Versucht

  • Fischer
  • Erschienen: Januar 2011
  • 0
Versucht
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Verena Wolf
82°1001

Phantastik-Couch Rezension vonDez 2010

Na also: Spannung und Dynamik sind zurück!

In Serien, die eine Trilogie bändemäßig weit hinter sich lassen wollen, kann es spannungstechnisch schon mal auf und ab gehen. Auch die House-of-Night-Saga, die man als "Vampyr-Internat-Story mit gruseligen Romantikfaktor oder romantischem Gruselfaktor" zusammenfassen könnte, muss sich diesem Problem stellen. Nach dem letzten Band "Gejagt", der trotz des Action versprechenden Titels eher ein Trippeln auf der Stelle war, drängte sich die Frage auf: Dümpeln jetzt die HoN-Bücher im ewig gleichen zähen Fahrwasser? Jetzt die Entwarnung: "Versucht" ist - wieder ganz anders als der Titel, der sich auch böswillig als "zögerliches Probieren" interpretieren ließe (auch wenn in Wirklichkeit Heldin Zoeys Versuchung hier benannt wird) von ganz anderem dynamischen Kaliber!

Diesmal hat es das Autorinnen-Duo geschafft: Erzählen können sie und diesmal treten sie wieder den Beweis an. Die Handlung geht voran - das wurde Zeit. Die Zusammenfassung oben verrät nicht viel und das ist auch gut so, denn es sollen keine Überraschungen und Wendungen vorweg genommen werden, denn die gibt es. Natürlich werden nicht alle Geheimnisse gelüftet und alle Gegner geschlagen, denn es gilt ja noch einige Bände zu füllen. Aber gut tut "Versucht", dass es - neu - verschiedene Erzähler gibt: Zoey erzählt auf ihre gewohnt schnoddrige Ich-Erzähler-Art, aber es kommen auch andere als Erzähler zu Wort, z.B. Stevie Rae und sogar ein Rabenspötter. Die verschiedenen Sichtweisen und Handlungsorte geben der Geschichte mehr Freiheit und Raum und der Story fast so was wie Tiefe.

Mehr als nur Teenie-Tändelei

Es wird ernster und düsterer. Das ist gut so. Der Leser lernt einige Protagonisten besser kennen - heißt von einer anderen Seite. Aphrodite, die in jedem Band ein Highlight ist, hat hier mit ihrem Krieger eine Szene, in der man ihre Verletzlichkeit hinter der kalten Fassade versteht. Diese gar nicht oberflächliche Szene ist perfekt auf den Punkt geschrieben. Zoey und ihr gefallener Engel Kalona sind zwar immer noch voneinander hin- und hergerissen, aber sogar Kalona kommt aus der So-hübsch-und-so-böse-Ecke raus und wird vielschichtiger dargestellt. Dadurch erscheinen auch Zoeys Skrupel, ihn völlig zu verdammen, nachvollziehbarer. Gut ist der Neuzugang Rabenspötter Rephaim, der wiederum Stevie Rae mehr Profil gibt, die vorher zu sehr auf immer (noch irgendwie) nette-allerbeste-Freundin abgedriftet war.

Schön, wenn auch gar nicht schön im Sinne von lustig-heiter ist das Ende des Buches. Ein liebgewordener Charakter wird über die Klinge springen gelassen und dieses Ereignis wirft alles so durcheinander, dass man zum Schluss des Buches schon sehr gespannt ist, wie die Autorinnen die Geschichte in Band 7 weiter stricken. Und Schwupps hängt man wieder der HoN-Reihe am Haken. Aber ganz freiwillig und gerne. Na also!

Versucht

P. C. Cast, Fischer

Versucht

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