Nimue Alban: Caylebs Plan (Nimue-Reihe 06)
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2010
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Gelungene Synthese aus Alt und Neu
Eine Welt irgendwo in den Weiten des Weltalls. Nach einem vernichtenden Krieg gegen die aggressiven Gbaba haben sich die letzten überlebenden Menschen vor den feindlichen Aggressoren in eine abgelegene Region der Galaxis zurückgezogen. Um den Aliens keinen Anhaltspunkt zu geben, wo sich die letzten Überlebenden versteckt haben, wurde jegliche technische Errungenschaft verboten, die heilige Kirche wacht akribisch darüber, dass jede entsprechende Entwicklung geahndet und vernichtet wird.
Eines Tages, gut neun Jahrhunderte sind vergangen, kommt Nimue Alban, eine Kriegerin des untergegangenen Reiches in einem männlichen Cyborg-Körper wieder zu sich - als Merlin sorgt sie seitdem dafür, dass die ungerecht, ja despotisch agierenden klerikalen Fürsten und ihre Folterknechte plötzlich und unerwartet Paroli geboten bekommen. Nach der Modernisierung der Flotte, der Einführung von Galeonen statt Galeeren, Geschützen und Lateinbesegelung gehen das von Merlin unterstützte und geschätzte Charisianische Kaiserpaar und ihre Verbündeten nun weiter gegen die scheinbar allmächtige Kirche vor.
Die Abschottung der Küstenstädte der kirchlichen Reiche sorgt nur zu bald dafür, dass sich Rohstoffe und Importwaren merklich verteuern, daneben treibt der Kaiser die Invasion feindlicher Reiche voran. Dabei verschaffen ihm die neuesten Errungenschaften der Waffentechnik deutliche Vorteile - und dass Merlin ihn mit seinen Sonden tagesaktuell über die Entwicklungen und Pläne der Gegenseite auf dem Laufenden hält, erweist sich als weiterer, unschätzbarer Vorteil. Auch wenn auf der Gegenseite noch so findige Strategen sitzen, die Kirche selbst weiterhin perfide Pläne ausbrütet und sich Verräter daran machen, die Kaiserin zu ermorden - alles scheint für die Charisianer zu sprechen - bis dann, allen Planungen zum Trotz, doch etwas schief geht ...
Moderne Technik gepaart mit der Schilderung packender Kämpfe mit Vorderladern, Musketen und Bajonetten
David Weber, mit diesem Namen verbindet der Science-Fiction-Fan in erster Linie die Abenteuer der Raumfahrerin Honor Harrington. In mittlerweile über 20 Bänden begleiten wir deren Aufstieg in der mantikorianischen Raummarine. Geboten wird dort Military-SF der Extraklasse, auch wenn sich die Handlungsschemata in den letzten Romanen zunehmend wiederholen. Daneben hat Weber sich in einem für die Übersetzung geteilten Roman mit der Heroic Fantasy beschäftigt (Schwerter des Zorns, Heyne Verlag) und zusammen mit John Ringo exotische Planetenabenteuer um Prinz Roger, einen gestrandeten Raumfahrer verfasst. In der erfolgreichen Nimue Alban-Reihe verbindet er klassische Seeromane in der Nachfolge eines Hornblower mit einer futuristischen Rahmenhandlung um den Cyborg.
Was sich auf den ersten Blick eigentlich als eine unmögliche Kombination anbietet, das entwickelt im Verlauf der Titel zunehmend seinen Reiz. Zum einen wuchert der Autor mit dem Pfund eines gerechten Kampfes aufrechter Helden gegen selbstsüchtige Unterdrücker in Form einer sich verselbständigenden, absolutistischen Kirche. Das riecht nach Revolution, das hat den Charme einer nachvollziehbaren "guten" Motivation und bietet jede Menge faszinierender Ansatzpunkte. So lässt der Verfasser Elemente des klassischen Spionagethrillers ebenso einfließen wie typische Elemente moderner Kirchenthriller. Die Arbeit der Inquisition, Kirchenschisma und Interdikt, dazu die innere Verderbtheit der Kirchenoberen - nichts wird hier ausgelassen.
Nach den recht ausführlichen Hintergrundschilderungen im ersten Teil des für die Übersetzung aufgespaltenen Romans nehmen die dieses Mal die packenden Kampfbeschreibungen einen wichtigen Platz im Buch ein. Hier ist der Autor ganz in seinem Element. Statt von Kämpfen im luftleerem Raum berichtet er uns in dieser Serie von Seegefechten, Landschlachten und Attentaten.
Die mitreißende Schilderung von Schlachten ist ganz Webers Metier. Dass er sich hier an klassischen Gefechten orientiert und von diesen inspirieren lässt, sei ihm verziehen. Auch wenn er die Auswirkungen von Kugeln, Kartuschen und Granaten auf die zerbrechlichen Zielobjekte deutlich beschreibt, die Grausamkeit des Krieges nicht verschweigt, lesen sich seine Gefechtsbeschreibungen einfach spannend und packend. Der Leser findet sich förmlich im Pulverdampf und Kugelhagel wieder.
Vorliegend geht es aus maritimen Gewässern an Land. Hier erleben wir einmal mehr einen militärischen Triumph unserer aufrechten Recken. Natürlich weiß der Leser im Vorhinein, dass seine Helden letztlich, schon aufgrund des gerechten Kampfes, für den sie stehen, siegen werden, doch das wie bleibt interessant. Natürlich ist das Gebotene bekannt, greift der Autor auf altbewährte Versatzstücke zurück und lässt sich weidlich von klassischen Vorbildern inspirieren. Dennoch lässt sich das Ergebnis sehen, respektive lesen, bietet sich der Text flüssig und spannend an.
David Weber, Bastei-Lübbe
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