Schattenschwert
- Heyne
- Erschienen: Januar 2010
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Die Mischung stimmt
Caim ist ein überaus erfolgreicher Unternehmer. Man könnte fast behaupten, dass er in seinem Metier führend ist. In der Hauptstadt Othir gibt es nur einen Konkurrenten, der es vielleicht mit ihm aufnehmen könnte, doch im Grunde genommen ist er ein einsamer, hoch bezahlter Spezialist. Dabei beherrscht er sein Handwerkszeug minutiös. Sei es Bogen, Schwert oder Armbrust, mit Waffen kennt er sich aus. Seine bevorzugen Arbeitswerkzeuge aber sind zwei scharfe Messer. Nein, Caim ist weder Koch noch Metzger oder Krieger, kein Leibwächter oder Jäger, Caim ist der beste Meuchelmörder in der Stadt.
Eines Tages aber - ursprünglich wollte er ein wenig Urlaub machen - nötigt ihn sein Auftraggeber, noch eine zusätzliche Mission zu übernehmen. Er soll einen alten, längst im Ruhestand befindlichen General umbringen. Eigentlich ein Routinejob - wenn das Opfer nicht bereits tot wäre und man ihm den Mord unterschieben will. Gemeinsam mit der Tochter des jüngst Verblichenen flieht er und kommt einer dunklen Verschwörung auf die Spur. Im Verlauf der turbulenten Ereignisse erweist sich seine Begleiterin als Thronerbin, er selbst erforscht seine magischen Fähigkeiten sich in den Schatten zu verbergen weiter und begegnet dem Mörder seines Vaters. Dazu gesellen sich finstere Verräter, ein korrupter Klerus, der die Macht an sich gerissen hat, ein düsterer Zauberer, Caims Schutzgeist, den nur er alleine sehen kann, und ein Volksaufstand, so dass es unserem Assassinen auch ja nicht langweilig wird ...
Ein ehrenwerter Mörder
Jon Sprunks Auftaktband einer Trilogie liest sich nett und flüssig in einem Rutsch durch. Inhaltlich orientiert sich der Autor an dem Erprobten und Erfolgsversprechenden - als da sind, eine Damsel in Not, ein paar gar finstere Verräter und Usurpatoren, ein böser Schwarzmagier und ein Meuchelmörder mit dem Herz auf dem rechten Fleck - letzteres eigentlich ein Widerspruch in sich selbst, zumal unser Held durchaus Gefallen an seinem Job findet.
Trotz seiner Art und Weise, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, erinnert Caim ein wenig an Robin Hood. Sein Honorar spendet er den unterdrückten Rebellen, er vermeidet unnötiges Blutvergießen und sucht sich als Opfer zumeist Ziele aus, die ihr Schicksal auch verdient haben. Reflektion über Schuld und Sühne gibt es folgerichtig keine, auch auf eine große Charakterentwicklung, auf das Drehen von Figuren oder sonstige überraschende Wendungen wartet der Leser vergebens.
Das hört sich nun an, als ob sich das Buch langweilig lesen würde, doch dem ist nicht so. Das ist gute, spannende Abenteuer-Fantasy voller Schwert- und Messerkämpfe, angereichter mit ein wenig Magie, ohne dass bislang die üblichen Völker sonderlich in Erscheinung treten. Natürlich kommt uns so manches bekannt vor, ist die Handlung letztlich nicht eben wirklich neu oder überraschend. Doch die Mischung, sie stimmt, und so liest sich das Buch wirklich packend und flüssig durch. Sieht man einmal von dem allzu sentimentalen Epilog ab, ein munterer Roman ohne großen Tiefgang oder Novitäten, dafür aber unterhaltsam, spannend ja fesselnd.
Jon Sprunk, Heyne
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