Missing in Action
- Heyne
- Erschienen: Januar 2010
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Solider Auftakt einer neuen Roman-Reihe
Die Justifiers sind in der neuen Zukunftswelt von Markus Heitz und seinen Kollegen eine paramilitärische Söldnertruppe, die für die Megakonzerne des vierten Jahrtausends die dreckigen und gefährlichen Jobs übernimmt. In der Regel sind es Abenteurer, Ex-Soldaten und einige technische Spezialisten mit militärischer Ausbildung, die da zu Erkundungs- und Sicherungsmissionen in ferne Welten geschickt werden - oft genug mit ungewissem Ausgang. Denn neben Gefahren durch Tiere und Pflanzen auf den unerforschten Planeten kann es auch feindliche Alien-Rassen oder eben Truppen anderer Konzerne geben, die sich nicht an die Absprachen über die Aufteilung der neuen Sternensysteme halten.
Im ersten Band der Justifiers-Reihe fängt die Mission auf dem Planeten Tordesillas für Leutnant John Owens und sein Team mit einer Katastrophe an. Vor dem Abflug gerät die Sprungstation, von der aus der Flug beginnen soll, in Brand. In letzter Sekunde setzt das Schuttler zum Langstreckensprung an, aber nicht alle Justifier des Teams sind an Bord - dafür einige Ladearbeiter und Techniker, sowie ein leitender Konzernmanager mit seiner Leibwächterin. Auf Tordesillas gibt es dann eine Bruchlandung, weil der Autopilot das Schiff im falschen Winkel in die Atmosphäre steuert und der Pilot zu spät auf manuelle Steuerung umstellt. Auf dem Planeten beginnt dann der Überlebenskampf, Mitglieder des Justifier-Teams verschwinden auf mysteriöse Weise. Zu allem Überfluss machen auch noch unheimliche Kreaturen blutige Jagd auf die Gruppe. Lange bleibt unklar, ob intelligente Aliens die Angreifer sind, die Sonden zerstören und Menschen töten, oder ob etwas anderes hinter den Attacken steckt.
Bislang trägt das Konzept
Christoph Hardebusch hat mit "Missing in Action" einen mehr als soliden Auftakt für die neue Roman-Reihe vorgelegt. Die Justifiers sind eine bunt zusammengewürfelte Truppe, die mit ihrem Ehrenkodex allen Action-Fans gefallen dürfte - eine Mischung aus Söldnern und Space-Cowboys. Wie die amerikanischen Marines lassen sie keine Gefallenen oder Verwundeten zurück, können mit allen Waffen umgehen und stellen sich jeder Herausforderung. Das wirkt zunächst etwas arg klischeehaft, wird aber durch die spannende und höchst actionreiche Handlung ausreichend kompensiert.
John Owens als Hauptprotagonist ist eine differenzierte Figur. Erfahren, fürsorglich gegenüber seinen Justifier-Kameraden, und diplomatisch und clever im Umgang mit dem schwierigen und anmaßenden Konzernmanager. Er verkörpert den Typus "tougher Leader", wie er in vielen Action-Romanen vorkommt, ohne dabei allzu stereotyp zu wirken. Nachdenklichkeit und Sorge für sein Team wirken glaubwürdig, der Autor hat an einigen stellen gewissermaßen mit "Weichzeichner" gearbeitet.
Die Kampfszenen sind spannend und authentisch, Christoph Hardebusch macht aus den Justifiers keine Superhelden. Zur Glaubwürdigkeit trägt auch bei, dass nicht nur als Rekruten herangezogene Techniker ums Leben kommen, sondern auch das Kernteam von Leutnant Owens nachhaltig dezimiert wird. Geradezu amüsant ist dagegen die Figur des wichtigtuerischen Konzernmanagers, der sich mit Owens stets und ständig gockelhafte Machtkämpfe um die Leitung der Mission liefert. In entscheidenden Momenten ist er allerdings hilflos wie ein Kind und muss die Entscheidungen den Praktikern überlassen - fast wie im richtigen Leben.
Sprache, Begriffe und Kontext sind lückenlos an den "Pilot"-Roman von Markus Heitz angepasst. Hardebusch schreibt mit dem Herausgeber der Reihe durchaus auf Augenhöhe, auch wenn er dessen Originalität nicht ganz erreicht. Aber der Autor demonstriert in diesem Roman einmal mehr, dass er spannende Geschichten gefällig, flüssig und ohne logische Lücken erzählen kann. Im Grunde also schönes Erzähl-Kino im besten Sinne. Zeitweise hat man als versierter Leser sogar den Verdacht, dass einige Aspekte des Romans bereits im Hinblick auf eine mögliche Verfilmung gestaltet wurden.
Bei aller Anpassung an den einführenden Roman "Collector" kommen zwar dessen bekannte Rassen und einige Konzerne vor, aber es geht um völlig andere Personen. Ich bin nun vor allem darauf gespannt, ob im nächsten Band der Reihe wieder eine in sich abgeschlossene Episode präsentiert wird, oder ob es einen roten Faden geben wird, der sich durch die Reihe zieht. Wenn das einzige Bindeglied darin besteht, dass es stets um Missionen immer neuer Justifier-Teams geht, wird der Erfolg der Reihe sehr davon abhängen, wie die einzelnen Autoren das umsetzen. Denn es besteht durchaus die Gefahr, dass hier nur eine durch bekannte Autoren aufgepeppte Romanheft-Reihe in Buchform aufgelegt wird. Bislang trägt das Konzept - aber die Reihe steht ja auch noch am Anfang.
Christoph Hardebusch, Heyne
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