Velvet Heaven. Paradies der Dunkelheit
- Heyne
- Erschienen: Januar 2011
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Der Feenkönig und die Krankenschwester
Bran, der König der Sidhe und Beschützer Annwyns wurde von Morgan verflucht. Um seine magischen Kräfte aufzufrischen, zwingt der Erbfluch der Cailleach ihn dazu, menschlichen Frauen Befriedigung zu verschaffen, um im Gegenzug deren Energie zu erhalten. Auf der Suche nach seinem gefangen gesetzten Bruder besucht er einmal mehr die verhasste Menschenwelt, um dort Kraft zu tanken. Im angesagten Nachtclub Velvet Haven trifft er nicht nur auf gefallene Engel, Halbelfen und Seherinnen, sondern auch auf die Krankenschwester Mairi - eine Menschenfrau, die ihn fasziniert. Dabei ahnt er noch nicht, dass Mairi das Schicksal seines Volkes in Händen hält. Ein uraltes Buch, in dem die Prophezeiung Hinweise darauf gibt, wie der dunkle Bann des Schwarzmagiers, der über Annwyn liegt, gebrochen werden kann, befindet sich im Besitz der bezaubernden menschliche Leseratte. Bran ahnt, dass er wenig Zeit hat, das Rätsel um die Bedrohung zu lösen. Neun Opfer des Magiers wurden schon aufgefunden, neun grausam in einem schwarzen Ritual hingeschlachtete Sidhe, die ahnen lassen, dass dem Raben, in den sich Bran verwandeln kann, nicht mehr viel Zeit bleibt, den Magier zu finden, bevor Annwyns Grenzen fallen...
Langeweile beweist: auch plakativer Sex ist kein Allheilmittel
Was sich in der Zusammenfassung wie eine durchaus gelungene Adaption eines Urban-Fantasy-Romans rund um die Feen anhört, das hält zwischen seinen Buchdeckeln etwas ganz anderes für den Leser bereit. Romantasy, so der neudeutsche Ausdruck für die mittlerweile die früheren Liebes- und Frauenromane ablösenden Titel, die den Leserinnen neben viel Romantik, gepaart mit übernatürlichen Liebhabern auch jede Menge plakativen Sex anbieten.
Verstehen Sie mich jetzt bitte nicht falsch, ich breche den Stab beileibe nicht über erotischer Literatur oder der stimmungsvollen Darstellung des Aktes. Doch wenn ich bei einem Buch, das sich im Segment der Fantasy präsentiert, nach gut der Hälfte der Lektüre immer noch nicht weiß, um was es eigentlich geht, dafür aber um so mehr in erotischen Phantasien über die versierten Spiele des Sidhe mit der Krankenschwester erfahren habe, dann hätte ich mir vom Verlag einen entsprechenden Hinweis auf dem Waschzettel gewünscht.
Nicht, dass die entsprechenden Beschreibungen zwar deutlich und detailreich zur Sache gingen, die Grenze zur Pornographie aber nie überschreiten, doch die eigentliche Rahmenhandlung kommt in der ersten Hälfte des Buches klar zu kurz. Dabei wären Anknüpfungspunkte und eigenständige Ideen vorhanden, hätte man aus dem Stoff mehr machen können. Leider reduziert die Autorin ihre Handlung dann fast gänzlich auf die erotischen Begegnungen der beiden Protagonisten, so dass Fantasy-Fans nicht wirklich geeigneten Lesestoff vorfinden. Wer nach einem übersinnlich angehauchten erotischen Roman sucht, der wird hier angemessen und gut unterhalten, alle Fantasy-Fans sollten das Regal nach anderen Titeln durchstöbern.
Sophie Renwick, Heyne
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