Flammenzorn
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2011
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Die Feuerwehrfrau und der Dämonenbeschwörer
Feuerwehrleute, gleich ob sie männlichen oder weiblichen Geschlechts sind, erfreuen sich weltweit größten Ansehens. Dies gilt auch für Anya, die als Ermittlerin die Feuerwehr von Detroit bei ihrer schweren Aufgabe unterstützt. Nach absichtlich gelegten Bränden sucht sie Hinweise auf die Täter; Spuren, die später zur Anklage und Verurteilung führen.
Dass sie dabei übernatürliche Hilfe in Anspruch nimmt, ahnt bis auf wenige Vertraute niemand. Anya kann nicht nur Geister sehen und mit ihnen reden, sie hat auch die Gabe, Geister und Dämonen zu verzehren. Außerhalb ihres Berufs nutzt sie diese Gaben im Rahmen einer geheimen Gruppe Dämonenforscher, wenngleich sie dabei immer ein eher schlechtes Gefühl hat.
Seit einiger Zeit macht ein Serientäter ihr Leben interessanter. Bereits vier Gebäude wurden abgefackelt, an den Brandherden fand man jeweils ein altägyptisches Zeichen, das auf Sissrush, den mächtigsten Feuerdämon der Geschichte, hinweist. Will ein Verrückter den seit Äonen im ewigen Schlaf liegenden Dämon beschwören, und wenn ja, was will der Pyromane damit erreichen?
Abwandlung eines mittlerweile gängigen Themas
Der Auftaktband der Geisterjägerin Anya-Abenteuer wandelt das gängige Thema der Polizistin, die mit ihren besonderen, übernatürlichen Gaben ihre Fälle untersucht, den Dämonen auf die Spur kommt und diese letztlich besiegt, ein wenig ab. Statt einer toughen Polizistin präsentiert sie uns eine Feuerwehrfrau, die in ihrer Freizeit uneigennützig den lokalen Dämonenjägern zur Hand geht.
Als Handlungsort hat sie sich Detroit, die Autohochburg der USA, ausgesucht. Und sie präsentiert uns eine Metropole, einen Moloch, dessen große Zeit lang vorbei ist. Verbrechen, Verelendung und die Abwanderung der intelligentere Bewohner prägen die Stadt. Ganze Viertel versinken in Arbeitslosigkeit, die Gewaltbereitschaft nimmt zu.
In dieser die Realität gut widerspiegelnden Umgebung stellt sie uns ihre Heldin vor. Eine junge Frau, die von Ihrer Gabe daran gehindert wird, ein normales Leben zu führen, die mit ihrem Schicksal hadert. So sehr sie ihren Schutzgeist auch liebt, er bringt sie auch immer wieder in Schwierigkeiten, verhindert eifersüchtig zwischenmenschliche Kontakte. So ist sie alleine in ihrem Kampf gegen das Böse.
Als sie dann einen Mann entdeckt, der dieselben Gaben wie sie besitzt, ist sie naturgemäß fasziniert. Zwar verachtete sie den Täter für dessen Taten, will ihn stellen und zur Rechenschaft ziehen, beobachtet aber gleichzeitig interessiert, wie versiert der Unbekannte mit seinen - und ihren - Gaben umzugehen weiß.
Was könnte sie nicht alles von ihm lernen, endlich hätte sie eine verwandte Seele, eine Laterne, wie sie die Gabe des in sich Ziehens von Geistern und Dämonen nennt, gefunden. Dieser innere Konflikt, die Anziehung durch den Bruder im Geiste und die gleichzeitige Abstoßung durch dessen Taten, blitzt immer wieder zwischen den Zeilen auf.
Darüber hinaus beherrscht die Jagd nach dem Täter, das Verhindern dessen Plans das Buch. Das ist temporeich verfasst, bietet einige packende Szenen, lässt aber neben den beiden Hauptfiguren kaum Platz für eine überzeugende Zeichnung der anderen Gestalten.
(Carsten Kuhr, Februar 2012)
Laura Bickle, Bastei-Lübbe
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