Vergessene Welten - Legende von Drizzt 01: Der dritte Sohn - Die Saga vom Dunkelelf 1

  • Blanvalet
  • Erschienen: Januar 1992
  • 2
Vergessene Welten - Legende von Drizzt 01: Der dritte Sohn - Die Saga vom Dunkelelf 1
Vergessene Welten - Legende von Drizzt 01: Der dritte Sohn - Die Saga vom Dunkelelf 1
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Sebastian Fischer
90°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJan 2025

Die Dunkelelfen sind los

Wer nach spannender High Fantasy auf den Neuerscheinungslisten der Verlage sucht, wird feststellen, dass das Angebot ziemlich mickrig aussieht. Im Gegensatz dazu sind die Neuveröffentlichungslisten gespickt mit Romantasy-Farbschnitten, die mit ihrer pfauengleichen Pracht nach den Bestsellerplätzen gieren. Wer sich hier zu Hause fühlt, befindet sich wahrlich im Schlaraffenland. Wer genug vom Feind hat, der zum Liebhaber wird, guckt in die Röhre.

Nun liebe Leserschaft, kommt eure heißgeliebte Phantastik-Couch daher und bietet euch einen Ausweg aus dieser High-Fantasy-Misere. Wenn etwas Neues nicht zu finden ist, richtet euren Blick auf etwas Altes. Leider ist dies nicht ganz so einfach, denn das Werk um das es hier gehen soll und seine Nachfolger, sind auf dem Büchermarkt überwiegend nur noch als gebrauchte Waren und vereinzelt als E-Paper vorhanden. Mit etwas Glück, nimmt sich jedoch ein Herausgeber das Verlagshaus "Fischer Tor" zum Vorbild, wo man Michael Moorcocks „Elric“ (ebenfalls ein altes Schätzchen) als illustrierte Gesamtausgabe adaptiert hat. Nur mit dem eklatanten Unterschied, dass der Name des Autors R. A. Salvatore den Buchdeckel zieren würde, gepaart mit einer tollen Visualisierung des Dunkelelfs Drizzt Do'Urden.

Dieses Projekt wäre ein Hit, dafür lege ich meine Hand ins Feuer. Jetzt aber genug Verlagsgeflirte und kommen wir zur Sache.

R. A. Salvatore ist ein US-amerikanischer Schriftsteller, der sich neben Ausflügen in das Star Wars Universum, hauptsächlich in den "Vergessenen Reichen" ausgelebt hat. Diese dienen als fiktive Kampagnenwelt für das Rollenspiel Dungeons & Dragons (D&D). Was als Pen-&-Paper-Rollenspiel begann, dient nicht nur Büchern als Vorlage, sondern bietet auch Videospielen und Hollywood einen Schauplatz um sich auszutoben. Für D&D Fremdlinge wie auch ich es einer bin, ist dieser Umstand ziemlich nebensächlich. Entscheidend ist lediglich, dass die "Vergessenen Reiche" mit all seinen Völkern (Elfen, Menschen, Orks, Zwerge, Gottheiten, etc.) und seiner Magie für Fantasy Fans ein gefundenes Fressen sind.

Ein Licht im Dunkeln

Die Saga vom Dunkelelf ist eine 6-teilige Vorgeschichte, in der die Leserschaft von Drizzt Do'Urdens Herkunft erfährt. Schauplatz des ersten Romans dieser Saga ist Menzoberranzan, eine Stadt im Unterreich. Unter der Oberflächenwelt befindet sich eine gigantische Unterwelt, die unter anderem von Dunkelelfen bevölkert wird. Tageslicht ist nicht vorhanden. Da trifft es sich gut, dass die Elfen ihre Augen auch auf das infrarote Spektrum einstellen können und sich anhand von Wärmesignaturen durch die Tunnelsysteme des Unterreichs schleichen.

Die Dunkelelfen, auch Drow genannt, sind ein durchtriebenes Volk. Die Frauen der Drow sind das herrschende Geschlecht und regieren mit eiserner Hand.

Ihre Spinnengöttin Lloth treibt ihre Gefolgsleute zu blutigen Machtkämpfen an, die lediglich daran gebunden sind, im Verborgenen stattzufinden. Wer bei einem Mord an einem Mitelfen einen Zeugen zurücklässt, den erwartet ein ebenso tödliches Schicksal. Wer hingegen eine ganze Adelsfamilie auslöscht, ohne dabei gesichtet zu werden, wird mit Anerkennung und Zuspruch belohnt. Gleiches gilt für die Ermordung eigener Familienmitglieder. Familienbande haben nur im Zusammenhang mit Machtstellung eine Bedeutung. Das eigene Kind der Göttin opfern? Kein Problem!

Ihr merkt, liebe Leser, dieses Volk ist durch und durch böse und das ist herrlich erfrischend.

Unsere Hauptfigur Drizzt Do'Urden wird in eine der vielen Adelsfamilien des Unterreichs hineingeboren. Schnell wird klar, dass sich unser Recke von seinen Umgebenen unterscheidet. Er scheint der von Durchtriebenheit triefenden Indoktrinierung seines Volkes zu entgehen, da er viel Zeit mit seinem Erzeuger verbringt, der ihn zu einem tödlichen Schwertkämpfer ausbildet. Unwissend verbindet die beiden eine tiefe Abscheu gegenüber der Niedertracht ihres Volkes. Obwohl sie diese Gemeinsamkeit ausleben, zwingt sie die Gesellschaft zur Verschwiegenheit. Dementsprechend fristen ihre Wünsche nach Harmonie ein einsames Dasein als unausgesprochene Gedanken.

Fantasy vom Feinsten

„Der dritte Sohn“ schildert der Leserschaft die ersten Eindrücke aus dem Leben des Drizzt Do'Urden. Schnell wird klar, was für eine seltene Perle dem Leser an die Hand gegeben wird. Dieses Buch protzt nur so vor phantastischen Elementen. Magieblitze erhellen unser inneres Auge und rasante Schwertkämpfe lassen uns den Atem anhalten, während im Hintergrund spannende Intrigen gesponnen werden. Dieses Menü wird der Leserschaft wohlig temperiert vorgesetzt und entfaltet ein wahres Genusserlebnis. Hier findet jedes Puzzlestück seinen Gegenpart und ergibt ein wunderbar düsteres Gesamtbild. Dabei verbirgt sich die entscheidende Zutat hinter Salvatores Fähigkeit, seine Vorgeschichte punktgenau zu servieren. Er hält sich nicht mit ellenlangen Beschreibungen des Worldbuildings oder ausufernden Dialogen auf, sondern reduziert seine Ideenvielfalt auf das Wesentliche. Alles Wissenswerte wird der Leserschaft ohne viel Aufsehen zu erregen an die Hand gegeben.

Zu keinem Zeitpunkt hat man das Gefühl, dass diese 200-Seiten-Novelle zu einer netten Dreingabe verkommt. Das Interesse an Drizzts Werdegang und den Strukturen seiner Umwelt sorgt für eine angenehme Sättigung.

Würden die Säbel unseres Helden Lorbeeren in den Einband ritzen, wäre diese Auszeichnung hochverdient.

Fazit:

Ein wirklich spannender Auftakt voller dunkler Magie und einer Vielzahl an weiteren Fantasy Elementen, die uns Buchabenteurer frohlocken lassen. Wer die Möglichkeit hat, sich diesen Werken hinzugeben, wird nicht enttäuscht. Eine ausgezeichnete und zeitlose Alternative, zu dem eher mauen Markt an neuer High Fantasy.

Vergessene Welten - Legende von Drizzt 01: Der dritte Sohn - Die Saga vom Dunkelelf 1

R. A. Salvatore, Blanvalet

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