Elfenkönigin

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2009
  • 5
Elfenkönigin
Elfenkönigin
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Amandara M. Schulzke
100°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJul 2009

Der neue würdige Tolkien

Emerelle als vertriebene Königin und fahrende Ritterin, in der Zeit, als Trolle und Kobolde über Albenmark herrschen, an ihrer Seite Ollowain. Wir erinnern uns, dass ihm der rebellische Lutin Elija Glops seine Erinnerung an seine jetzige Inkarnation geraubt hat. So zieht er als der Spieler Falrach mit ihr, verwundert darüber, dass sie Ollowain liebt und dass er keine Magie mehr wirken kann. Ob sie die Liebe zu dem Mann wiederfindet, der vor Jahrhunderten sein Leben für ihres gab? Im verbrannten Land, das einst die Drachen verwüsteten, begibt sie sich auf die Suche nach ihrem wahren Ich.

Währenddessen lagern Trolle, Kobolde und andere Bewohner Albenmarks im Thronsaal, als wäre es auf dem freien Feld. Nur die Trollschamanin Skanga weiß darum, wie gefährlich die Königin für die Herrschaft Gilmaraks ist. Sie schließt ein unheilvolles Bündnis mit der verfeindeten Elfin Alathaia, um Emerelle zu töten. Der Lutin Nikodemus Glops und der Troll Madra sollen sie finden, das gelingt ihnen auch, doch wem gehört ihre Loyalität? In Albenmark vermutet der Herr der Wasser von Vahan Calyd eine Verschwörung und macht sich auf den Weg, den Tod seines Sohnes aufzuklären.

Unterdessen zieht der Priester Jules den "Waisenjungen" Adrien zu einem hervorragenden Ritter heran, der Begründer des Ordens vom Aschenbaum wird und seine verschollene unerfüllte Liebe Elodia sucht.

Lebende Bücher

Wir wissen um die großartigen Handlungsstränge, die uns Hennen in seinen Romanen präsentiert, so kann diese kurze Zusammenfassung von 900 Seiten nur ein billiger Abklatsch der vielfältigen Geschehnisse und Abenteuer sein, die uns in dem siebenten Band dieser Saga erwarten. Viele Rezensenten haben schon in höchsten Tönen die Werke Hennens besungen. "Bildgewaltig, fesselnd, mitreißend..." Wie schafft es Hennen, einen Bestseller nach dem anderen zu platzieren? Indem er eine magische Welt erschafft, in der sich jeder Leser wieder finden kann, die Hausfrau gleichermaßen wie der Staatschef, die Wahrsagerin, der Soldat, Geliebte und Ungeliebte, gleichermaßen Jugendliche, Erwachsene und die, die die Zeit der Reife schon erreicht haben.

Mag die Welt noch so fantastisch sein, begegnen wir in der Verfremdung uns allen bekannten Verhaltensweisen oder Situationen, die unsere moderne Welt in ihrer Bewusstheit oder Unbewusstheit beuteln. Hennen begibt sich auf die Standpunkte der Protagonisten. Sind wir mit Emerelle unterwegs, ist sie im Recht. Skanga muss so handeln, genauso wie die Grauhäute, ein Koboldvolk, das es nur im verbrannten Land gibt. Wir fiebern mit allen mit, genau in den Momenten, in denen wir über sie lesen. Meisterhaft lässt uns Hennen an den Gefühlswelten der einzelnen teilhaben und vor allem an ihren Entscheidungsprozessen. Bei Tolkien war alles klar, die Guten kämpften gegen die Bösen. Bei Hennen gibt es das nicht, nicht einmal bei dem Devanthar, der zwar das wahre Böse verkörpert, doch lest selbst. Der größte Unterschied zu der Qualität von Tolkien besteht in der Vielfalt der erfundenen Charaktere, Wesen, Völker, die sich in aller Widersprüchlichkeit zu einem organischen Ganzen fügt.

Hennen schreibt große Fantasy, Fantasy, die uns herzhaft lachen lässt oder der Taschentuchindustrie höhere Umsätze beschert. Seine Geschichten und Figuren gehen nah. Sie verfolgen uns in unseren Träumen, weil wir sie teils realistischer erleben als unsere Jetztwelt oder den Alltag. Andere Bücher sind zum Lesen, Hennens Bücher zum Leben.

Ein paar Worte an den Verlag: Ja, die Schwerter auf den zahlreichen Covern garantieren den Wiedererkennungseffekt. Aber wie nichtssagend! Hennen hat sich mittlerweile einen solchen Ruf erschrieben, dass es die wohl nicht mehr braucht. So werden die köstlichsten Pralinen in Packpapier eingeschlagen. Und warum bitte nicht endlich mal ein Hardcover? Büchersammler stellen sich nicht gerne Taschenbücher ins Regal!

Elfenkönigin

Bernhard Hennen, Heyne

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