Bitterholz
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2010
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Fantasy oder SF - Drachen oder Nanotechnologie - oder gar beides vereint?
Willkommen in der Welt der Drachen. Inmitten malerischer Hügel, ausgedehnter fruchtbarer Täler, bewaldeten Auen und einer fruchtbaren Küstenregion herrschen die geflügelten Reptilien. Sie bestimmen und sie knechten, ja versklaven die Wesen, Menschen werden diese genannt, die zusammen mit ihnen ihre Welt bevölkern. Doch es gibt einen Streiter, der sich damit nicht abfinden will: Bitterholz, einst ein einfacher Bauernjunge, hat den geflügelten Reptilien mit seinen rot gefiederten Pfeilen und seinem Langbogen im Auftrag des Herren den Kampf angesagt. Als es ihm gelingt, ausgerechnet den Thronfolger und Lieblingssohn des Drachenkönigs zu meucheln, eskaliert der Konflikt. Drachenkönig Albekizan befielt alle Menschen in seinem Reich zu töten ...
Auf den ersten Blick Vertrautes weit und breit - doch Achtung, dann kommt ein Knaller
Was sich auf den ersten Blick anhört wie eine drachige Version Robin Hoods, das erweist sich in der Praxis als aufsehenerregende Mischung von Fantasy- und SF-Elementen. Ohne hier zu viel verraten zu wollen, wartet eine wirklich erstaunliche und überraschende Offenbarung auf den Leser. Die Herkunft der Drachen, die Abstammung der Menschen und die alles beobachtenden Götter - sie alle sind nicht das, was man meinen könnte.
Auffällig zunächst einmal, dass der titelgebende Bitterholz selbst in der ersten Hälfte des Bandes kaum, in der Folgezeit dann nur relativ selten in Erscheinung tritt. Statt dessen verfolgen wir den Zauberdrachen Vendevorex und dessen menschliche Schülerin Jandra bei ihrer Flucht vor dem König und seinen getreuen Untertanen. Insbesondere Jandra gerät im Verlauf des Buches immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit. An und mit ihr kulminiert die Handlung, wir zittern mit dem jungen Mädchen, sind enttäuscht, wütend und verletzt ob des ungeheuren Verrats, der ihr zugefügt wurde.
Dazu gesellt sich mit dem ältesten Sohn des Drachenkönigs, dem Forscher und Wissenschaftler Shandrazel ein weiterer untypischer Protagonist. Das ist weit von sonst gewohnten, ehrgeizigen Thronfolgern absoluter Herrscher entfernt. Hier präsentiert sich uns ein Charakter, der nachdenklich gestimmt ist, der unter großen persönlichen Opfern bereit ist, seinem despotischen Vater die dicke Drachenstirn zu zeigen, um für das, was er als Recht erachtet geradezustehen. Ein Forscher mit Moral und Überzeugungen, ein Demokrat, der alte, absolutistische Zöpfe abschneiden will, der die Gesellschaft der Drachen und der versklavten Menschen zu neuen Ufern führen will - sicherlich ungewöhnliches Lesefutter für Fantasy-Freunde.
Natürlich gibt es auch so manches, was uns vertraut vorkommt. Blasphet etwa, den intriganten, schizophrenen Bruder des Königs und Giftmörder hunderter von Drachen, der als Meuchler der Menschen wieder zu Ehren kommt oder Zanzeroth, der Meisterjäger, dem die Jagd nach gefährlichem Wild, sei es zweibeinig und geschuppt, über alles geht.
Aus diesen altbekannten, aber auch neuen Elementen fügt der Autor seine ganz eigene Handlung zusammen. In dieser verbindet sich auf beeindruckend innovative Art und Weise der Mythos der geflügelten Lindwürmer mit einer Mär über die Gefahren eines überbrodelnden, von keinerlei Grenzen mehr aufgehaltenen technischen Allmacht, die ihresgleichen sucht.
James Maxey, Blanvalet
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