Tor zum Schattenland
- Emmons
- Erschienen: Januar 2009
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Schöne Fantasy-Geschichte für junge Leser
Miriam Broicher legt mit gerade mal 19 Jahren mit "Tor zum Schattenland" jetzt schon ihr drittes Buch vor. Mit "Invasion der Schattenmänner" begeisterte sie mit 12 Jahren als erstes ihre Klassenkameraden, mit "Das Geheimnis der Elfen" schaffte sie es zu Stefan Raab, jetzt verlegt der Kölner Emons Verlag ihr neuestes Fantasy-Werk. Was kann es?
Es geht um die Kölnerin Lea, die ein ganz normales Leben führt. Sie hat gute Freundinnen, geht zur Schule, mag ihre Hobbys und außer, dass sie ein großes Muttermal im Gesicht trägt, ist sie nicht anders als alle anderen. Denkt sie. Als sie 17 wird, ändert sich das. Alte Bekannte verhalten sich plötzlich seltsam, sie fühlt sich verfolgt und dann trifft sie den fremden Jungen Quinn, der ihr gerade heraus erklärt, dass es möglich sei, dass sie allein die magische Parallelwelt, aus der er stammt, retten könne. Denn eine alte Prophezeiung spricht von einer Auserwählten, die ein Mal trage und das Schicksal seiner Heimat Arkanus entscheiden werde. Kaum ist dieser Schock überwunden, erfährt Lea, dass ihre Familie entführt worden ist. Hinüber nach Arkanus. Lea ringt mit sich, folgt dann Quinn nach Arkanus, um dort ihrem Schicksal ins Auge zu sehen und ihre Familie wieder zu finden.
Mit neuen Gefährten, den Rittern des weißen Schlosses, einem Schwertmeister und dem Einhorn Silenda macht sie sich auf Richtung Schattenland, um sich dem dunklen König zu stellen. Aber der Weg ist weit und sie hat viele Feinde.
Ein Mädchen in einem märchenhaften Land
Der Klappentext lässt eine reine Liebesgeschichte erwarten, aber das ist "Tor zum Schattenland" keinesfalls, vielmehr eine Abenteuergeschichte voller fantastischer Gestalten. Gut, jemand wächst Lea sehr ans Herz, aber vor allem geht es um ihre Reise durch das magische Land und die Prüfungen, denen sie sich stellen muss. Das Mädchen wird am Schwert ausgebildet, muss kämpfen, Verluste verkraften und fragt sich ganz natürlich, ob sie wirklich die Prophezeiung erfüllen kann.
Es ist eben eine typische Fantasy-Geschichte, die Broicher geschaffen hat und das ist gleichzeitig die Stärke, aber auch die Schwäche vom "Tor zum Schattenland". Hier gibt es alles, was der Fantasy-Fan mag: eine Quest, die unsere Heldin bestehen muss, Elfen, Einhörner, dunkle, fiese Wesen, Schwerter, böse Könige, eine Prophezeiung, Magier und Verliese. Das gefällt. Die Charaktere sind gut beschrieben, aber typisch, die Szenerie schön, aber beides könnte detailreicher und liebevoller ausgeschmückt sein, um einzigartig zu werden und hängen zu bleiben..
Ein glitzernder, gefälliger Erzählstrang voll Elfen und Einhörner
Die Geschichte hat einen roten Faden, ist geradlinig und gut erzählt. Broicher kann schreiben und beschreiben, ohne in die Falle phantastischer Langatmigkeit zu tappen. Das ist eindeutig auf der Habenseite. "Tor zum Schattenland" hat die Atmosphäre von "Mio mein Mio" von Lindgren, wirkt gerade in der Parallelwelt genauso märchenhaft leicht, fließend.
Nur hat man leider auch den Eindruck, dass sich die Autorin beim Schreiben wie in einem Boot hat treiben lassen und selbst gespannt darauf gewartet hat, wohin die Strömung der Geschichte sie wohl führt. Um im Bild zu bleiben: es wäre gut gewesen als Autor das Steuer auch mal selbst in die Hand zu nehmen und wohl durchdacht unbefahrenere Seitenarme zu nehmen, um den Leser-Passagier mit unbekannten Winkeln zu verblüffen, die er niemals allein entdeckt hätte. Aber Broicher hat noch jede Menge Zeit dazu und "Tor zum Schattenwelt" ist im besten Sinne ein gutes, junges Buch.
Miriam Broicher, Emmons
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