Eine ungewöhnliche Jugendband auf der Suche nach der Unsterblichkeit
Kennen sie Drei Engel für Charlie? Ja, da gab es in den 70ern mal eine Fernsehserie, später dann zwei Remakes für die breite Leinwand, in der ein mysteriöser Mann seine attraktiven Agentinnen aussandte, Missionen zu erfüllen. Stephen Cole greift dieses Grundthema auf, wandelt es ein wenig, fügt einen Schuss Mystery hinzu und fertig ist der Auftakt einer unterhaltsamen Jugendbuch-Trilogie.
Fünf junge Menschen stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Sie alle sind, nun nennen wir es einmal verhaltensauffällig, aber auch intelligent, gewitzt und mit besonderen Gaben gesegnet. Ein Strippenzieher im Hintergrund hat sie rekrutiert. Sie wohnen in hochherrschaftlichen Anwesen, schwimmen in Geld und besitzen alles, was Jugendliche glücklich macht. Dafür aber müssen sie ihre Gaben ganz so einsetzen, wie ihr Ersatzvater es von ihnen wünscht. Und der ist einer der besten Diebe der Welt.
Spezialisiert hat er sich nicht etwa auf Bankeinbrüche, oh nein, er klaut den selbstherrlichen Ganoven ihre Preziosen. Ganz besonderes Augenmerk legt Nathaniel Coldhardt dabei auch auf archäologische Relevanz der meist streng gehüteten Schätze.
Das Buch beginnt damit, dass der siebzehnjährige Jonah, der wegen Computerbetrug im Jugendgefängnis sitzt, von den anderen vier Agenten Coldhardts aus selbigem befreit wird. Im Verlauf der Flucht lernt er - und mit ihm der Leser - seine künftigen Kompagnons kennen. Da gibt es eine junge Dame, die es versteht, jeden binnen Sekunden zu hypnotisieren, eine andere verdingt sich als lebendiger Lügendetektor, da sie aus der Körpersprache liest, dazu gesellt sich ein kleiner Junge, vor dem kein Schloss sicher ist, und ein Halbstarker, für den Alarmanlagen ein Spielzeug sind.
Im Auftrag von Coldhardt reisen sie zunächst nach Kairo, um in einem gerade geöffneten altägyptischen Grab nach Hinweisen auf die Formel für die körperliche Unsterblichkeit zu suchen. Dass ihnen in der ägyptischen Hauptstadt eine andere Gruppe zuvorkommt, ist mehr als ärgerlich. Wer befindet sich da, wie sie, auf der Suche nach dem Jungbrunnen? Ein spannender archäologischer Wettlauf beginnt, der zum Teil mit harten Bandagen geführt wird...
Indy-Fans aufgepasst - hier kommt Lesenachschub
Fans von Filmen wie "Indiana Jones", "Tomb Raider" und "Die Mumie" aufgepasst - hier kommt das passende Lesefutter. Stephen Cole heißt der neue Star unter den Autoren am Jugend-Actionthiller-Himmel. Voller Drive, mit glaubwürdigen Figuren, jeder Menge Rätsel und Verwicklungen gespickt, wartet ein Lesevergnügen der schlafraubenden Art auf seine Käufer. Trotz einer etwas unglücklichen Titelgebung und des Marketing-Gags, die Seiten nicht gleichmäßig zu beschneiden, beeindruckt der Roman auf der ganzen Linie.
Die jungendlichen Protagonisten sind, trotz ihrer Gaben, jeweils überzeugend ausgestaltet. Sie alle haben ihr Päcklein zu tragen, sind traumatisiert, vernachlässigt und ausgegrenzt. Kein Wunder, dass sie zynisch reagieren, eine Mauer um sich herum aufbauen, und doch nur menschliche Wärme und Vertrauen suchen.
Ihre Gaben werden nicht nur als positiv dargestellt, den Preis, den jeder der fünf für seine Talente meist teuer bezahlen musste, wird deutlich genannt. Dazu gesellt sich eine geschichtliche Schnitzeljagd voller Hinweise und Wendungen, die den Handlungsbogen straff halten. Das ist beste Unterhaltungsliteratur, etwas um abzuschalten und auszuspannen - hoffen wir, dass die beiden restlichen Romane ähnlich gut erzählt sind.
Stephen Cole, Loewe
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