Romantische Fantasy um gefallene Engel und verbotene Liebe
Vampire und Romantic Fantasy sind seit Stephenie Meyers Biss-Serie populär wie nie und viele Verlage - und auch Autoren - schwimmen im Fahrwasser. "Fallen" macht da keine Ausnahme. Es ist der erste Teil einer vierteiligen Serie. Es geht um Lucinda, die ihr Leben lang schon seltsame dunkle Schatten sieht und das dummerweise auch gesagt hat. Als dann auch noch bei einem Feuer ihr Freund stirbt, gehen alle davon aus, dass Lucinda es gelegt hat und halten sie für schwer gestört. Lucinda kommt auf die Schule "Sword & Cross", eine geschlossene Einrichtung für Jugendliche, die psychische Probleme und oft auch eine kriminelle Karriere haben.
Dort lernt sie den attraktiven jungen Cam kennen, der ganz offen um sie wirbt. Sie verliebt sich aber in den geheimnisvollen, gutaussehenden Daniel, zu dem sie sich sofort seltsam hingezogen fühlt, als ob sie ihn schon ewig kennen würde. Was der Leser schon seit dem ersten Kapitel weiß: in der Tat kennen sie sich schon aus früheren Leben, in denen sie sich stets trafen und wieder verloren. Ziemlich schnell findet zumindest der Leser heraus, warum, während Lucinda weit länger im Trüben fischt. Daniel ist ein gefallener Engel. Auch wenn der Leser - zumindest in diesem Band - noch nicht die genauen Gründe erfährt, versteht er recht schnell, zwischen Engel und Mensch, das ist eine der gerade so populären gefährlichen, verbotenen Lieben. Und gefallene Engel sollen ja eh der Trend nach Vampiren sein.
Viel Bekanntes im düsteren Gewand
Das sind die zwei Hauptprobleme bei "Fallen": Der Leser weiß immer weit mehr als die siebzehnjährige Luce und dadurch wirkt sie einen Hauch dumm und zwei Hauch passiv und ihre Suche nach Antworten ein wenig langweilig. Außerdem setzt die Autorin fast schon schamlos auf bekannte Bella-Edward-Muster. Klar, die funktionieren. Ein Mädchen an einer neuen Schule, ein geheimnisvoller, unverschämt gut aussehender Typ, der sie - zumindest zuerst - betont links liegen lässt, obwohl er unsere Heldin eigentlich begehrt. Statt Jacob gibt es hier Cam, der Konkurrent für Daniel ist. Sogar der Unfall, ein Schlüsselmoment für die beiden Bald-Turteltauben, taucht in "Fallen" auf, nur dass diesmal kein Auto rutscht, sondern eine Engelsstatue fällt. Auch das ein ziemlich deutlicher Fingerzeig neben dem Titel und Träumen, in denen Flügel relativ oft vorkommen, wer beziehungsweise was Daniel in Wirklichkeit ist. Die Teenager-Charaktere sind stereotyp besetzt und typisch Teenager: die Zicke, der gutaussehende Schwarm, die stille Kluge, die schräge Coole. Alles recht eindimensional, anders gesagt, Lauren Kate geht kein Risiko ein. Cam ist zwar auch eindeutig ein typisch zwielichtiger Schöner, aber hey, trotzdem war er ein kleiner Lichtblick. Am Ende von "Fallen" bleiben viele Fragen offen, klar ist nur, dass gefallene Engel sich untereinander nicht grün sein müssen und noch weitere Bände folgen. Ich mag nicht wirklich Bücher ohne richtiges Ende.
Romantisch geschnürt für die Teenager-Zielgruppe
Positiv sind die düstere Atmosphäre und dass alle stylish passend zu der sinistren Schule mit dem Schwimmbad in einer früheren Kirche in schwarz rumlaufen müssen, passt zum romantischen Gothic-Titelbild. Und eine große Liebe durch die Zeiten hindurch ist ja auch nie verkehrt. Was die ganzen Engel gerade in dieser Schule "Sword & Cross" machen, bleibt zwar - noch- im Dunklen, aber die Idee war ganz amüsant. Insgesamt kann man sagen, solide romantische Fantasy, die nicht durch Originalität auffällt, aber trotzdem bei Teenager-Mädchen bestimmt einen Nerv trifft.
Lauren Kate, -
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