Das Zeichen des Phönix

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  • Erschienen: Januar 2012
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Das Zeichen des Phönix
Das Zeichen des Phönix
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Carsten Kuhr
83°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJun 2012

Frischer Wind im Victorianischen London

Wellington Thornhill Books, Esquire, knochentrockener typisch britischer Pedant, arbeitet als Archivar für das Ministerium für eigenartige Vorfälle. Dort untersuchen die Agenten das Seltsame, das Eigenartige und das Unbekannte. Books Reich aber ist nicht die glamouröse Bühne der Reichen und Schönen, er geht nicht an fernen, exotischen Orten seiner Tätigkeit nach, ihm und ihm allein gehört der Keller des Ministeriums. Hier lagert früher oder später alles, was den Agenten im Auftrag der Queen in die Hände fällt. Merkwürdige Relikte, magische Gegenstände, Berichte und Aussagen abgeschlossener oder ungelöster Fälle.

Seitdem Books vor gut zwei Jahren die Aufgabe übernommen hat, hier für Ordnung zu sorgen, hat er Großes geleistet. Mit Hilfe einer von ihm konstruierten analytisch-mechanischen Maschine beseitigte er nach und nach das Chaos und machte aus einem desolaten Keller ein veritables Archiv. Dass er damit die Aufmerksamkeit des Hauses Usher, seines Zeichens immerhin größter Feind des Commonwealth, auf sich zog, ahnte er bis zu seiner Entführung nicht. In der geheimen Festung des Hauses Usher in der Antarktis sollten ihm die Geheimnisse des Ministeriums gewaltsam entrissen werden.

Doch wenn man sich bei der von Dr. Sound geführten höchst geheimen Behörde über eines ganz sicher sein kann dann, dass der Direktor seine Untergebenen nicht im Stich lässt. Um Books zu befreien, entsendet Sound seinen besten Agenten: Miss Eliza Braun, eine Neuseeländerin, eine Kolonistin mit einem Faible für Dynamit und große Kanonen.

Kaum in sein unterirdisches Reich zurückgekehrt aber ereilt Books seine Nemesis. Statt ungestört seiner Passion, dem Sammeln, Bewerten und Ordnen von Fakten nachkommen zu können versetzt Dr. Sound seine Retterin, die einmal mehr zu sehr über die Stränge geschlagen hat, ins Archiv.

Es kommt, wie es kommen muss - nur zu bald stößt Braun auf einen ungelösten Fall ihres früheren Partners und zwingt Books mit den perfiden Mitteln einer skrupellosen Frau, ihr zu helfen. Dass sie dabei auf eine das Empire in seiner Existenz bedrohenden Geheimgesellschaft stoßen, ist beileibe nicht das Schlimmste für Books. Dass er seiner Partnerin so manches Mal ins und aus dem Korsett helfen muss, verursacht ihm weit größeres Unbill - schließlich hat sie ihre Unterwäsche mit Dynamitstangen und Waffen aufgepeppt ...

Die Dame übernimmt das Kommando

Wenn eine Autorin aus Neuseeland und ein Yankee zusammen eine Steampunk-Reihe aus der Taufe heben, dann kann sich der Leser auf ein ganz besonderes Buch gefasst machen.

Die Ingredienzien sind bekannt - es gibt die gewohnten dampfbetriebenen Erfindungen, fiese Bösewichte, ein victorianisches London als Setting und die so anheimelnd wirkenden typischen britischen Bestandteile - Earl Grey Tee, die Clubs der Gentlemen, Backenbärte, Reifröcke und aufmerksame Bedienstete.

Eigentlich könnte man also annehmen, dass sich der Auftakt der Books & Braun-Titel damit ganz im Bereich des Üblichen bewegen würde. Dass dem nicht so ist, verdankt der Roman einer interessanten Abwandlung vom Gewohnten. Statt dass der männliche Agent das Heft des Handelns fest in seinen Händen hält, übernimmt diese Rolle vorliegend die Kolonistin Eliza Braun.

Geschickt spielen die Autoren hier mit der Erwartungshaltung des Lesers, verblüffen und überraschen mit lustigen Ideen, spritzigen Dialogen und einer aberwitzigen Handlung. Mit jeder Menge Anspielungen auf erfolgreiche Filme und Bücher gespickt, verfolgen wir amüsiert mit, wie der verknöcherte Aristokrat ein ums andere Mal an der ebenso burschikosen wie energiegeladenen und verführerischen Partnerin verzweifelt. Als sie dann noch mitten im Einsatz an einer Orgie teilnehmen sollen, ist das Maß eigentlich überschritten. Hier wird die Prüderie der Briten ebenso gekonnt und liebevoll auf die Schippe genommen wie ihr Standesdenken, amüsiert sich der Leser prächtig angesichts der Verwicklungen und abenteuerlichen Geschehnisse.

Das hat Tempo und Spannung, bietet jede Menge unerwarteter Wendungen und liest sich flüssig auf einen Rutsch durch.

(Carsten Kuhr, Juni 2012)

Das Zeichen des Phönix

Philippa Ballantine, -

Das Zeichen des Phönix

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