Dämonenkuss
- Droemer-Knaur
- Erschienen: Januar 2009
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„Die Heimsuchung der Exorzistin
Morgan Kinsley ist erfolgreich in ihrem Job. Als eine der renommiertesten Exorzistinnen sorgt sie im Auftrag des Gesetzes dafür, dass illegale Dämonen aus ihrem menschlichen Wirt vertrieben werden oder dass straffällige Dämonenwirte zur Rechenschaft gezogen werden. Mit ihrer Jugendfreundin, ebenfalls eine erfahrene Exorzistin, verbindet sie eine tiefe Zuneigung, in Rechtsanwalt Brian hat sie ihren Lover fürs Leben gefunden. Geld genug, eine gute, zuverlässige Freundin, einen Mann, der sie auf Händen trägt und sie sexuell ein ums andere Mal zu neuen Höhepunkten führt - was will man mehr vom Leben?
Bis, ja bis ihre so geordnete und fast schon idyllisch zu nennende kleine Welt in sich zusammenbricht. Alles beginnt damit, dass sie nach dem Aufwachen Zettel vorfindet, auf denen sie selbst sich komische Mitteilungen hinterlassen hat. Dann hat sie Träume, in denen ein Dämon Kontakt mit ihr aufnehmen will. Kurz darauf überfallen Vermummte ihr Haus, Brandstifter legen Feuer an ihr Heim, sie erfährt, dass sie allen Wahrscheinlichkeiten zum Trotz einen Dämon in ihrem Körper beherbergt und ihre Freundin sie verraten hat - sonst noch Probleme? Ja, denn ausgerechnet sie selbst ist der Joker im Kampf um die Macht im Dämonenkönigreich ...
Unterdurchschnittliche Massenware
Romance-Fantasy ist ein Markt, der zwischenzeitlich zu den wenigen Umsatzbringern der Verlagsszene zählt. Ungleich vieler anderer Genres, die mit stagnierenden oder rückläufigen Umsätzen zu kämpfen haben, reißen die Leser-innen - laut Umfrage sind dreiviertel der Zielgruppe weiblich - den Buchhändlern die Bücher förmlich aus den Händen.
Dies hat, anders als beim so genannten Völker-Romanboom, dessen Nachfrage durch heimische Autoren kurzfristig gedeckt werden konnte, die Folge, dass alle Verlage händeringend nach entsprechenden Serien suchen. Der Markt ist weitestgehend leergefegt, die guten Reihen längst unter Vertrag. Immer mal wieder finden die Lektoren noch vereinzelte Blumen im ansonsten eintönigen Feld.
Jenna Blacks „Exorzistin" gehört leider nicht zu diesen Preziosen. Die Mischung, das muss man der Autorin attestieren, stimmt eigentlich. Wir haben unsere junge, hübsche und emanzipierte Heldin, die ihre Libido extensiv auslebt, dazu Verwicklungen und Abenteuer satt. Viel plakativer Sex, dazu Gewalt, Verrat und Geheimnisse, eigentlich Bestsellerfutter. Wenn, ja wenn es der Autorin gelingen würde, ihre Leser für ihre Protagonistin einzunehmen.
Morgan bleibt bis zum Finale des vorhersehbaren Plots eigentlich ein Fremdkörper. Nie gelang es mir wirklich, in ihre Haut zu schlüpfen, nie hatte ich das Gefühl, dass sie wirklich bedroht war. Von der Charakterzeichnung her stromlinienförmig, ohne Ecken und Kanten agiert sie unauffällig in einer letztlich uninspirierten, vorhersehbaren Handlung.
Mit Kelley Armstrong, Yasmine Galenorn und Jim Butcher hat Knaur weitaus überzeugendere Autoren unter Vertrag, das war leider mehr als mäßig.
Jenna Black, Droemer-Knaur
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