Höllendämmerung (Sandman Slim 1)
- Blanvalet
- Erschienen: März 2022
- 3
In die Hölle und zurück
Stark kennt die Hölle … wortwörtlich. Schließlich musste er dort elf Jahre verbringen, ehe ihm die Flucht gelang. Nun will er nur noch eines: Rache. Denn während er im Fegefeuer die schlimmsten Qualen erlitt, wurde auf der Erde seine Freundin ermordet – von denjenigen, die ihn verraten und seine Fahrt in die Hölle ermöglicht haben. Dass seine Rache zugleich eine Rettung der Welt werden wird, davon ahnt Stark noch nichts …
„Hellionisch besteht hauptsächlich aus tiefen, kehligen Verben und Substantiven, die mit geknurrten Adjektiven verbunden werden. Wenn man es spricht, hört man sich an wie ein Wolf mit Kehlkopfkrebs.“
Elf Jahre muss der Magier Stark die schlimmsten Qualen über sich ergehen lassen; elf Jahre voller Folter und Kämpfe gegen Hellionen, teuflische Dämonen, die ihm die Seele aus dem Leib prügeln. Doch Stark überlebt und wird selbst immer mächtiger. Und eines Tages gelingt ihm sogar die Flucht mittels eines Schlüssels, der ihn überall hinbringt. Er beschließt sein Entkommen, als er spürt, dass seine Freundin Alice ermordet wurde. Und nicht nur das: Seine einstigen Magierfreunde, angeführt vom größenwahnsinnigen Mason, sind für ihren Tod verantwortlich.
Eben jene Magierfreunde haben Stark auch verraten und in die Hölle geschickt. Denn Stark ist ein äußerst talentierter Magier, darüber hinaus aber auch arrogant und eingebildet, während die anderen aus der Gruppe hart für ihre Fähigkeiten arbeiten müssen. Dementsprechend neidisch ist Mason immer gewesen und hat den Verrat an Stark geplant. Nun ist es also an ihm, den Spieß umzudrehen. Doch seine einstigen Freunde sind Starks geringstes Problem – denn auf Erden stehen sich uralte Mächte gegenüber …
Ein vulgärer Ritt durch LA
Während die Reihe um Sandman Slim (der Spitzname von Stark) in den USA bereits Kultstatus hat, holt Blanvalet die Serie endlich auch nach Deutschland. Dabei ist es vor allem die Mischung aus Urban Fantasy, Horror und Okkultem, das viele anzieht. Dazu kommt noch die unverwechselbare, nüchterne Art von Stark und sein beißender Sarkasmus, der ins Vulgäre driftet, die einen hohen Wiedererkennungswert schaffen. Zugegeben, der Humor wird nicht für jeden etwas sein, aber ist mit Stark sehr schnell auf einer persönlichen Ebene.
Das liegt vor allem am Einstieg der Geschichte: Stark ist gerade der Hölle entkommen und muss sich erstmal orientieren. In elf Jahren verändert sich sehr viel, weshalb einige witzige Momente passieren, da er beispielsweise nichts mit dem Internet oder Handys anzufangen weiß. Dieses Orientieren hilft auch beim Lesen, erstmal mit der Geschichte warm zu werden. Dann jedoch gleitet man ins Absurde über, das einerseits den Charme der Geschichte ausmacht, andererseits auch hier wieder nicht für jeden etwas ist.
Erst nach und nach offenbart sich dann auch, dass das Buch der Anfang von etwas viel Größerem ist: Einige Charaktere werden eingeführt, es gibt Engel und Dämonen, Hexen und Wesen, die interessant und gruselig zugleich sind. Dass Starks Rache irgendwann zu einem Nebenschauplatz wird, macht den Reiz des Ganzen aus und vereinfacht es, sich auf das Tohuwabohu einzulassen, das irgendwann kommt. Die fehlenden Kapitel dagegen verwehren dringend benötigte Pausen.
Fazit:
Sandman Slim ist in Deutschland angekommen! Eine Serie mit Kultstatus, die auch hier ihre Fans finden wird (oder bereits hat). Massentauglich ist das Buch aber nicht.
Richard Kadrey, Blanvalet
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