Black Dagger 17: Vampirschwur
- Heyne
- Erschienen: Januar 2011
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Geschwisterliebe - Geschwisterhass. Große Gefühle bei den Black Dagger
Sie sind der schlagende Arm der Vampire - die Bruderschaft der Black Dagger. In ihrem ewig währenden Kampf gegen die Lesser, von Omega gewandelte untote Menschen, finden die Kämpfer ihren Lebensinhalt. Nach Jahrhunderten, die seit dem Umzug aus Europa nach Nordamerika vergangen sind, ist ihre Zahl geschrumpft. Omega und seine nach Talkum riechenden Streiter scheinen zu obsiegen.
Dies ist die Geschichte der Mitglieder der Black Dagger und ihrer Shellans - ihrer gebundenen Gefährten. Vishous ist selbst für die Black Dagger ein besonderer Kämpfer. Ein Vampir voller ungezügelter Gewalt, voller Hass - zumeist auf sich selbst - und voller Abgründe. Als Sohn der Jungfrau der Schrift, der Vampirgöttin, hat er mit selbiger gebrochen, ging seinen Weg voller Selbsthass und Verleugnung. Erst die bedingungslose Liebe seiner Shellan, der Ärztin Jane, hat ihn von seinem selbstzerstörerischen Kurs abgebracht, ihn der Bruderschaft wieder näher gebracht.
Als er dann jedoch erfährt, dass er nicht nur eine Zwillingsschwester hat, sondern Payne auch noch schwer verletzt im Sterben liegt, brechen alte Wunden wieder auf. Während seine Frau ihren alten Bewunderer und früheren Chef im OP, den genialen Chirurgen Manuel Manello, dazu bringt, Payne am Rückgrat zu operieren, und sich die beiden so ungleichen Patient und Heiler unsterblich ineinander verlieben, rutscht Vishous in alte Verhaltensmuster ab.
Währenddessen macht sich ihr Halbbruder, der Vampir Xcors aus Europa kommend auf in die Neue Welt. Er sucht Rache für den Mord an seinem despotischen Vater - er sucht Payne ...
Blood, Sex and Death
Das Erfolgsrezept eines guten Rock-Acts sind bekanntermaßen Sex and Drugs and Rock ´n Roll. Bei einem modernen Vampirroman könnte man es auf die Formel Blood, Sex and Death übertragen.
Und die Königin in diesem Sub-Genre ist unbestritten J. R. Ward. Wie keine ihrer Konkurrentinnen hat sie ihre Erzählungen um die wechselnden Protagonisten aus dem Black-Dagger-Umfeld auf diese Bestandteile ausgerichtet.
Dabei kokettiert, nein das ist zu moderat ausgedrückt, dabei baut sie auf die Faszination, die von anrüchigen, ja verbotenen Sex-Praktiken ausgehen, bietet ihren Lesern die Möglichkeit als Voyeur an den abartigen, schmerzlichen Sado-Maso-Praktiken, am Bonding und Strangulations-Sex bis kurz vor die Schwelle des Todes aus sicherer Entfernung teilzunehmen. Dabei nutzt sie eine vulgär-deutliche Sprache, geht oftmals an die Grenze zur Pornographie und versucht ihre Fans immer von Neuem zu schocken. Das ist immer unanständig, oft unappetitlich und verletzt den guten Geschmack.
Warum aber hat ausgerechnet sie mit diesen Romanen so großen Erfolg? Nun ist es eine Tatsache, dass gerade der finstere Akt immer auch einen besonderen Reiz ausübt. In den Büchern der Mrs. Ward kann man aus sicherer Entfernung einen Blick hinter sonst verschlossene Türen werfen, kann, ohne selbst aus seiner Anonymität herauszutreten, ohne das Risiko eingehen zu müssen, verletzt oder erkannt zu werden, sich mit dem Verbotenem, dem Verruchten beschäftigen.
Dazu kommt, und das ist es, was mich in erster Linie zu den Bücher greifen lässt, dass Ward es mit scheinbar leichter Hand schafft, Schicksale nachvollziehbar und ergreifend zu schildern. Wie sie mir in einem Interview erzählte, kommen die Geschichten und Schicksale, die sie niederschreibt, zu ihr. Und die Zeichnung ihrer Helden nimmt uns als Leser gefangen. Hier entwickelt sie Persönlichkeiten, die leiden, die an sich zweifeln, die kämpfen und nur zu oft verzweifeln. Das rührt mich als Leser, das macht die Gestalten für mich plastisch und damit interessant. Und das ist das, was die Bücher auch besonders auszeichnet.
Anders als ihre Kollegin Laurell K. Hamilton, die mit ihren Anita-Blake-Romanen zwischenzeitlich auf ähnlichen Pfaden wandelt, gelingt es Ward, mir ihre Figuren ans Herz zu legen, mich für sie zu interessieren und weiter zu lesen, weil ich wissen möchte, wie sie es letztlich schaffen, ihren Kopf aus der Schlinge zu ziehen.
(Carsten Kuhr, Dezember 2011)
J. R. Ward, Heyne
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