Der Kuss des Wolfes
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- Erschienen: Januar 2009
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Zur Sache, Schätzchen
"Der Kuss des Wolfes" spielt gerade mal zwei Tage nach dem Ende des ersten Teils "Die Söhne der Insel". Dementsprechend ist der Rahmen derselbe: acht Brüder leben in einer magischen Welt verbannt auf einer einsamen, tropischen Insel, weil sie laut einer Prophezeiung dem Land den Untergang bringen, sollten sie je heiraten. Daher sind Frauen streng verboten. Bisher. Denn in Teil eins verliebte sich der älteste der acht Brüder, Saber, in Kelly, eine Frau aus unserer Welt, die auf der Insel "strandete". Nach viel hin und her pfiffen sie, vor Liebe entbrannt, auf die Prophezeiung und heirateten. Was schon angedeutet war, in jedem folgenden Band geht es um einen anderen Bruder und seine persönliche Liebesgeschichte. Diesmal in "Der Kuss des Wolfes" - wer hätte das gedacht - um Wolfer.
Für Wolfer, ein Gestaltenwandler und zweitältester der Corvis-Brüder, ist die große Liebe aber keine Fremde aus unserer Welt, sondern Alys, eine Freundin aus Kindertagen, die er allerdings seit Jahren nicht gesehen hat. Aber er trägt immer noch das Armband, das sie ihm damals angefertigt hat.
Alys hingegen hat ganz andere Sorgen. Sie lebt bei ihrem bösen Onkel Broger. Der sadistische Magier hält sie wie eine Gefangene und demütigt sie, wo er kann. Als er Alys gegen ihren Willen verheiraten will, flieht sie. Mit Morganens Hilfe (der jüngste der Brüder und Kuppler vor dem Herrn) kommt sie nach Nightfall und Wolfer erkennt, dass seine Gefühle sich nicht geändert haben. Was er in dem Liebesrausch aber nicht ahnt, der Onkel seiner großen Liebe ist sein größter Feind. Seit Jahren plant er den Tod der acht Brüder, um ihren Reichtum an sich zu reißen. Er schickt seinen Sohn, aber durch List und Vergessenszauber abgelenkt zieht er wieder von dannen. Aber Broger, nicht umsonst ein böser, schlauer Magier, versteht, was gespielt wird und ein Kampf ist nicht mehr abzuwenden. Die Brüder müssen alles verteidigen, was ihnen lieb und teuer ist.
Schmonzette ohne Sinn und Verstand
Der erste Teil war kitschig, hatte aber einen bonbonbunten Charme. Die Wortgefechte zwischen Saber und Kelly waren amüsant und es knisterte zwischen den beiden, gerade weil sie aus so unterschiedlichen Welten kamen. Sie mussten über Seiten hinweg vor allem ihr eigenes Mißtrauen überwinden, denn sie trauten weder ihrem Gegenüber noch den eigenen, heftigen Gefühlen. In "Der Kuss des Wolfes" ist davon leider nur der Kitsch übrig geblieben, in einer so plumpen Art, dass man manchmal am liebsten schreien möchte. Es ist eine unglaubliche Ansammlung von Sätzen wie:
"Die Glut, die in diesem Blick lag, erinnerte sie an die Hitze, die sie durchströmt hatte, als sie auf Wolfers Pferderücken am Strand entlanggaloppiert war."
Der Rest ist nur noch ein kurzer Weg zum (Ehe-)Bett. Alys wird auf ihrem Weg nach Insel Nightfall von einer gutherzigen Hure (von wem auch sonst?) aufgeklärt, auf der Insel bekommt sie auf dem Pferderücken von Wolfer ihren ersten Orgasmus und über Seiten und Seiten gibt es ab da sehr detailliert Kamasutra zwischen Wolfer und Alys. Das Ganze ist wieder locker-flockig geschrieben und liest sich gut weg. Ein böser Magier kommt auch mal vorbei und die anderen Brüder und Kelly laufen ebenfalls durchs Bild, aber das ist alles einfallslose Kulisse für Herzschmerz und Porno-Szenen. Ob man das sechs weitere Bücher ertragen kann, ohne mit Trinken anzufangen, ist die Frage.
Jean Johnson, -
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