Die erfolgreiche Vampyr-Story geht in die nächste, härtere Runde
Jetzt liegt Band vier der House-of-Night-Serie vor. Gut ist, dass bei jedem Teil Neueinsteiger absolut willkommen sind. Schnell kommt man in die Internatserie als Neuling rein, Serienkenner sind auch schnell wieder auf dem Laufenden. Da ist zum einen Hauptfigur Zoey, die unglaublich talentierte Jungvampirin mit einer Affinität zu allen vier Elementen. Außerdem hat der Teenie eine sympathische Clique, eine Feindfreundin namens Aphrodite, einige Typen, auf die sie steht und eine niedliche Katze. Aber leider ist die Obervampirin und Leiterin des Vampyr-Internats Neferet ihre erbitterte Feindin. Das kommt daher, dass Zoey weiß, dass Neferet böse ist und Neferet weiß, dass Zoey weiß, dass sie genau weiß, dass Zoey weiß.... und so weiter. Und in diesem Band wird es ernst. Mit viel Tempo und sich selbst treu bleibend, geht die rasante Geschichte weiter.
Aber zu mäkeln gibt es ja immer. Amerikanisch kommt rüber, dass Zoey sofort die beste Freundin von allen ist. Kaum lernt sie jemanden neues kennen, schon ist dies ab Tag eins für die überschwänglich-Zoey gefühlt der aller-, ALLERwichtigste Mensch der Welt! Das wirkt irritierend oberflächlich und lässt einen doch öfter die Stirn runzeln. Allerdings ist der in "Ungezähmt" neu auftauchende attraktive, immer-sein-Ziel-treffende Kerlvampyr mit dem bedeutungsvollen Namen "Stark" wirklich eine hübsche Erfindung, die Zoey zu recht beeindruckt.
Viel Emotionalität, laaaaange Rituale und erstaunliche Kniffe
Aber zurück zum Mäkeln: Die Kerzenrituale zur Beschwörung der Göttin lassen einen, wenn man gut drauf ist, zunehmend verkrampft grinsen und wenn man ungeduldig ist - tja, SEHR ungeduldig werden. Je nach Sichtweise wird äußerst liebevoll oder eben penetrant haarklein zum x-ten Mal beschrieben wie die jeweilige Kerze angezündet wird und was Zoey dann genau riecht, fühlt und umströmt. Hier hätte man etwas straffer vorgehen können. Tipp: man darf hier ohne Schaden ruhig mal Rituale querlesen.
Der Stil der großgeschriebenen 500 Seiten bleibt weiterhin flapsig und wie "der Schnabel gewachsen ist". Das mag man oder nicht, das muss jeder selbst entscheiden. Ich finde, das ist eindeutig auf der Pro-Seite.
Wie bei jeder guten Fortsetzung wird allmählich tiefer in die Kiste mit den Feinden gegriffen. Wir kennen jetzt das Internat gut genug und die Protagonisten, also her mit einem richtigen Problem. Und das kommt mit Krawumm, denn der Konflikt Neferet-Zoey nimmt ein ganz neues Format an. Die Casts haben schließlich noch einige House-of-Night-Bücher vor der Brust, das braucht Futter. Am besten große Gefahr, schillernde Bösewichte und böse, alte Mächte, die drohen, die Welt ins Unglück zu stürzen. Und so kommt es auch, natürlich mit offenem Ende. Damit ist der Inhalt für den nächsten Band gesichert. Es bleibt spannend. Gut so!
P. C. Cast, Fischer
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