Dämonenhunger
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Januar 2009
- 3
Amüsantes Dämonenhäppchen für zwischendurch
Der vierzehnjährige Vincent hat es wirklich nicht sehr leicht. Sein Bruder Max ist ein eifriges Muttersöhnchen und seine Eltern gehören der äußerst seltsamen Sekte, dem Triumvirat, an und verlangen dauernd, dass Vincent eifriger gegen Kinofilme und Fitnessstudios demonstrieren, Handzettel für die gute Sachen verteilen und endlich eifriger daran glauben soll, dass das Weltende droht. Er ist allerdings von dem ganzen Quatsch nicht überzeugt. Allerdings muss er dann durch einen schlecht gelaunten miesepetrigen Elf erfahren, dass die Vernichtung der Menschheit in der Tat vor der Tür steht. Denn alle paar tausend Jahre säubern Dämonen die Erde von der aktuellen Spezies. Sprich - das Weltende droht wirklich. Ab da laufen Vincent Trolle, Feen und Zentauren über den Weg und alle sind weit brutaler, gefräßiger und hemdsärmliger als man gedacht hätte. Und natürlich trifft er eine Unmenge kleiner, runder, hungriger Dämonen, die äußerst lästig werden.
Weltende einmal anders
Vincent ist kein Held und er kann auch gar nicht das Weltende aufhalten. Vielmehr will er mit Chanteuse die Portale finden, durch die die Menschen wer-weiß-wohin verschwinden dürfen, sobald die Dämonen wie wütende Putzfrauen mit Bravour die Erde von jedem lästigen Gast befreien. Kompliment an die Aufmachung des Buches: Das Cover, die Zeichnungen der tomatenähnlichen Fledermaus-Dämonchen sind äußerst niedlich und dass die Kapitel von 30 runter gezählt werden bis zum Ende Null macht Spaß. Das Buch selbst bleibt dahinter ein wenig zurück: Dämonenhunger ist amüsant geschrieben, aber bleibt auf einem leichten, aber recht beliebigen Plätscher-Niveau. Wie Vincent sich gegen die bösartigen Elfen zur Wehr setzen muss, die seinen Geist per Käfer unterjochen und er seinen Augen nicht traut, als das Weltende, von seinen Eltern so oft beschworen, so ganz anders als gedacht und verblüffend real daher kommt ist lustig. Auch die Szene mit den Schulprojekten ist nett.
Vorhersehbarer Slapstick
Nach einer Weile ging mir jedoch das ewige Treten, Boxen und Gebeiße auf die Nerven. Klar, über Humor kann man streiten. Wer sich über Dick und Doof totlachen kann und sich den Bauch hält, wenn zum x-ten Mal Kater Tom von Jerry die Bratpfanne an den Kopf bekommt, der wird mit dem Slapstick zwischen Vincent, Dämonen, Hexen und fäusteschwingenden Feen seinen Spaß haben. Ich hoffte und vermisste den typisch britischen Humor, den Timothy Carter, der zwar in England geboren ist, aber in Kanada aufwuchs und lebt, einfach nicht hat. Eines steht fest: wer von "Dämonenhunger" etwas in Richtung Douglas Adams erwartet, Finger weg! Carters Werk ist vielmehr ein nettes, witziges Lesesandwich für eher jüngere Leser, das schnell gelesen und verdaut ist. Aber das ist nicht das Ende der Welt...
Timothy Carter, Droemer-Knaur
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