Im Bann der Magier
- Goldmann
- Erschienen: Januar 2010
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Guter Abschluss der Trilogie
Um es gleich vorweg zu nehmen: Der dritte Band der Trilogie hat die Anfängerfehler der ersten beiden Bände ein wenig vermeiden können und manchen losen Faden aufgenommen und wieder verknüpft. Dennoch kommt auch dieses Buch nicht über gute Ansätze hinaus, die allerdings in den Bänden 1 und 2 noch ziemliche Mangelware sind. Immerhin hat man sich ein Personenverzeichnis abgerungen, was es ein wenig erleichtert, bei den abrupten Ortswechseln der Autorin den Überblick zu behalten. Diese Ortswechsel sind allerdings keine schnellen Schnitte zwischen zwei Schauplätzen, sondern verwirren den Leser eher. So gut das Personenverzeichnis ist - beim dritten Band einer Trilogie, die jeweils im Abstand von gut einem Jahr erscheinen, erwarte ich eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse. Leider Fehlanzeige.
Einige Zeit ist mittlerweile vergangen. Nahim ist nach dem bedrohlichen Vorfall in Achaten mit Lehen und ihrem Adoptivkind Tanil nach Montera geflohen. Dort versucht er, eine normale Familie mit ihr aufzubauen. Von den Geschehnissen in anderen Teilen von Rokals Lande will er nichts mehr wissen, denn auch von seinem Orden hat er sich gelöst. Viel wichtiger erscheint ihm, irgendwie über den Winter zu kommen, der kein Ende zu finden scheint. Doch dann steht plötzlich sein Onkel und Ordensbruder Vennis vor ihm, der seit einem Drachenangriff verschwunden war. Er bittet Nahim inständig, dem Orden ein letztes Mal zu helfen, denn das Schicksal der Welt stehe auf dem Spiel und auch das Glück seiner jungen Familie.
Wer ist der Held der Geschichte?
Wie gewohnt spielt der ominöse Orden eine Rolle, allerdings wird auch im dritten Band der Trilogie nicht erklärt, welches Ziel der Zusammenschluss eigentlich verfolgt. Das allgemeine Wohl von Rokals Land? Etwas sehr abstrakt für meinen Geschmack. Jedenfalls springt die Autorin wie gewohnt zwischen den Aufenthaltsorten der Ordensmitglieder hin und her. Mal geht es mit Maherind weiter, dann wieder mit Vennis und Nahim, dann ist wieder Kohemis an der Reihe. Der rote Faden ist etwas besser zu erkennen, als in den ersten zwei Bänden, aber insgesamt bleibt vieles im Dunkeln. Ist nun der Orden an sich der Held der Geschichte, oder ist es Nahim mit seiner kleinen Familie? Geht es um das Schicksal der Welt - Rokals Lande - oder um die Familiengeschichte?
Gekämpft wird bei Thea Lichtenstein eher selten, Schlachten sind Mangelware. Die Figuren stehen bei der Autorin im Mittelpunkt, und so sind es Einzel-Figuren, die das Schicksal der Welt in den Händen halten und mit ihren Entscheidungen prägen. Immerhin ist der Roman durchaus flüssig erzählt und sogar unterhaltsam, bringt allerdings kaum neue Facetten. Der dritte ist zugleich der beste Roman der Saga, kann aber - ich muss mich wiederholen - den Gesamteindruck nur mäßig korrigieren.
Alles in allem findet die Saga mit "Im Bann der Magier" einen - trotz aller Schwächen - guten Abschluss. Geeignet sind die drei Bücher vor allem für Leser magischer Fantasy, die auf die Charaktere ausgerichtete Geschichten mögen, in denen Gewalt nur selten das Mittel der Wahl ist. Und wer nicht alles in der Geschichte finden, sondern selbst ein wenig weiterspinnen möchte, ist hier auch gut aufgehoben. Mit dem dritten Band wird übrigens auch das Geheimnis um die Autorin gelüftet. Hinter Thea Lichtenstein versteckt sich Tanja Heitmann, die eher durch ihre romantischen Dark-Fantasy-Romane bekannt geworden ist - vielleicht sollte sie ihre Stärken im romantischen Genre weiter pflegen.
Tanja Heitmann (Thea Lichtenstein), Goldmann
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