Das Tartarus-Orakel
- Ullstein
- Erschienen: Januar 2007
- 2
Actionfeuerwerk für Reilly-Einsteiger
Beim Einstieg in seine Trilogie lässt Matthew Reilly seine Leser kaum zu Atem kommen. Ohne lange Vorrede ist das Team von Jack West jr. in einem Sumpf im äthiopischen Hochland in eine blutige Auseinandersetzung mit Soldaten aus vier europäischen Ländern verstrickt - und hat zusätzliche eine amerikanische Elitetruppe im Nacken. Und wie bei diesem Autor üblich, fesselt die rasante Action sogleich die Leser. Erst viel später wird ausführlich erläutert, um was es bei der Auseinandersetzung eigentlich geht. Beim Auftakt im Sumpf erbeutet Wests Team vor den Europäern einen der Schlusssteine der Pyramide von Gizeh - der ihnen dann jedoch von den Amerikanern wieder abgenommen wird.
Die drei hochgerüsteten Gruppen liefern sich eine ziemlich erbarmungslose und blutige Hetzjagd zu den sieben Weltwundern der Antike. Denn dort sind die Teile des Schlusssteins der weltberühmten Pyramide versteckt. Aus ägyptischen Schriftrollen wissen Wests Mitstreiter, dass diese Schlusssteine am Tag von Tartarus die Sonnenkraft komprimieren und somit über grenzenlose Macht auf der Erde oder dauerhaften Frieden entscheiden können. Der Ex-Soldat Jack West ist umgeben von Soldaten und Wissenschaftlern kleinerer Nationen, die sich gegen Amerika und eine Allianz von vier europäischen Staaten verbündet haben. Zum Team gehört auch das zehnjährige Mädchen Lily. Sie ist die Tochter eines Orakels, wurde von Jack bei ihrer Geburt gerettet und ist die Schlüsselperson zur Entzifferung einiger altertümlicher Schriften
Hetzjagd bis zum spektakulären Showdown
Und so geht es nach der Auseinandersetzung in Äthiopien weiter nach Tunesien, es gibt einen Abstecher nach Guantanamo Bay, bevor die Hatz das Team nach Paris führt. Über den Irak und Deutschland geht es schließlich zum spektakulären Showdown nach Ägypten. Matthew Reilly verwöhnt seine Fans im Auftaktband der Trilogie mit reichlich Action. Wer seine Bücher schon kennt, mag die eine oder andere Szene bekannt finden. Aber Reillys perfektes Erzählkino bietet eigentlich kaum Gelegenheit für derlei Überlegungen. Zwar fehlen der Geschichte die überraschenden Wendungen, aber die zu bestehenden Kämpfe und Abenteuer reichen im Wechsel mit immer neuen Informationen über die geheimnisvolle Sonnenkraft, die am Tag von Tartarus entfesselt wird, wenn sich ein gigantischer Sonnenfleck der Erde zuwendet, völlig aus, um den Spannungsbogen permanent hoch zu halten.
Die Suche nach den Weltwundern der Antike ist eine tolle Geschichte, hervorragend recherchiert und gewohnt gekonnt erzählt. Neben dem üblichen Action-Feuerwerk stellt der Autor in seinem Auftakt-Band zur Trilogie nicht nur ausführlich die kleine Lily vor, sondern schildert auch das Zustandekommen der Allianz. Und die Mitglieder des Teams werden vorgestellt und charakterisiert. So wird deutlich, dass sie keine hirnlosen Superhelden sind, sondern Elite-Soldaten, die unermüdlich trainieren und sich auch bilden. Eine nette Episode am Rande ist, dass diese harten Kämpfer alle einen Tarn- oder Kampfnamen haben. Aber im Laufe der Zeit hat die heranwachsende Lily die Mitglieder des Teams bestens kennengelernt, und neue Spitznamen verteilt, die sich auf Eigenschaften ihrer Träger beziehen. So wird beispielsweise der in ihren Augen knuddelige Araber Aziz von Lily Pooh bear getauft. Trotz ihrer hohen idealistischen Ziele sind die Mitglieder von Wests Team im Ernstfall knallharte Kämpfer, die vollen Einsatz für die gemeinsame Sache zeigen. Weder ist die Story insgesamt überzeichnet, noch sind die vielen Actionszenen eintönig. Insgesamt ein wirklich spannender Thriller - zugleich das perfekte Einstiegsbuch für Reilly-Neulinge.
Matthew Reilly, Ullstein
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