Schattensturm

  • Aufbau
  • Erschienen: Januar 2010
  • 0
Schattensturm
Schattensturm
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Eva Bergschneider
82°1001

Phantastik-Couch Rezension vonSep 2011

Ein neuer Feind an der Kriegsfront

Der erste Teil der "Druiden-Chronik" überraschte und überzeugte als aufregender Low-Urban-Fantasy-Roman, angesiedelt in einer modernen und einer mittelalterlichen, von keltischer Kultur geprägten Fantasy-Welt. Es ist Erwachsenen-Fantasy, die der Autor Andreas Saumweber schreibt, blutig und gewalttätig, weder Figuren noch Leser schonend. Gerade ist die Schlacht von Espeland knapp und unter großen Verlusten von den Druiden gewonnen worden. Doch die Schatten erobern weiter die Landstriche der Außenwelt und haben auch die Innenwelt noch längst nicht aufgegeben. Zudem formiert sich ein unerwarteter Feind und greift in den Krieg ein....

Die Germanen kommen

Im zweiten Teil der "Druiden-Chronik" türmt Veronika Wagner, die als ehemaliger Leutnant im Kosovo ihrem Zugfeldwebel den Kopf abschlug, aus dem Gefängnis in Berlin-Moabit. Ihre Befreier bringen sie in ein Feldlager nach Brandenburg. Zu den Germanen, die die im großen Krieg an die Kelten verlorenen Gebiete der Innenwelt zurück erobern wollen. Warum soll ausgerechnet Veronika diesen Feldzug anzuführen?

Der Anführer der Waldläufer Derrien soll eigentlich ein Häuptling der Druiden, der Nachfolger seines Bruders Ronan werden. Doch das ist nicht sein Ding, lieber verfolgt er weiterhin die Schatten in der Außenwelt, die in der Nordsee einen Dämon beschworen haben. Dabei findet er ein seltsames Buch, mit Schattenrunen beschrieben, solche wie sie Derrien seit seiner Gefangenschaft bei Lord Ashkaruna im Gesicht trägt. Kann dieses Buch Hinweise geben, auf welche Art sich die Schatten vermehren? Die Druidin Keelin bringt es zu einer Keltengruppe in ihrer Heimat Schottland. Doch die scheinen eigene Pläne damit zu haben.

Inzwischen spitzt sich die Lage an den verschiedenen Fronten zu. Die Germanen ziehen auf ihren Feldzug, Derrien geht äußerst unerwartete Bündnisse ein und die Rattenmenschen beginnen an den Zielen ihrer Herren zu zweifeln.

Konspirationen und gewagte Allianzen

Die Qualitäten des Serienauftakts der "Druiden-Chronik", "Schattenkrieg" finden sich auch im Mittelband der Trilogie "Schattensturm" wieder - und noch einige mehr. Andreas Saumweber hat sich ein komplexes Abenteuer in zwei Welten ausgedacht, das wir aus der Sicht wichtiger handelnder Personen verschiedener Parteien erleben. Inklusive blutiger Schlachten, tiefe Trauer um gefallene Söhne und Geliebte, sowie unendlicher Verzweiflung und Wut darüber, missbraucht zu werden, als Kämpfer für die "Sache" und zugleich Opferlamm. Es geht zudem wieder ordentlich zur Sache. Gekämpft wird an verschiedensten Fronten der Innen- und Außenwelt und mit unterschiedlichen Mitteln, aber immer brutal und unter Zurücklassung toter Menschen und magischer Wesen. Die aus dem ersten Band bekannten Protagonisten, Sympathen wie Unsympathen, treiben die Handlung rasant voran.

Es sind vor allem zwei Aspekte, die dafür sorgen, dass die Druiden-Chronik" immer mehr Potential zu einer Kultserie entwickelt. Einerseits hat Andreas Saumweber die Komplexität der Handlung weiter vertieft. Eine neue Kriegspartei ist dazu gekommen, der große böse Feind aus dem ersten Band bekommt immer mehr Gesichter. Wirklich interessant ist, wie einige Protagonisten unerwartete Allianzen schmieden und sich zwischen den Konfliktparteien neue politische Konstellationen ergeben. Somit wachsen und entwickeln sich auch die Charaktere, Gut/Böse-Profile vermischen sich zunehmend. Ein Aspekt, der schon im Auftaktband gefallen hat und hier noch vertieft wird. Aus ihrer Sicht dargestellt, ist das Tun der Rattenmenschen um Mickey nachvollziehbar und überrascht mit einer Richtungsänderung, während Derriens Handeln zunehmend von Hass und immer weniger vom Verstand herrührt.

Eine weitere Qualität ist Andreas Saumwebers engagierter und facettenreicher Erzählstil, detailreich und anschaulich, nicht nur in Bezug auf die Beschreibungen der Schauplätze. Der Autor bleibt nah bei den Figuren, entwickelt für jede einen speziellen Humor, eine bestimmte Art, sich auszudrücken, einfach alles, was dem Leser die Figur nah bringt und ihr Handeln aus ihrer Sicht plausibel erscheinen lässt. Man spürt deutlich, dass Saumweber sich eingeschrieben hat, ihm die Story flüssiger von der Hand geht, das überträgt sich auch auf den Leser. Von den im ersten Teil bemängelten logischen Unstimmigkeiten ist glücklicherweise nichts mehr zu bemerken. Lediglich das Motiv der Germanen, gerade jetzt ihren Eroberungsfeldzug zu starten, überzeugt nicht ganz. Man sei jetzt soweit, postuliert Wolfgang, der Jarl der Germanen, die Bedrohung durch die Schatten, bzw. der Verlust auf Seiten der Kelten bleiben merkwürdig unbeachtet.

Aber darüber klärt uns vielleicht der dritte und letzte Teil "Schattenfluch" auf, der bereits im Juli 2012 erschienen ist.

(Eva Bergschneider, September 2012)

Schattensturm

Andreas Saumweber, Aufbau

Schattensturm

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