Nimue Alban: Die Eiserne Festung (Nimue-Reihe 07)
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2011
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Der Meister der Military-SF wandelt auf Hornblowers Spuren
Generationen sind vergangen, seitdem die Gbaba die Menschheit vernichtet haben. Vernichtet? Nun, nicht ganz. Weit abseits des galaktischen Zentrums und der ehemaligen Hegemonie der Menschen, auf einem kleinen, unbedeutenden Planeten, haben ein paar wenige Menschen den Genozid überlebt. Um nur ja nicht aufzufallen oder entdeckt zu werden, hat man alle Überlebenden einer Gehirnwäsche unterzogen. Technik, die über mittelalterliche Errungenschaften hinausgeht, ist verboten, eine ganze neue Religion um Mutter Kirche wurde eingeführt, um auch zukünftig unerwünschte Fortschritte zu unterdrücken.
In den Jahrhunderten, die seitdem vergangen sind, hat sich die Einrichtung Kirche verselbständigt. Die Kirchenoberen, die so genannte Vierer-Gruppe, wurde von der Macht korrumpiert, Unterdrückung und Ausbeutung zum eigenen Vorteil ist ihre Maxime.
Im Königreich Charis regt sich Widerstand gegen die Viererbande an der Spitze der wahren Kirche. Unterstützt durch Merlin, einen PICA-Avatar, der das Wissen und die Charakterzüge von Nimue Alban, einer Soldatin des alten menschlichen Imperiums beherbergt, wagt man den Aufstand gegen die übermächtige Zentralmacht. Erste Schlachten zu Land und zu Wasser sind erfolgreich geschlagen, technische Verbesserungen, wie die Einführung von Galeonen statt der bis dato üblichen Galeeren oder Kanonen und Musketen wurden in die Tat umgesetzt, ein religiöses Schisma spaltet die Gläubigen.
Dass die Kirche mit all ihren Machtmitteln sich dies nicht ewig würde bieten lassen, war dabei klar. In den letzten Monaten wurden Schiffe auf Kiel gelegt, die den Rebellen ihre Vorherrschaft auf den Meeren wieder abjagen sollen. Und auch die von der Kirche beherrschten Königreiche rüsten zum Glaubenskrieg. Immer mehr der Priester aber fallen angesichts der maßlosen Verhaltens der Vierer-Gruppe von der Institution Kirche ab. Während beide Seiten paktieren, ihre Truppen in Stellung bringen und versuchen, Verbündete auf ihre Seite zu ziehen, sorgen erste Gefechte für eine Eskalation der Gewalt - zumal der Inquisitor der Vierer-Gruppe dem Inneren Zirkel, Priestern, die die Zustände innerhalb der Kirche kritisieren und offen thematisieren wollen, auf der Spur ist ...
Der Autor verzettelt sich
Die Ausgangslage ist klar - Bestsellerautor David Weber, der mit seiner Honor-Harrington-Reihe (ebenfalls bei Bastei-Lübbe im Programm) Millionen Leser an die Military-SF herangeführt hat, begibt sich auf die Fährte eines Horatio Hornblower.
In den ersten Romanen der Serie, die ebenso wie vorliegender Band für die Übersetzung geteilt wurden, stellte er uns seine Welt vor, berichtete von der korrupten Kirche und dem Widerstand der vermeintlich unterlegenen, aber aufrechten Rebellen.
Wie bei Weber nicht anders zu erwarten, nahmen die Kampfbeschreibungen einen breiten Raum ein. Waren es zunächst nur Seegefechte der Galeeren und Galeonen, gesellten sich später Kommandounternehmen und das Aufeinanderprallen von Kavallerie- und Armeeeinheiten hinzu. Dabei verdanken die Rebellen der fortschrittlichen Technik Merlins einen immensen Wissens- und Kommunikationsvorsprung.
Weber hat seine Kontrahenten dabei sehr einseitig angelegt. Hier die bösen, verbohrten Kirchendiener, dort die integeren Rebellen. Immer wieder aber lockert er diese Schwarz-Weiß-Zeichnung durch Priester auf, die zwar treu zu ihrem Glauben stehen, aber mutig die Missstände anprangern und sich ihren Oberen entgegenstellen.
Vorliegender Band allerdings lässt zu Beginn ein wenig wirklich packende Handlungszüge vermissen. Es dauert mehr als 300 Seiten, bis uns ein packender Seekampf das bietet, was wir von einem echten Weber einfach erwarten - rasante Gefechtsbeschreibungen, Heldenmut der Unterlegenen, die ihre aufrechte Sache zum Sieg führen. Bis dahin verzettelt sich der Autor - umständlich und ebenso langwierig wie langweilig - mit dialoglastigen Beschreibungen der Vorgänge im Hintergrund. Umständlich angelegt und viel zu lang bieten sich diese Kapitel an, ein Lesefluss mag nicht aufkommen. Man darf sicherlich nicht vergessen, dass vorliegendes Buch nur den ersten Teil eines Romans darstellt. Dennoch ist nicht zu übersehen, dass der Autor zu schwafeln beginnt, sich verzettelt und damit einmal mehr nach dem gelungenen Auftakt einer Serie deutlich nachlässt.
(Carsten Kuhr, Dezember 2011)
David Weber, Bastei-Lübbe
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