Im Bann der Wächter
- Heyne
- Erschienen: Januar 2010
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Pizza, Pasta, Troisi - die Geschichte eines Erfolges
Die Geschichte des Aufgetauchten Landes geht in eine neue Runde. Fünfzig Jahre ist es nun her, dass Dubhe und Learco zusammen mit Ido das Böse einmal mehr in seine Schranken verwiesen haben. Die Assassinen-Gilde wurde aufgelöst, es herrscht endlich wieder Frieden in der Aufgetauchten Welt. Dubhe und Learco herrschen gemeinsam über ein geeintes Reich, wenn ihre Freude auch nicht ungetrübt ist. Ihr Sohn verkrüppelt und kann sich nur mehr im Rollstuhl bewegen, San, der Halbelf ist seit dem Tod Idos spurlos verschwunden.
Der ewige Kreislauf der Aufgetauchten Welt, in der in regelmäßigen Abständen Streiter des Guten im Kampf um die Neuordnung der Welt gegen die Tyrannen antreten aber macht sich auf, allen Hoffnungen zum Trotz in eine neue Runde zu gehen.
Alles beginnt damit, dass Amhal, ein angehender Drachenritter, eine junge, offensichtlich hilflose Frau findet. Die junge Dame hat nur ein weißes Kleid an, einen mit elfischen Runen verzierten Dolch bei sich und ihr Gedächtnis verloren. Sie, die der junge Mann auf den Namen Adhara tauft, kann lesen, ist offensichtlich intelligent, wurde aber mit schwarzmagischen Siegeln verzaubert. Siegel, die selbst die mächtigsten Magier des Königs nicht zu lösen vermögen.
Die beiden so Ungleichen fühlen sich zueinander hingezogen. Doch Amhal scheint von einem Fluch gezeichnet. Unbändige Gier danach, anderen Leid zuzufügen, überkommt ihn in der Hitze des Kampfes. Während sein väterlicher Vorgesetzter versucht, ausgleichend auf ihn einzuwirken und auch Adhara alles in ihrer Macht stehende dazu beiträgt, damit der junge Ritter nicht dem in ihm wohnenden Bösen anheimfällt, gibt es auch Kräfte, die das Böse in ihm wecken wollen.
Als eine neue Hiobsbotschaft die Reiche erschüttert, meldet sich ein alter, längst verloren geglaubter Mann zurück - San, der Halbelf bietet seine Hilfe im Kampf gegen eine tückische, die Bevölkerung rapide dahinraffende Seuche an - eine Seuche, die von Elfen bewusst auf die Aufgetauchte Welt losgelassen wird - die Seuche und der verloren Geglaubte - eine zeitliche Auffälligkeit, die zunächst nur Dubhe und ihren verkrüppelten Sohn stutzig macht ...
Die Mädchen-Fantasy wird langsam erwachsen
Licia Troisi hat mit ihren ersten Trilogien um das Aufgetauchte Reich bei uns für Furore gesorgt. Mit einer Handlung, die sich doch bislang sehr an den üblichen tolkienesquen Questen anlehnte und ihren mädchenhaften Protagonistinnen, die sie in den Mittelpunkt stellte, konnte sie im Buchhandel und bei den Leserinnen punkten.
Vorliegender Auftakt hat mich, ich gebe es zu, überrascht! Ich hatte befürchtet, dass wir es nun mit einer Neuauflage des altbekannten, erfolgreichen Schemas zu tun bekämen, doch sah ich mich dann in der Handlung überrascht um. Zwar wieder eine junge Frau in der Hauptrolle, doch statt dass diese sich als versierte Kämpferin für das Gute entpuppte, statt dass wir auf Drachenrücken in Schlachten ziehen, uns mit Attentätern Gefechte liefern, baut die Autorin sehr behutsam und einfühlsam ihre Gestalten auf.
Das lässt ein wenig den ganz großen Actioneffekt vermissen, fasziniert dafür aber durch nachvollziehbare Charaktere. Reminiszenzen an die ersten Trilogien lassen Troisi-Fans mühelos in die Handlung eintauchen, doch auch für Neueinsteiger in die Aufgetauchte Welt gibt es kaum Probleme, sich zurechtzufinden.
Der Plot ist dieses Mal deutlich komplizierter, damit aber auch interessanter aufgebaut als in den ersten Reihen. Man merkt der Autorin an, dass sie gewachsen ist, dass sie mehr plant und überlegt und sich nicht einfach wild ins Abenteuer stürzt. Viele Ansätze werden erwähnt, Hinweise gegeben, die in den folgenden Bänden ausgebaut werden können. Das liest sich, gerade weil es ein wenig anspruchsvoller als das bislang Gebotene ist, interessanter als die anderen Trilogien. Insoweit werden bisherige Fans sich freuen, einmal mehr in die Aufgetauchte Welt zurückkehren zu können, neue Leser werden eine auch in Details überzeugender ausgearbeitete Weltenschöpfung betreten und interessiert das spannende Geschehen verfolgen.
Licia Troisi, Heyne
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