Die Söhne der Insel
- -
- Erschienen: Januar 2008
- 3
Liebesromanze für Freunde der romantischen Fantasy
Sie heißen "Die Söhne des Schicksals", vier männliche Zwillingspaare, die im Abstand von je zwei Jahren geboren sind, große magische Gaben haben und nun jung, gutaussehend und allein auf einer - immerhin tropischen - Insel in einem - immerhin sehr komfortablem - Schloss ihr eher langweiliges Junggesellenleben fristen müssen. Und das alles nur, weil eine große Seherin in diesem Land, in dem Flüche, Magie und Verwünschungen zurecht sehr ernst genommen werden, prophezeite:
Den ersten Sohn ereilt das Los,
Trifft ihn der wahren Liebe Pfeil,
Ihr auf dem Fuß folgt das Unheil.
Und Katan ihm die Hilfe verwehrt
Wenn die Jungfrau das Schwert begehrt.
Und das ist nur die erste Strophe der Prophezeiung! Da also das ganze Land leiden muss, wenn der Älteste sich verguckt, wurden gleich alle acht Magier-Brüder verbannt. Aber dem Schicksal kann man nicht davonlaufen. Der Meinung ist auch Morganen, der als jüngster und mächtigster der Brüder sowieso langsam ungeduldig wird, denn laut Prophezeiung ist er der letzte, der sich verlieben darf, nach all seinen Brüdern. Also verliert er keine Zeit, rettet kurzerhand und mit eindeutigen Hintergedanken Kelly Doyle aus unserer Welt und zu ihrem Glück aus ihrem gerade brennenden Haus und hofft, dass Saber anbeißt. Und das tut er, wenn auch mit einigen Hindernissen. Aber ob es wirklich die große Liebe ist zwischen Saber und Kelly, tja, das müssen sich die beiden erst einmal selbst - und dem Leser - beweisen.
Acht schöne Söhne und eine Jungfrau
Keine Frage, das ganze ist in erster Linie eine sehr romantische Liebesgeschichte vor schöner mittelalterlich angehauchter Kulisse inklusive hitzigen Wortgefechten, knisternder Spannung, recht sinnlicher Erotik und allem, was das romantische Herz begehrt. Darauf kommt es an. Alle acht Brüder sind schön, edel, haben hohe Wangenknochen, lange Haare und sind absolut anschmachtenswert. Eigentlich sind sie alle viel zu faszinierend und makellos, um wahr zu sein, aber das stört beim Lesen nicht im Geringsten. Und mitten rein platzt Kelly, die zu Hause Mittelalterfan war, darum von hirnlosen Dörflern als Hexe verfolgt wurde und jetzt den Jungs mit Anleitungen zum Richtig-Saubermachen, Kleider ausbessern und Kung-Fu-Tricks mal richtig Beine macht. Temperamentvoll und rothaarig wirbelt sie ihr Leben durcheinander und sie lassen es wohl gern mit sich geschehen. Die Mischung Frau-unserer-Welt trifft auf magisch-mittelalterliche Welt funktioniert ja meistens gut. Wer "Glenraven" von Marion Zimmer Bradley kennt, weiß, wo der Hase lang läuft. Und Saber und Kelly - na, das kann man sich ja denken.
Eingefleischte reine Fantasy-Fans, Achtung: Magie ist hier mehr nettes Beiwerk. Wilde Action? Fehlanzeige. Hier wird gemenschelt.
Manchmal greift Jean Johnson ein wenig weit in die Klischee-Kiste. Dass Kelly mit Ende zwanzig noch Jungfrau ist, der Brandanschlag, ihre Nähkünste, ihr Klöppel- und Putzwahn: das passte Johnson wohl gut in den Kram und noch besser auf die romantisch-rückständige Insel, ging mir aber auch gegen den Strich. Aber hier geht es eben nicht vorrangig um realistische Sozialstudien oder vielschichtige, detaillierte Welten, sondern um Gefühle! Und das ist Johnson gut gelungen. Die Atmosphäre stimmt, die Leidenschaft lodert, die Dialoge sind humorvoll und kurzweilig. Man fiebert mit den Brüdern mit und will gern wissen, wer das Herzblatt für jeden sein wird. Ach ja, und die Bösen müssen natürlich auch besiegt werden. Also warum soll man nicht wie Kelly zugeben: ab und zu einfach mal tief seufzen und romantisch seinem Herzen folgen und nach diesem Serienauftakt weitere Nightfall-Besuche per Buch folgen lassen.
Jean Johnson, -
Deine Meinung zu »Die Söhne der Insel«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!