Wind

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2012
  • 1
Wind
Wind
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Carsten Kuhr
74°1001

Phantastik-Couch Rezension vonDez 2011

Der neue Star der Abenteuer-Fantasy kommt aus Russland

Vor Jahrhunderten wurde die Verdammten, abtrünnige Magier und Nekromanten besiegt und aus dem haranischen Reich vertrieben. Seitdem herrscht ein leidlicher Friede in Hara. Doch alles geht irgendwann einmal zu Ende. Einem Überraschungsangriff fallen die Bastionen und Bollwerke zum Opfer, die Armeen Haras werden an den Grenzen gebunden, die magisch begabten Adepten, Schreitende genannt, wehren sich verzweifelt gegen die Angriffe der Untoten und der Dämonen.

Vor einigen Jahren waren sie die teuersten und angesehensten Meuchelmörder Alsgaras. Wer das Unmögliche erreichen wollte, wer einen der bestbewachten Honoratioren der Stadt ausschalten wollte, der musste sich an sie wenden. Ness, der Bogenschütze und Lahen, die magisch begabte Adeptin sorgten für einen Beutel frisch geprägtes Goldes dafür, dass das Opfer nicht lange zu leiden hatte, aber auch das nächste Frühstück verpassen würde. Als sie allerdings den Auftrag, eine Magierin des Lichts auszuschalten, annahmen und natürlich erfolgreich ausführten, war ihnen klar, dass sie sich aus Alsgara würden verabschieden müssen.

Seitdem sind vier Jahre ins Land gezogen. In einem abgeschiedenen Kaff haben sie sich in der Rolle biederer Handwerksleute versteckt und führen ein unauffälliges Leben. Dass der beginnende Krieg sie einholt, ist Pech. Dass sich gleichzeitig aber ihr alter Schutzpatron bei ihnen meldet, ist beunruhigend, hatten sie sich bei der Bäckerin doch nicht abgemeldet. Man hat sie entdeckt, mehr noch, die Verdammten machen Jagd auf Lahen und versuchen, dieser ihre Kräfte abzuschöpfen.

Die Flucht führt sie, verfolgt von ganzen Dörfern Untoter, einer marodierenden Bande von Halsabschneidern und von Typhus, einer der renegaten Verdammten zurück in ihre Heimatstadt - wo sie von ihren Häschern bereits sehnsüchtig erwartet werden ...

Viel Bekanntes, das sich zu einem packenden Roman vereint

In den letzten Jahren ist es en vogue geworden, Helden in den Mittelpunkt einer packenden Fantasy-Handlung zu stellen, die nicht eben den vermeintlich Guten angehören. Diebe, Mörder, Attentäter sollen den abgestumpften Leser an die Seiten fesseln. Der Trend hat auch Russland erreicht und der bekannteste High-Fantasy-Autor des Landes hat sich versiert und kurzweilig auf das Spiel mit dem bösen Helden eingelassen.

Die Bestandteile seiner neuen Trilogie, deren erster Band vor mir liegt, orientieren sich dabei am Erfolgsgewohntem. Wir haben Magier, Elfen und Menschen, die in einer archaischen Welt um Vorherrschaft streiten. Die Infrastruktur des Reiches Hara ist gut ausgebaut, Straßen und Befestigungen sichern die Handelswege, der Wohlstand der Bewohner ruft die unvermeidlichen Neider aus kargeren Regionen auf den Plan.

In dieser Welt stellt uns der Autor dann seine unterschiedlichen Protagonisten vor. Neben dem Sniper-Pärchen sind hier in erster Linie die Verdammten, das organisierte Verbrechen der Küstenstadt Alsgara und die Schreitenden, die Magierinnen des Lichts zu nennen. Erst nach und nach, im Verlauf der Handlung enthüllt der Autor die Geschehnisse der Vergangenheit, die Handlungen, die zu der geschilderten Ausgangslage führten, aber auch die sich abzeichnenden Konflikte. So bleibt der Spannungsbogen über die ganze Länge des Romans erhalten, warten immer neue Erkenntnisse und Rätsel auf den Leser.

Geschickt nutzt Pehov dabei die Faszination, die von den geheimen Gilden der Verbrecher, aber auch der Magier ausgeht, berichtet uns von einem vor langer Zeit herrschendem Magier (Askir lässt grüßen) und lässt unser Paar ihre Profession erneut aufnehmen. Das liest sich dann fast wie ein Kinofilm, sehr cineastisch, wenn wir zusammen mit unseren beiden im schwer bewachten Haus ihres Opfers - seines Zeichens selbst ein mörderisch-perverser Verbrecherkönig - einsteigen und zuschlagen. Gerade schien die Handlung richtig in Fluss zu kommen, wechselte das Tempo von Trab zu Galopp, da war schon das Ende des Romans erreicht. Ohne großen finalen Abschluss wartet der Rezipient dann ungeduldig, wie es weiter geht mit unseren Erzählern.

Das ist von den Bestandteilen her nicht unbedingt neu, aber die Mischung stimmt.

(Carsten Kuhr, Mai 2012)

Wind

Alexey Pehov, Piper

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