Arena der Nurwanen
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- Erschienen: Januar 2007
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Nurwane sein bedeutet frei und ungebunden sein
"Ich bin nicht an nüchternen Fakten interessiert, sondern ich möchte jene Versionen über die Geschichte kennenlernen, wie sie der Volksmund erzählt. Denn nur in dieser Form wird die Geschichte lebendig. Märchen, Sagen, Legenden und Mythen, Anekdoten und Histörchen - in ihnen widerspiegelt sich die Vergangenheit am wahrsten."
Gemeinsam mit ihrem Mann Imdiazen reist Legendensammlerin Fini-Ani Vanda nach Jackchos, dessen Einwohner die besten Geschichtenerzähler des Universums sein sollen. Denn nur mit der großartigsten Geschichte ist es ihr möglich, in die zehnte Ausgabe der "Analecta Galactica" aufgenommen zu werden.
Vormals hochentwickelt, ist Jackchos nach einer Katastrophe auf eine prätechnisierte Entwicklungsstufe zurück gefallen und die Bewohner scheinen nichts daran zu setzen, diesen Zustand zu ändern. Anhand von Legenden und Gleichnissen erzählen die Jackchoser der Sammlerin die Geschichte ihrer Welt und den Grund für ihre Abkehr von der Technik.
Ein märchenhaftes Mosaik
Von Anfang an besticht "Arena der Nurwanen" durch seine ungewöhnliche Form: Die Suche Fini-Anis nach der besten Geschichte des Universums stellt so etwas wie eine Rahmenhandlung dar, innerhalb der ihr von verschiedenen Personen die Geschichte des Planeten Jackchos und seiner Einwohner erzählt wird. Dabei ist die Verbindung einzelner Geschichten teils filigran und zunächst scheinbar bedeutungslos. Am Ende jedoch wird jedes Mosaikstück an die passende Stelle gerückt und dem Leser eröffnet sich ein wunderbares Bild dieser Welt und ihrer Geschichte.
So ist "Arena der Nurwanen" die bedächtig konstruierte Geschichte einer Welt und deren Einwohner, nach und nach geformt aus vielen kleinen Geschichten, die der Leser gemeinsam mit der Legendensammlerin Fini-Ani Vanda zu hören bekommt.
Hat man sich in diesem verschachtelten Roman einmal zurechtgefunden, fällt es schwer, ihn aus der Hand zu legen. "Arena der Nurwanen" ist ein wunderbar poetisches Science-Fiction-Märchen, durchzogen mit leichter Melancholie und einer unaufdringlichen Öko-Botschaft, wie man es nicht unbedingt vom "Vater" des "Dämonenkiller Dorian Hunter" erwarten würde. Viel mehr noch war Kurd-Laßwitz-Preisträger Ernst Vlcek aber tatsächlich in der SF bewandert. Zusätzlich zu seiner Autorenarbeit für Perry Rhodan und Atlan hat er die Exposes für über 700 Romane der Perry-Rhodan-Heftserie verfasst.
Eher Fantasy als Science-Fiction
Zuerst in den 1970ern in "Terra Astra" erschienen, umfasste Ernst Vlceks "Sternensage"-Miniserie dort sieben Teile. Der geplante achte Teil kam wegen anderer Projekte und der anschließenden Einstellung von "Terra Astra" nicht mehr zustande. Für die Veröffentlichung bei Fabylon hat der 2008 verstorbene Autor alle Teile überarbeitet, je zwei Romane zu einem Buch zusammengefasst und auch den bisher unveröffentlichten achten Teil angehängt. "Die Arena der Nurwanen" enthält Teil 1 ("Die schlafende Welt") und 2 ("Arena der Nurwanen").
Obwohl die "Sternensage" als Science-Fiction verkauft wird, ist sie thematisch eher der Fantasy zuzuordnen. Besonders Freunde märchenhafter Fantasy sollten sich nicht von der Genrezuordnung abschrecken lassen und Ernst Vlceks "Sternensaga"-Romanen eine Chance geben.
Das ebenfalls märchenhaft anmutende Covermotiv der Fabylon-Neuausgabe wurde von Ernst Vlceks Sohn Alexander gestaltet und hebt sich wunderbar von den reißerischen SF-Titelbildern großer Verlage ab.
"Und ich kam wieder einmal zu dem Schluss, dass es gar nicht so wichtig war, Wirklichkeit von Träumen zu trennen und ein von der Phantasie beflügelter Geist etwas vom Nurwan-Sein an sich hatte und ein freier Vogel war."
(Elmar Huber, September 2011)
Ernst Vlcek, -
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