Schatten des Wolfes (Alpha & Omega 1)
- Heyne
- Erschienen: Januar 2009
- 2
„Die mit dem Wolf rennt
Aspen Creek, Montana. Hier, abgelegen von der hektischen, hochtechnisierten Welt ist das Reich des Marrok, des Anführers aller Werwölfe von Nordamerika. Als dieser von einer jungen Frau aus Chicago einen Anruf erhält, ahnt er, dass Ärger ins Haus steht. So entsendet er seinen besten Mann, die Nummer Zwei des Rudels und gleichzeitig seinen Vollstrecker Charles Connick, um in Chicago nach dem Rechten zu schauen.
Der Alpha von Chicago hat eine Omega, eine Wölfin, die sich keinen Anweisungen beugen muss, die für Frieden und Ausgleich im Rudel sorgt. Dass der Wolf in Anna sofort eine Bindung zu dem eigentlich so unbeugsamen Charles aufnimmt, sorgt dafür, dass dieser sich seiner Aufgabe mit noch mehr Engagement und Effizienz annimmt als sonst üblich.
Kurz darauf trifft das frisch verliebte Paar in Aspen Creek ein. Trotz seiner Wunden kann Charles sich keine Ruhe gönnen. Am Rande ihres Territoriums werden Menschen von Werwölfen angefallen und getötet. Im unwirtlichen Gebirge Montanas macht sich Charles begleitet von Anna auf, den scheinbar verwilderten Einzelgänger zu stellen. Doch statt auf einen unzurechnungsfähigen Wolf treffen unsere beiden auf eine uralte Hexe, die nicht nur alte Rechnungen begleichen will, sondern sich gleich auch noch zur Herrscherin über die Werwolfpopulation Nordamerikas aufschwingen will ...
Die Spin-Off-Serie, die trotz aller Verbindungen eigenständig bleibt
Patricia Briggs Urban Fantasy um die Werkojotin Mercy Thompson verbindet das Portrait einer selbstbewussten, emanzipierten Frau mit einer actionreichen Handlung ohne allzu viel Romantik. Die in Tri-City angesiedelten Romane zehrten zu Beginn der Reihe ganz von der faszinierenden Persönlichkeit der Kfz-Mechanikerin. Zwischenzeitlich haben die Randpersonen, die sie in ihre Serie eingeführt hat, aber immer mehr an Tiefe und Eigenständigkeit gewonnen. Neben Adam, dem Alpha-Wolf von Tri-City nahm auch Samuel, der ältere Sohn des Marroks, eine immer größer werdende Rolle in dem Universum der Autorin ein. Durch und mit ihm lernten wir den Marrok näher kennen, erfuhren, dass Mercy im Rudel aus Montana aufgezogen wurde.
Doch die Fans wollten mehr erfahren über die charismatische Figur des Marroks, das Rudel und dessen Leben in der abgelegenen Provinz in Montana. Wieder wählt die Autorin eine junge Frau, durch deren Augen sie uns von den Geschehnissen berichtet. Zwar ist Anna keine Ich-Erzählerin, doch das ideale Vehikel, um uns die besondere Art des Lebens im Rudel nahezubringen.
In der einführenden Novelle, die davon berichtet, wie Anna und Charles sich kennenlernen wird unsere Protagonistin als verschüchterte, missbrauchte, aber nicht gebrochene Persönlichkeit eingeführt. Durch ihr Martyrium, dem sie aber innerlich nicht nachgibt, erweckt sie sofort die Sympathie des Lesers. Das ist, so schwach sie auch äußerlich scheinen mag, eine Persönlichkeit, die unseren Respekt fordert und verdient, das ist ein Charakter mit dem man sich gerne identifiziert.
Im Roman selbst baut die Autorin dann ihre Geschichte und die Figuren geschickt aus. Wir lernen einige Hintergründe aus dem sehr langen, ereignisreichen Leben zweier Jahrhunderte alter Wölfe kennen, begegnen neben der prächtigen, unberührten Natur einer schwarzen Hexe, die bei all ihrer Boshaftigkeit doch letztlich menschlich dargestellt wird. Die Motivation, die sie zu ihren Taten treibt, ist nachvollziehbar, wenn sie auch natürlich die Taten nicht sanktioniert.
Neben der in sich überzeugenden Weltenschöpfung der übernatürlichen Wesen - insbesondere der Werwesen - sind es gerade auch die Persönlichkeiten, die die Stärke der Autorin ausmachen. Mit diesen oftmals geschundenen Gestalten nimmt Briggs uns gefangen, zieht uns hinein in ihre Handlung und unterhält spannend und abwechslungsreich. Eine der besseren Urban-Fantasy-Sagen.
Patricia Briggs, Heyne
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