Pestmond

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  • Erschienen: Januar 2012
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Pestmond
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Carsten Kuhr
73°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJul 2012

Die Unsterblichen treffen auf den Alten vom Berge

Seit mehreren hundert Jahren sind sie nun schon gemeinsam unterwegs. Andrej Delaňy und der frühere Pirat Abu Dun. Auf der Flucht durch die unendlich scheinende nordafrikanische Wüste wurde Abu Dun schwer verwundet. Seine rechte Hand wurde ihm abgehackt, sein unsterbliches Leben droht endgültig zu versiegen. Selbst schwer angeschlagen und am Verdursten kann Andrej seinen Freund nicht retten. In einer Höhle, die ihm ein ortsansässiger Alter zeigt, bettet er seinen Freund zu letzten Ruhe. Doch in der Oase, in die er sich entkräftet und innerlich ob des Verlustes gebrochen zurückzieht, ist nichts, wie es scheint. Die mysteriöse Alte unterbreitet ihm einen Vorschlag, den er nicht ablehnen kann. Wenn er sich verpflichtet, einen Auftrag zu übernehmen, wird Abu Dun von den Toten auferstehen. Und der Alte, der von sich selbst behauptet, der Alte Mann von Berg zu sein, der Anführer der vor Jahrhunderten ausgelöschten Bruderschaft der Assassinen, geht in Vorleistung. Abu Dun erwacht aus seinem letzten Schlaf, nur um Andrej zu verdammen - das Opfer, das sie sich zu meucheln verpflichtet haben, ist niemand geringeres als Papst Clemens IX. Auf der Reise in die ewige Stadt eilt ihnen das Böse hinterher. Menschen verwandeln sich über Nacht in lebende Tote, die Zombies sind kaum zu besiegen und auch venezianische Soldaten machen sich auf die Jagd nach den Assassinen. Selbst der Unterschlupf bei sardischen Piraten erweist sich als Falle - die selbst unsere Unsterblichen vor existenzielle Probleme stellt ...

Ein längst überfälliger Wechsel der Anlage der Figuren tut der Serie gut

Mit was für Gegnern haben sich unsere beiden Unsterblichen nicht in den letzten Jahren herumschlagen müssen. Altnordische und ägyptische Götter machten ihnen ihr Dasein ebenso schwer wie Artgenossen, die sich wie sie von der Energie und den ungelebten Lebensjahren ihrer Opfer ernähren.

Nun aber treffen sie auf einen der mysteriösesten Orden, den unsere Welt jemals gesehen hat. Wer hat nicht von den Auftragsmördern der Assassinen gehört, die unfehlbar ihre Aufträge zu erledigen pflegten. Nach jahrzehntelangem Suchen schien deren Ordensburg gefunden, sie selbst ausgehungert und bis auf den letzten Mann niedergemacht zu sein. Doch dann taucht ein neuer Alter Mann vom Berge auf und verpflichtet unsere beiden Schwertkämpfer, um den Papst zu meucheln. Eine interessante, ja aufsehenerregende Ausgangslage, die den Leser sofort in ihren Bann zieht - zumal der Autor der so schon explosiven Gemenge noch Zombies, eine bildhübsche, tätowierte Frau, Seegefechte und Mafiosivorgänger hinzufügt.

Das liest sich wie aus einem Guss ebenso tempo- und actionreich durch, auch wenn, wie wir dies von der Reihe ja gewohnt sind, die Figuren relativ flach bleiben und die Handlungsorte lediglich skizziert werden. Dass der Autor dann mit einem veritablen, nägelkauenden Cliffhanger endet, wäre nicht ganz so schlimm, wenn wir nicht wieder über ein Jahr auf die projektierte Fortsetzung warten müssten.

Schaut man ein wenig tiefer, dann fällt auf, dass Hohlbein seine Gestalten erstmals wirklich weiterentwickelt. Bislang waren sie wie aus Granit gemeißelt - hier der zynische, impulsive Sklave, Pirat und betont schwarze Wilde, dort der etwas gutmütige Kopfmensch Andrej mit seinen hehren Moralvorstellungen. Jetzt, nach einschneidenden Vorgängen, die von außen kommend über unsere beiden Schwertkämpfer herfallen, wandelt sich das Bild. Andrej bekommt eine dunkle, fast morbide Seite, reagiert emotional und aufbrausend, während Abu Dun mehr zu Vorsicht und Zurückhaltung rät. Das tut nicht nur dem Roman, sondern der ganzen Serie gut, zumal beide mit dem Alten von Berge endlich auch einen Gegner / Freund / Auftraggeber bekommen, der mit ihnen auf einer Höhe kommunizieren kann. Hier kommt ein Mitspieler ins Boot der selbst interessant ist, der Geheimnisse en masse hütet und dessen Motivation noch nicht ganz klar ist. Über diese faszinierende Person kommt viel Spannung in den straff durchgezogenen Plot, dem es allerdings, wie oben bereits ausgeführt, an einem wirklichen Finale mangelt. So wird die Zeit lang werden, bis wir erfahren, was wirklich hinter dem Auftrag steckt, wie der Alte und seine Gefährten einzuschätzen sind.

(Carsten Kuhr, Februar 2013)

Pestmond

Wolfgang Hohlbein, -

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