossen und trifft schließlich auf einen Menschen, der von Robotern aufgezogen weit mehr diesen als seinen Artgenossen gleicht - und ihre einzige Hoffnung ist, dem Inferno zu entkommen ...
Rasante Abenteuer mit ironischem Augenzwinkern
Christian von Aster ist dem Freund der phantastischen Literatur durch seine mannigfaltigen Darbietungen bekannt. Seine Lesungen sind Happenings, seine Romane - bislang im Bereich der Fantasy und Phantastik angesiedelt - zeichnete immer ein gewisses gerüttelt Maß an Humor und Ironie aus. Daneben brilliert er als Darsteller in Low-Budget Filmen und lebt seine Kreativität extensiv aus.
Vorliegend muss er sich in den Serienkosmos der Justifier-Titel einfinden. Dies gelingt ihm erstaunlich gut, dabei bleibt er aber natürlich seinem Ruf verpflichtet. Insofern warten zwar jede Menge Geheimnisse, rasante Abenteuer und heroische Gefechte auf den Leser, diese aber immer unterlegt mit einem ironischen Augenzwinkern oder einer überzeichneten Reminiszenz an große Vorbilder. Man könnte das Gebotene unter dem Schlagwort zusammenfassen - von Aster zeigt den Robos, was eine Harke ist. Dennoch, oder vielleicht gerade darum hält er, verklausuliert in der Roboter-Zivilisation den Menschen einen Spiegel vor. Im Vordergrund steht aber klar der Unterhaltungswert, die rasant aufgezogene Action im Kontext der allmächtig scheinenden Konzerne. Stilistisch ansprechend, inhaltlich spannend führt der Autor die Reihe dabei packend fort.
(Carsten Kuhr, Dezember 2012)
Christian von Aster, Heyne
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