Zwei, die zusammen nicht kommen durften
Die Welt könnte ein solch schöner Ort sein - wenn es die Dämonen, Vampire und ähnliches Gezücht nicht geben würde. Darum hat sich Tanya den Jägern angeschlossen und macht sich voller Elan daran, die Dämonen zu verfolgen. Dass die Jagd nicht ungefährlich ist, muss sie am eigenen Leib erfahren. Schwer verletzt wird sie in eine Klinik eingeliefert - ein Hospital, das ausgerechnet von ihrer Beute, den Dämonen betrieben wird.
Vorhang auf für Doktor Eidolon, einem Inkubus im Wartestand. Er hat zusammen mit seinen Kollegen das Krankenhaus aufgebaut, in dem die Regel gilt, dass alle, ohne Ansehen von Rasse oder Geschlecht behandelt werden. Als ausgerechnet eine ihrer Häscherinnen eingeliefert wird, muss er sich von seinen Kollegen so einiges anhören, bis es ihm gelingt, die verhasste Gegnerin zu behandeln.
Dass er immer noch keine feste Gefährtin gefunden hat, an die er sich binden kann, macht unseren smarten Doktor langsam nervös. Wenn er nicht bald eine geeignete Partnerin findet, droht ihm, dass er sich in einen hirnlosen Sexmanic verwandelt. Doch dass ihn ausgerechnet eine Jägerin anmacht, das hatte er nun wirklich nicht im Kalkül.
Nach anfänglichen Animositäten können unsere beiden, die zusammen nicht kommen dürfen, voneinander kaum mehr lassen. Tanya muss - zunächst widerwillig - akzeptieren, dass ihre festzementierte Sicht, dass alle Dämonen widerwärtig und böse sind, vielleicht nicht ganz zutreffend ist, dass der gutaussehende Halbgott in weiß, der bei ihr ungewöhnliche Gefühle und Regungen in ihren unteren Regionen auslöst, vielleicht gar nicht so abgrundtief böse ist wie erwartet.
Zusammen machen sie sich auf, ein Rätsel zu lösen. Irgendwer macht Jagd auf die Dämonen um diesen ihre Organe bei lebendigen Leib zu entnehmen und auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen ...
Routiniert verfasste Romancy
Larissa Ione legt einen routiniert verfassten Plot vor. In diesem mischt sie geschickt spannende Kampfbeschreibungen mit einfühlsam, gleichwohl deutlichen Liebesszenen und einer recht eigenwillig ausgestalteten übernatürlichen Welt.
Natürlich ist das Grundgerüst altbekannt - die einander zunächst misstrauisch, ja ablehnend gegenüberstehenden späteren Liebenden finden nur zögerlich zueinander. In einem anschaulich und überzeugenden Prozess hinterfragen sie ihre bisherigen Überzeugungen, fassen zögerlich zunächst Vertrauen zueinander, bevor sie sich gemeinsam aufmachen, das Rätsel zu lösen.
Insbesondere Tanyas Prozess von der indoktrinierten, blinden Dämonenhasserin hin zu einer eigenständigen Person, die ihre Überzeugungen hinterfragt und sich dabei logisch fortentwickelt, wurde sehr anschaulich und auch in Details überzeugend herausgearbeitet.
Auch die Ideen einer von Dämonen selbstlos betriebenen Klinik und entsprechenden Ärzten an deren Einstellung ein Albert Schweizer seine Freude hätte, wirkt interessant und frisch.
Insgesamt also nicht nur der Beginn einer neuen Serie, sondern ein lesbarer Romancy-Titel.
Larissa Ione, -
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