Schwärzeste Nacht
- Blanvalet
- Erschienen: Januar 2009
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„Witwe und Vampirjägerin - die Ventatorin von London ist wieder auf dem Kriegspfad
Vor gut einem Jahr hat Victoria, die einzige Frau, die als Venatorin - als Vampirjägerin - London beschützt, den Plan Liliths, der Königin der Vampire, sich zum Weltenherrscher aufzuschwingen, vereitelt. Lilith hat sich angeschlagen in die Berge Transsylvaniens zurückgezogen, die viktorianische Metropole scheint wieder sicher zu sein. Doch der Kampf hat Victoria einen hohen Preis abverlangt. Ihr Gatte, der von ihr abgöttisch geliebte Phillip, wurde zum Vampir gewandelt, sie selbst musste ihn pfählen. Nach ihrem Trauerjahr wagt sich die junge Lady erstmals wieder in die Gesellschaft. Bälle, Tanzkarten und Vergnügungen sind noch obsolet, doch eine Wochenendgesellschaft bei einem der angesehenen Lords des Empires wäre sicherlich das Ereignis, um aufs Parkett des Lebens zurückzukehren. Dass mit dem Dichter Polidori ein interessanter Mann zu Gast ist, der erst kürzlich ein erstaunlich sachkundiges Buch über Vampire veröffentlicht hat, übt einen zusätzlichen Reiz auf Victoria aus. Doch dann erweist sich eben jener Autor als gejagte Beute. Nicht weniger als zwei Imperiumsvampire wurden ausgesandt, ihn zu finden und zu töten. Aus seinen Aufzeichnungen erfährt Victoria, dass Nedas, Liliths Sohn, Akvans Obelisk gefunden hat, ein magisches Kleinod, mit dessen Hilfe sein Besitzer die Geister der Toten rufen und als Armee einsetzen kann. Die Spur führt nach Italien. Hier, zunächst in der Lagunenstadt Venedig, später in Rom, macht sich Victoria auf, die Geheimgesellschaft der Vampirjünger Tutelas zu infiltrieren - und begegnet alten Bekannten...
Uns erwartet der heiße Atem der Nosferatu
Stand der erste Band der Reihe noch ganz im Zeichen der verklärten Darstellung des Lebens der Hautevolee zur Zeit Königin Victorias, so hat sich der Tenor des Buches dieses Mal deutlich gewandelt. Kleider, die Beschreibung des vorsichtigen Werbens der feineren Kreise um das andere Geschlecht und die Darstellung der luxuriösen Bälle treten mehr und mehr in den Hintergrund. Die Autorin konzentriert sich vorliegend auf die Forstsetzung ihrer Handlung um die Vampirjäger und deren Opfer. Mit der Einführung der Tutela fügt die Autorin ihrem Plot einen weiteren, faszinierenden Aspekt bei. Männer und Frauen, natürlich eher die Begüterten und Mächtigen der Welt, dienen sich den Bluttrinkern an, um letztlich weitere Macht und Unsterblichkeit zu erlangen. In diese Welt der Geheimgesellschaft, deren Widerpart die Vanatoren darstellen, dringt unsere Heldin immer tiefer ein. Geheimnisse werden aufgebaut und enthüllt, Figuren wie etwa der Vampirjäger Max oder der undurchsichtige Lebemann Sebastian nehmen immer deutlicher Kontur an. Auch die Darstellung der sexuellen Faszination, die von Sebastian ausgeht, nimmt an Deutlichkeit zu. Insgesamt wirkt die Handlung temporeicher, stringenter und deutlich aggressiver als im ersten Teil. Gewaltdarstellungen nehmen einen breiteren Raum ein, wobei diese immer in sich logisch begründet und nie Mittel zum Zweck sind. Dass erste Sympathieträger getötet werden, dass Verrat und Verlust unsere Protagonistin bedrohen und heimsuchen, macht die Lektüre interessanter und abwechslungsreicher als im Auftaktroman, wobei der neue Handlungsort in seiner Ausgestaltung seltsam oberflächlich bleibt. Die große Auseinandersetzung mit Lilith bleibt dieses Mal außen vor, wobei die Bedrohung, die von der Königin der Vampire ausgeht, immer präsent ist.
Erstmals beginnt Gleason, ihre Bluttrinker ein wenig differenzierter auszugestalten. Nicht mehr nur als wilde, bösen Bestien in Menschengestalt werden sie beschrieben, erste Grautöne schleichen sich in ihrer Darstellung ein. Das erinnert in seiner ganzen Ausgestaltung an Vorlagen wie die „Saint Germain"-Romane einer Yarbro, ohne diese aber blind zu kopieren. Insgesamt gesehen eine spannende Handlung rund um den Kampf der mutigen Vampirjägerin gegen die bösen Nosferatu, tempo- und abwechslungsreich, ohne aber dem Subgenre wirklich neue Impulse zu geben.
Colleen Gleason, Blanvalet
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