Immorality Engine
- Piper
- Erschienen: Januar 2012
- 1
Das Victorianische Reich ist in Gefahr
Sie sind legendär - die Gentlemen-Verbrecher, geniale Einbrecher und Betrüger, vor denen selbst die Herren des Yard ihren Hut ziehen. Um so erstaunter sind die Ermittler, als sie zwar die Leiche des berühmtesten Diebes Londons auffinden, in derselben Nacht jedoch ein Einbruch stattfindet, den eigentlich nur der jüngst Verblichene hätte ausführen können.
Als man dann am Tatort eines weiteren versuchten Einbruchs noch einmal einen Körper findet, der dem im Leichenschauhaus aufs i-Tüpfelchen gleicht, ahnen selbst die unfähigsten Ermittler in Diensten der Krone, dass da etwas faul ist im Staate Britannien.
Hier muss Hilfe her - doch ausgerechnet jetzt jagt Sir Maurice Newbury wieder einmal in einer der chinesischen Kaschemmen den Drachen, hat sich dem Opium hingegeben. Seine Partnerin Veronica Hobbes hat ihre liebe Mühe den Geheimermittler ihrer Majestät, der unsterblichen Queen Victoria, zur Pflicht zu rufen. Als dann aber ein Anschlag auf die in ihrem dampfbetriebenen Stuhl sitzende Monarchin ausgeübt wird, ist es auch Newbury klar, dass das Reich selbst in Gefahr ist - zumal Hobbes Schwester in die Anschläge verwickelt zu sein scheint ...
Rasant aufgezogene Handlung
Im dritten Teil der Steampunk-Krimis um das ungleiche Ermittler-Duo Newbury und Hobbes geht Mann in media res. Er fährt auf, was dem Fan derartiger Werke lieb und teuer ist.
Da gibt es geniale Verbrecher, eine Geheimgesellschaft, die sich als typisch britischer Club tarnt, dampfbetriebene Rösser und Kampfkolosse und eine Monarchin, die mit ihrem mechanischen Herz auf ihrem Stuhl die Geschicke des Empires mit harter Hand lenkt. Allerdings, und das ist neu, sägt er vorliegend an dem Nimbus der Monarchin, die ihrer ganzen Epoche ihren Stempel aufgedrückt hat.
Neben den gewohnten Motiven - die chinesische Opium-Kaschemme darf hier nie fehlen - baut er neben bekannten Versatzstücken neue Elemente in seine actionreiche Handlung ein. Ohne wirklich groß auf die Ära einzugehen lässt er dabei ein wahres Feuerwerk an sehr bildreich beschriebenen Szenen vor dem inneren Auge des Lesers ablaufen. Das wirkt sehr kinotauglich, man kann sich förmlich vorstellen, wie und was Hollywoods Spezialisten für die Special Effects aus den Vorgaben machen würden. Dabei bleibt, wie schon erwähnt, die Welt des victorianischen Londons relativ blass. Mann konzentriert sich auf seine rasant aufgezogene Handlung, die allerdings logisch so einige Brüche aufweist. Übersieht und überliest man diese, wird man bestens und voller Drive unterhalten, zumal der Autor mit Hobbes eine mehr als patente Frau als Erzählerin gewählt hat. Insofern erwartet den Leser ein hoher Unterhaltungswert ohne großen Tiefgang oder besondere stilistische Finesse in der sehr angenehm zu lesenden Übersetzung von Jürgen Langowski.
(Carsten Kuhr, September 2012)
George Mann, Piper
Deine Meinung zu »Immorality Engine«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!