Die Metropole der Diebe
- Piper
- Erschienen: Januar 2011
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Die Renaissance der Abenteuer-Fantasy
Seit Generationen wachen die Ritter des Ancient Blades Ordens über das Reich und dessen Herrscher. Mit ihren Magischen Klingen, die geschmiedet wurden, um Dämonen zu vernichten, haben sie nach dem siegreichen Krieg gegen die Zwerge und Elfen das Reich der Menschen gegen die Höllenabkömmlinge gesichert.
Einst waren sie zu siebt, doch zwei der Klingen gingen an die Barbaren verloren. Als der amtierende König vergiftet wird, entlässt sein Erbe die Ritter aus seinen Diensten. Ihr Leben, das sie ganz der Ehre und dem Kampf gewidmet hatten, war plötzlich und unerwartet sinnlos geworden. Zwei der Ritter schließen sich dem Baron der freien Stadt Ness an. Während der eine sich in seiner Abhängigkeit von Kampf und Gefahr als käuflicher Mörder verdingt, wird der andere aus der Stadt verbannt.
Der Roman beginnt damit, dass eine Verschwörergruppe einen Dieb sucht, der ihnen einen gut bewachten Gegenstand stiehlt. In Malden finden die Verschwörer ihren Langfinger, der sich für einen Schatz in Gold aufmacht, des Barons Krone zu stehlen. Dass selbiges Diadem ein magisches Eigenleben führt, dass die Verschwörer, unter ihnen einer der ehemaligen Ritter, und ein Magier nicht das Beste für unseren Meisterdieb im Sinn haben, kann man sich denken. Das Vorhaben gelingt, ja unser Filou mit den langen Beinen bekommt sogar seinen Goldschatz ausgehändigt.
Dann aber beginnt das Abenteuer erst richtig, soll er doch die Krone gleich wieder zurückstehlen. Im Verlauf der abwechslungsreichen Geschehnisse verliebt er sich in eine Hexentochter, freundet sich mit einem Geist an, sucht Unterstützung bei einem Oger und tritt gegen den mächtigsten Magier der Welt an - wir sehen also, langweilig wird es unserem Dieb nicht eben werden, zumal sich auch noch ein ungeborener Dämon auf seine Fersen heftet ...
"In Maldens Welt waren Menschen wie er Gefangene, eingesperrt im Kerker der Armut" (Seite 345)
Die Abenteuer-Fantasy war gerade in den letzten Jahren nicht eben en vogue. Nach dem Erfolg der Potter-Titel und den Vampir-, Dämonen- und Engel-Wellen, die Dank Biss und Co über uns hereinbrachen, nahmen mehr und mehr Verlage die entsprechenden Titel aus dem Programm. Ein paar wenige Ausnahmen gab es, doch die meisten Verlage liefen dem gerade angesagten Trend hinterher. Nach der angesprochen Durststrecke beginnt sich aber immer mehr Licht am Ende des Tunnels zu zeigen. Angeführt von Richard Schwartz´ Askir-Reihe und den Werken eines Joe Abercrombie wird der Freund spannender Fantasy-Unterhaltung zwischenzeitlich im Buchangebot wieder eher fündig.
Vorliegender Roman, der, wie kann es anders sein, einmal mehr als Auftakt eines Zyklus dient, entführt uns in eine archaische Welt. Als Erzähler dient ein findiger Dieb, dazu gesellt sich eine bezaubernde Frau, ein böser Magier, zwei Ritter und jede Menge Geheimnisse.
Das ist von der Mischung her nicht eben neu oder umwerfend anders, funktioniert aber in der Umsetzung erstaunlich gut. Die Auflösung der Rätsel bleibt bis ins Finale spannend und überraschend. Die Gestalten agieren zwar in ihren gewohnten Rollen, sind jedoch in ihrer jeweiligen Ausführung durchaus vielschichtig und überzeugend ausgestaltet.
Durch die Augen unseres Erzählers erhalten wir einen wirklichkeitsnahen Einblick in die unteren Schichten der Bevölkerung. Das sind beileibe nicht die aus den meisten Romanen gewohnten Adeligen, sondern von der Not, dem Hunger und dem Elend getriebene Kreaturen, die hier versuchen zu überleben. Nicht umsonst zeigt unser Dieb seinem adeligen Ritter die Niederungen der Stadt, in der die Bewohner auf Kosten ihrer Gesundheit versuchen, genug zum täglichen Überleben zu verdienen. Gerade, dass sich der Autor nicht scheut, dem Leser auch die Schattenseiten seiner Welt vor Augen zu führen, hebt den Roman aus dem Allerlei der entsprechenden Titel heraus.
Insoweit ein interessanter Beginn, dem hoffentlich weitere entsprechend gute Romane folgen werden.
David Wellington, Piper
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