Dieses Mal Dämonen statt Vampire
Grubby Grady ist eigentlich ein ganz normaler englischer Junge - so denkt er zumindest. Er rauft sich mit seinen Kumpels, raucht hinter der Schule, ärgert seine ältere Schwester und muss der Familienleidenschaft, dem Schachspiel frönen. Doch eines Nachts ändert sich alles. Er soll auswärts übernachten, weil seine Schwester und ihre Eltern etwas vorhaben. Unerhört, ihn einfach so auszuschließen. Als er sich ins elterliche Haus schleicht, erwartet ihn ein Anblick des Schreckens. Seine Lieben hängen kopflos von der Decke, Dämonen jagen ihn durchs blutgetränkte Haus. Nur durch Einsatz magischer Kräfte, von denen er gar nicht wusste, dass er sie besitzt, gelingt es ihm zu fliehen. Nach einiger Zeit in einer geschlossenen Anstalt nimmt ihn sein Onkel, ein etwas seltsamer Kauz, zu sich. Hier erfährt er die Hintergründe der Morde und wird in die Familienhistorie eingeführt. Ein alter Fluch liegt über seinem Geschlecht, ein Fluch, den nur der Dämonenfürst Lord Loss zu lösen vermag. Doch dieser knüpft seine Hilfe an einen Schachwettkampf - ein Duell auf Leben und Tod mit den Seelen der Gegner als Einsatz ...
Kernel Fleck heißt eigentlich Cornelius. Aber weil er sowieso schon ein gemiedener Außenseiter in der Schule ist, nennt er sich lieber Kernei, statt den unmöglichen Vornamen zu nutzen, den seine Eltern für ihn ausgesucht haben. Seit frühster Jugend kann er Lichter sehen. Die verschiedenfarbigen Erscheinungen schweben durch die Luft, einige pulsieren gar, und wenn er sich wirklich Mühe gibt, kann er sie bewegen. Doch niemand glaubt ihm, jeder zweifelt an seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit. Eines Nachts bildet sich aus den Lichtern ein Fester, eine Öffnung, durch die ein Dämon ihn anschaut.
Kernel kommt ein paar Tage später wieder zu sich. Er hat keine Ahnung mehr, wo er war, und einen kleinen Bruder hat er auch plötzlich. Seine Eltern brechen alle Brücken hinter sich ab. Bei Nacht und Nebel zieht die Familie um, könnten die Behörden den unvermuteten Familienzuwachs doch den treusorgenden Eltern wegnehmen. Jahre später kommt es zur Katastrophe. Mitten während des Unterrichts öffnet sich ein Fenster, Dämonen dringen in unsere Welt, und Kerneis Bruder wird entführt. Er hat zwei Möglichkeiten - schreiend wegzulaufen, oder dem Dämon, der seinen Bruder gepackt hält, zu folgen. In Dämonata, den Welten der Dämonen, trifft er auf den Zauberer Beranabus und seine Jünger - Menschen mit magischen Fähigkeiten, die ihr Leben dem Kampf gegen die Dämonen gewidmet haben. Zusammen mit diesen macht er sich auf, der Spur seines Bruders zu folgen, und kommt dabei der ultimativen Waffe, dem Ka-Gasch immer näher ...
Routiniert verfasster Jugend-Horror
Hinter dem Pseudonym Darren Shan verbirgt sich der Irische Autor Darren O' Shaughnessy. Mit seiner zwölfbändigen Reihe um den Vampir »Darren Shan« eroberte er die Bestsellerlisten der Welt, bevor er diese ganz genre-untypisch zu einem runden, endgültigen Abschluss brachte. Nun legt er eine neue phantastische Romanreihe vor, die sich erneut an Leser von 12 bis 112 wendet. Wieder stehen Jungen im Zentrum des Geschehens. Das Übernatürliche, das von den meisten Menschen unerkannt um uns herum existiert, bricht wie eine Flutwelle über unsere Außenseiter herein. Gelähmt müssen sie erkennen, dass die zwischen MTV und Schule so festzementierte Welt weit mehr umfasst als gemeinhin angenommen. Staunend, ängstlich und zögerlich nähert sie sich dieser Erkenntnis an, bevor sie sie auch für sich selbst als wahr anerkennen. Dieser Prozess wurde sehr gut nachvollziehbar geschildert. Jeder kann sich in den panischen Jungen hineinversetzen, kann mitfühlen, kann den Prozess der Akzeptanz nachvollziehen.
Zwar beschränkt sich der Autor auf nur ganz wenige Personen, wobei lediglich seine Protagonisten wirklich tiefer und vielschichtiger gezeichnet werden, doch das tut der Spannung keinen Abbruch. Mit leichter Hand, stilistisch ebenso flüssig wie unauffällig, zieht der Autor uns erneut in seine doppelschichtige Welt von Menschen und Dämonen, führt uns scheinbar mühelos in einer neue Serie, die ihre Leser erneut zu faszinieren weiß. Störend allerdings, dass er zum Auftakt seiner Reihe zwei Romane präsentiert, die auf den ersten Blich wenig miteinander zu tun haben. Unterschiedliche Protagonisten, einzig verbunden durch die Bedrohung der Dämonen, das erschwert das Eintauchen in die Handlung ein wenig.
Darren Shan, -
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