Der Spion, der mich jagte

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2010
  • 0
Der Spion, der mich jagte
Der Spion, der mich jagte
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Carsten Kuhr
80°1001

Phantastik-Couch Rezension vonOkt 2010

James Bond auf Speed - Ideen satt

Sie lieben James Bond? Sie mögen humorvolle Action-Agentenabenteuer? Nun, dann greifen sie zu Simon Greens Shaman-Bond-Reihe - weder gerührt noch geschüttelt, dafür unterhaltsam und originell.

Hallo, ich heiße Shaman Bond - zumindest in meiner Tarnexistenz. Eigentlich bin ich ein Drood, ja, einer der Agenten der berühmten Familie, die ihre Zeit damit verbringt, die Welt vor dem Bösen, den Gottlosen zu beschützen - nicht, dass wir so dumm sind, Dankbarkeit dafür zu erwarten.

Nachdem ich die Zivilisation vor den Hungrigen Göttern gerettet habe, unser verräterisches Herz, das die Droods seit Jahrhunderten mit den Torques, unserer unüberwindlichen Rüstung versorgt hat, entlarvt und vernichtet hatte, konnte ich mich endlich wieder aus der Führungsebene zurückziehen. Meine Großmutter hat die Leitung der Droods von neuem übernommen, ich bin - endlich - wieder "nur" Feldagent.

Kaum habe ich dieses Mal das Empire und dessen Insignien der Macht vor dem unerlaubten Zugriff eines Verbrechers gerettet, werde ich ins Haupthaus beordert. Einer, nein der berühmteste freie Agent der Welt liegt im Sterben. Bevor der autonome Agent, wie man ihn respektvoll nennt abtritt, will er all seine Geheimnisse einem würdigen Nachfolger weitergeben. Sechs Aspiranten sollen getestet werden, ob sie der Ehre denn auch würdig sind - fünf davon werden die Rätseljagd nicht überleben. Neben meinem Drang, mich als bester zu erweisen, und meinem natürlichen Überlebensinstinkt, spricht noch ein Argument dafür, dass letztlich ich den Wettlauf gegen den Tod gewinnen muss - der Agent weiß, wer der Verräter in den Reihen der Droods ist ...

So gut wie jedes Rätsel wird aufgegriffen und geklärt

James Bond auf Speed ist zurück. Und wie nicht anders zu erwarten war, geht Simon R. Green wieder in die Vollen. Da wird kurz mal das Rätsel um das Monster von Loch Ness gelüftet, der echte Mr. Hyde gesucht und gefunden, das Rätsel um die Tunguska-Explosion am 30.06.1908 um 7:17 gelöst, das Philadelphia-Experiment um die USS Eldridge führt unsere Helden ins Land unter den Hügel und schließlich darf auch noch die UFO-Landung in Roswell nicht fehlen. Dabei wirkt der Text verglichen mit den beiden Vorgängern deutlich dunkler. Insbesondere der Besuch in der sibirischen Forschungsstadt X25 lässt den Leser ob der unbenannten, lediglich angedeuteten Grauen, die in den Mauern begangen und erlitten wurden, erschaudern.

Wie dies bei Green so üblich ist, nutzt er seine vordergründig actionreiche Handlung dafür, immer auch nachdenkliche Ideen und Gedanken in seinen Plot einfließen zu lassen. Wo hört der Forschungsdrang auf, wo ist die Grenze, an der sich der Wissenschaftler zu Gott aufzuschwingen droht, was ist im Namen der Forschung und unter Androhung des eigenen Lebens erlaubt?

Verpackt hat Green solche Gedanken in eine muntere Jagd durch die modernen Mysterien unserer Zeit. Da wird so gut wie jedes Rätsel aufgegriffen und - überraschend, rasant und actionreich - aufgeklärt.

Dabei verwebt er seine Zyklen miteinander, Walker, der Herrscher der Nightside gehört zum Beispiel zum Kreis der Spione, die sich um die Rätsel kümmern, und macht immer wieder Anspielungen auf vergangene wie zukünftige Ereignisse.

Geschickt spielt er mit der Erwartungshaltung des Lesers, lässt auf den ersten Blick stereotype Figuren gängiger Film-Klassiker auftreten, nur um diese dann auf seine ganz eigene Art und Weise durch den Kakao zu ziehen. Das hat Pepp, bietet viele spannende Auseinandersetzungen und überraschende Einfälle, so dass auch vorliegender Roman seine Leser wieder an die Seiten bannt.

Der Spion, der mich jagte

Simon R. Green, Bastei-Lübbe

Der Spion, der mich jagte

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