Tochter des Blutes
- Heyne
- Erschienen: Januar 2011
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Der Frieden ist vorbei, die Elfen greifen heimtückisch an
Fünfzig Jahres dauerte er an, der Frieden in der Aufgetauchten Welt. Schwer hatten sie alle dafür kämpfen müssen, hatten unzählige Opfer gebracht und sich dem Bösen in den Weg gestellt. Doch die Zeit der Einheit und des gegenseitigen Respekts hat sie für alle Mühen entschädigt.
Nun aber scheint die Zeit des Miteinander vorbei. Eine heimtückische Seuche hat die Aufgetauchte Welt heimgesucht, hat längst überholt geglaubte Vorurteile wieder geschürt und alte Feinschaften erneuert. Dass die längst als Mythos halb vergessenen Elfen hinter der Seuche stecken, erfahren die Mächtigen der Welt spät, viel zu spät. Schon wieder zieht der Geruch von Not und Krieg durch die Länder, machen sich die Krieger bereit, in die Schlacht zu reiten.
Dies ist die Geschichte von Adhara, einer jungen Frau, die mittels dunkler Magie von den Toten erweckt wurde und der im bevorstehenden Konflikt eine entscheidende Rolle zukommt. Ausgerechnet sie, die Unwillige, soll gegen Amhal, den Marvash, wie der Zerstörer in der elfischen Sprache genannt wird, antreten und die Welt vor einer erneuten dunklen Zeit retten. Dass Amhal die grosse Liebe der jungen Frau ist, scheint ausser ihr niemand zu interessieren.
Zusammen mit dem letzten der Erwecker, dem Magier, die sie geschaffen haben, macht sie sich auf, in der lang vergessenen Bibliothek der Elfen nach dem Wissen zu suchen, wie die Abstossung ihrer Seele durch den wiederbelebten Körper gestoppt werden kann. Auf dem Rückweg kommt es zum ersten Aufeinandertreffen der beiden so ungleichen Streiter, von ihrer Liebe scheint nichts mehr übrig zu sein ...
Eine gereifte Autorin präsentiert sich, die weniger wertet, mehr den Leser einbezieht, aber durch zu viele Dialoge ermüdet
Licia Troisi hat als Autorin einen weiten Weg zurückgelegt. Las sich der erste Teil ihrer großen, mehrzyklischen Sagen um das Aufgetauchte Land als Mischung aus Hommage an Tolkien und Drachenroman, entwickelte sich der Plot in der Folgezeit zu einer sehr detailreich ausgebauten Eigenschöpfung.
Neben den faszinierenden Ländern und Völkern, die wir im Verlauf der Romane besuchen und kennenlernen durften, hat auch die Autorin handwerklich deutlich hinzugelernt. Figuren drehen sich im Verlauf der Handlung, selbige ist vielschichtiger angelegt und die Motivation gerade auch der vermeintlich Bösen wird deutlicher herausgearbeitet.
Auffällig dieses Mal, dass die Autorin im bislang kürzesten Roman der Reihen kaum wertet. Nüchtern, sachlich, ja fast schon unterkühlt präsentiert sie ihrem Leser die Ereignisse, urteilt nicht, sondern stellt die durchaus aus der jeweiligen Sicht berechtigten Wünsche und Ziele dar. Zwar sind die Elfen und ihre Verbündeten eher negativ gezeichnet, besetzen als mitleidlose Aggressoren und Verursacher der Seuche klar den Part der Antagonisten, erscheint ihr Vorhaben aber angesichts den Genozids, dem sie vor Generationen ausgesetzt waren, auch verständlich.
Stilistisch fiel mir auf, dass der Roman ungewöhnlich dialoglastig ausgefallen ist. Das liest sich insbesondere zu Beginn des Bandes etwas holprig und stört den Lesefluss zum Teil erheblich.
Fans des Aufgetauchten Landes wird auch dieser Band wieder begeistern, alle Troisi-Unbedarften mögen zunächst eine der anderen Sagen lesen, um sich im zunehmenden Geflecht aus Pseudohistorie, Personen und Völkern nicht zu verlieren.
Licia Troisi, Heyne
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