Lesefutter für junge Fantasy-Freunde
Willkommen in Sumas, Washington. Ein Kaff, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. So klein und unbedeutend, dass es nicht einmal einen McDonalds oder einen Wal-Mart sein Eigen nennt. Das beste, was man von Sumas sagen kann, ist, dass den Besucher eine unberührte Natur und gute Luft erwarten würde - nicht etwa, dass es viele Gäste oder gar Touristen in die Stadt, elf Meilen von der kanadischen Grenzen entfernt, verschlagen würde.
Erwähnenswert vielleicht noch, dass die Verbrechensrate in Sumas, zumindest was Schwerverbrechen anbelangt, sensationell niedrig ist. Sicher gibt es kleine Diebstähle, die eine oder andere Rauferei, doch Officer Myrmidon führt ein strenges, gerechtes Regiment. Pflichterfüllung ist alles, so seine Maxime, an die er sich hält - immer. Das musste auch sein Sohnemann Percy - PJ, wie er sich nennt - erfahren, der sich zusammen mit seiner Mutter nach Kalifornien abgesetzt hat. Als er, mittlerweile immerhin stolze 17 Lenze zählend, eines Tages zu Besuch kommt, trifft er im Gefängnis auf Sam, einen aufgeweckten Jungen, der einmal wieder dabei erwischt worden ist, wie sich fremdes Eigentum in seinen Rucksack heimisch gefühlt hat.
Zusammen stoßen sie tief im Wald auf eine Falltür und damit auf den Eingang zu einem unterirdischen Reich, in dem Gnome in großen Städten herrschen und einige wenige Menschenwächter darauf aufpassen, dass die affenähnlichen Horden nicht auf die Oberfläche ausbrechen. Dass Sam von den Gnomen gefangen genommen wurde und zunächst in der Arena als Gladiatorverschnitt gegen Insekten antreten muss, später dann als Delikatesse im Kühlschrank des Gnomengenerals landete, lässt schlimmes erahnen. Zusammen mit den letzten Überlebenden der Wächter macht PJ sich auf, Sam aus der Hauptstadt der Gnome, Argh zu befreien. Doch schon auf dem Weg dorthin begegnen ihnen im Dschungel Schwärmer, müssen sie durch den fiesen Wanzentunnel und stehen letztlich einem ganzen Heer der Gnome gegenüber ...
Nett, lustig aber auch vorhersehbar
Wie kann man den Roman zusammenfassen - mutige Jungs treffen auf die bösen Gnome - nur, dass das, was auf den ersten Blick einfach und eindimensional aussieht, so einfach gestrickt gar nicht ist. Im Verlauf der Handlung bemüht sich Buckingham, Zwischentöne einfließen zu lassen, die Gnome nicht als tumbe Wesen zu schildern, sondern als Wesen, die durchaus Potential haben und als Gegner wie Verbündete geschätzt werden sollten.
Natürlich ist die Geschichte selbst geradlinig angelegt - wendet der Autor sich doch an ein jugendliches Publikum. Search and Rescue - so könnte man die Abenteuer Sams und PJs auch überschreiben. Die beiden mutigen Jungs werden gefangen genommen, besinnen sich auf ihre Fähigkeiten, nehmen ihr Schicksal mutig in die Hand und fliehen letztlich erfolgreich aus dem Untergrund. Das war von Beginn an klar, das "wie" ist das Interessante. Sie lernen Gegner und Verbündete näher kennen, entdecken an beiden liebenswerte und schätzenswerte Seiten und entwickeln sich selbst vom Filou zum verantwortungsbewusst Handelnden fort.
Sprachlich eher einfach gestrickt, insbesondere die "krach, bumm, zack"-Ausrufe stören ein wenig, sollen wohl das Tempo und die Spannung erhöhen und vermitteln, die aber jeder auch der junge Leser durch den Handlungsfluss und die kurzen Kapitel, die oft in Cliffhangern enden, bereits empfindet. Es wird viel gekämpft, auch getötet, ohne dass hier eine große Reflektion über die Zulässigkeit oder die Opfer stattfindet.
Das Gebotene ist geradlinig auf den Punkt und das Happy-End hin geschrieben, liest sich spannend, stellenweise packend, bietet einige liebenswert gezeichnete Figuren, viele spannende Einfälle, bis im vorhersehbaren Finale der Plot zunächst zu einem Ende kommt - Fortsetzung möglich aber nicht zwingend.
Verglichen mit seinen beiden Monster/Dämonen-Büchern, richtet sich der Roman an ein jüngeres Publikum, eher an Jungs als Mädchen, bietet viel Action und eine faszinierende Unterwelt.
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