Die Go-Go-Girls der Apokalypse

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2009
  • 3
Die Go-Go-Girls der Apokalypse
Die Go-Go-Girls der Apokalypse
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Klaus Volmer
40°1001

Phantastik-Couch Rezension vonFeb 2010

Ein schräger Titel

Um der Apocalypse und seiner Frau, die auf Scheidung drängt, zu entgehen, flieht der Versicherungsvertreter Mortimer Tate in die Berge. Gut ausgerüstet übersteht er neun Jahre in der völligen Einsamkeit. Als er jedoch versehentlich die ersten Menschen, denen er begegnet, umbringt, beschließt Mortimer, von seinem Berg zu steigen und herauszufinden, was in der Welt vor sich geht. Kaum vom Berg herunter, begegnet Mortimer der jungen Sheila. Noch bevor er den ersten Kontakt knüpfen kann, wird er von einem Peiniger des jungen Mädchens niedergeschlagen und außer Gefecht gesetzt. Die Geschichte wäre an dieser Stelle schon zu Ende, wäre nicht zur rechten Zeit ein Junge namens "Buffalo Bill" aufgekreuzt, der den Bösewicht niedergestreckt und Mortimer auf den Schreck zu einem Drink in den nahe gelegenen "Joey Armageddon's Sassy A-Go-Go-Club" eingeladen hätte.

Mit diesem Intro beginnt eine Geschichte, die schon durch den Titel den Leser im Unklaren lässt, was für eine Art "Endzeitroman" der Autor im Sinn hat. An dieser Stelle muss man allerdings den deutschen Verlag in Schutz nehmen, der Titel ist nicht das Resultat eines "überkreativen" deutschen Übersetzers. Das Buch heißt auch im Original "Go-Go Girls of the Apocalypse".
Ein Versicherungsvertreter als Held auf der Suche nach seiner Frau, unterstützt von einem jungen Mann, der selbst gerne "Buffalo Bill" gewesen wäre - zumindest die Protagonisten bilden eine ungewöhnliche Mischung in diesem Genre.

Nicht Fleisch, nicht Fisch

Jetzt beginnt die eigentliche Geschichte. Und immer noch fällt es schwer, das Genre festzulegen. Stets folgen den humorvollen Passagen detaillierte Beschreibungen von Gewalt und Tod. An keiner Stelle spart der Autor an Details, um sein düsteres Endzeit-Szenario zu zeichnen. Die gut gezeichneten Hauptcharaktere bewegen sich glaubhaft in einer Welt, die von irren Transsexuellen und Kannibalen bevölkert wird.

Schwach hingegen ist der Plot. Wie an einem Lineal gezogen, zieht sich die Geschichte fast ohne Wendungen zum unvermeidlichen Happy-End unter Palmen. Unterbrochen durch einige lebensgefährliche Situationen, die zwar spannend geschrieben sind, aber letztendlich keinen Beitrag zur Story leisten. Wer im Laufe des Buches auf weiterreichende Informationen zu dieser Welt hofft, wird leider ebenfalls enttäuscht.

Fazit: Viktor Gischler versucht mit diesem Buch den Spagat eines "humorvollen Endzeitromanes". Ob der überhaupt möglich ist, möchte ich hier nicht beurteilen, gelungen ist er in "Die Go-Go-Girls der Apokalypse" allerdings nicht. Für einen richtigen Endzeitroman ist die Geschichte zu linear, zu wenig dynamisch ausgeprägt. Für einen komischen Roman fallen wiederum die Splatter-Effekte zu heftig aus. Viktor Gischler bedient so weder die Dystopie-Fans noch die Zielgruppe der humoresken Phantastik.

Die Go-Go-Girls der Apokalypse

Victor Gischler, Piper

Die Go-Go-Girls der Apokalypse

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