Die Pendragon-Legende
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- Erschienen: Januar 1966
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Schwer klassifizierbar, formal anregend, aber inhaltlich unbefriedigend
";Er (Owen Pendragon) hat außerdem den Ruf, ein Wunderheiler zu sein. Die unglaublichste Geschichte ist die mit dem Duke of Warwick, den er geheilt haben soll, nachdem die Ärzte ihn am Tag zuvor für tot erklärt hatten. In seinem Schloß in Wales gibt es angeblich ein Laboratorium, wo er mit Tieren allerlei Experimente durchführt. Er hat sogar ein neues Tier erfunden, das nur im Dunkeln lebt ..."
";So kam die erste Nacht in Llanvygan und mit ihr begannen meine gespenstischen und rätselhaften Abenteuer."
Der junge Wissenschaftler Janos Batky wird von dem ihm nahezu fremden Earl of Gwynedd, Owen Pendragon, eingeladen, die Bibliothek seines Schlosses für Studienzwecke zu nutzen. Den Grund für diese überraschende Zuwendung bildet das gemeinsame Interesse an den englischen Mystikern. Batky erfährt, dass Pendragon selbst im Ruf steht ein Mystiker zu sein. Vor seinem Reiseantritt erhält Batky eine anonyme Warnung, die ihm nahelegt, Pendragons Einladung auszuschlagen. Seltsame Zufälle häufen sich und selbst hinter Kleinigkeiten scheinen sich die Anzeichen einer Verschwörung zu verbergen.
Bereits in der ersten Nacht auf Pendragons Schloss Llanvygan ereignen sich seltame Dinge. Ein bärtiger Fackelträger schleicht durch die Gänge, ein schwarzer Reiter flaniert vor dem Schloßtor und Batkys Mitreisender betätigt sich als nächtlicher Kletterer an der Schlossfassade.
";Eine gewisse Abnormität ist schon vonnöten, wenn man über die Schwelle von Llanvygan schreiten will."
Die Pendragon-Legende vermischt Rosenkreuzer-Mystik, Schauerroman und Kriminalstück zu einem einzigartigen, schwer klassifizierbaren Werk. Das Ganze präsentiert Antal Szerb in einem (selbst)ironischen Ton, der sich durch das ganze Buch zieht und den Roman sehr britisch wirken lässt. Diese Ironie schafft einen gewissen Abstand und mir persönlich fiel es dadurch schwer, eine wirkliche Bedrohung für Leib und Leben von Batky und Pendragon auszumachen, wodurch der Roman nahezu seine komplette Spannung einbüßt. Auch rückt leider keins der Themen wirklich in den Vordergrund und auch das Ende lässt eine befriedigende Auflösung aller (vielversprechend begonnenen) Handlungsstränge vermissen. Ein klarer Faden, der alle Teile zusammenhält, war für mich leider nicht zu erkennen.
Dabei ist die Pendragon-Legende wirklich gut geschrieben, mit Sinn für Zwischentöne und gespickt mit ambivalenten Figuren. Ein besonderes Lob auch für die filigrane Übersetzung. Für mich persönlich eine formal anregende, aber inhaltlich unbefriedigende Lektüre.
Das Äußere der vorliegenden 2008er Neuausgabe von dtv ist angenehm sachlich gehalten. Das verwendete Bild steht in keinerlei Zusammenhang zum Inhalt des Romans.
Antal Szerb, -
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