Nimue Alban: Codename: Merlin (Nimue-Reihe 03)
- Bastei-Lübbe
- Erschienen: Januar 2009
- 4
„Der Meister der Military-SF wandelt auf Hornblowers Spuren
Das menschliche Sternenreich existiert nicht mehr. Alle Kolonien, auch der blaue Planet selbst, wurden von Außerirdischen vernichtet. Ein letztes Verzweiflungsunternehmen aber hatte Erfolg. Unter Aufopferung einer ganzen Flotte gelang es, einige wenige Menschen zu einem entlegenen Planeten zu evakuieren. Hier errichten die Überlebenden eine Kultur, die geprägt davon ist, sich zu verstecken - um jeden Preis. Mit Hilfe eines allmächtigen Klerus wird durch göttliche Gebote dafür gesorgt, dass es zu einem technischen Fortschritt, der zu einer Entdeckung führen könnte, erst gar nicht kommt. Alles was über Vorderladertechnologie hinausgeht, ist verboten und wird durch die Inquisition geahndet.
Nimue Alban gehörte zu den Offizieren, die die Evakuierung begleitet haben. Sie überlebte die Aktion Arche nicht - und doch wacht sie gut achthundert Jahre nach ihrem Tod wieder auf. Ihr Geist, ihre Erinnerungen, wurden in einen künstlichen Körper transferiert - einen männlichen Körper.
Nur zu bald entdeckt sie, dass die Menschen auf Safehold vom Klerus gegängelt, unterdrückt und bevormundet werden - und sie macht sich auf, das zu ändern. Entgegen der Meinung der damals Herrschenden will sie sich nicht damit abfinden, zu hoffen, dass die letzten Menschen nicht entdeckt werden. Sie will - in ihrer Gestalt als Merlin - Grundlagen schaffen, um den verlorenen Kampf - so denn notwendig - wieder aufzunehmen, und dieses Mal zu gewinnen. Dafür aber muss sie zunächst das starre System der Kirche brechen.
In den aufmüpfigen Bewohnern des Königreichs Charis findet sie willige Helfer für ihr beabsichtigtes Schisma. Eine erste Schlacht ist geschlagen. Was aussah, als ob es den Untergang für das rebellische Königreich bedeuten würde, das wandelte sich dank der eingeführten Neuerungen Merlins zu einem Triumph. Die vereinigten Flotten der Kirche wurden vernichtend geschlagen, nun gilt es, den Erfolg zu konsolidieren und die eigene Machtbasis auszubauen. Bündnisse werden geschlossen, logistische Planungen getroffen, aber auch die Gegner schlafen nicht. Der Klerus ist korrupt, aufgebläht und machtbesessen. Doch wenn der Riese erst einmal in Bewegung ist, dann kann man ihn nur schwer stoppen ....
Weber wagt es zu Philosophieren
Auch im dritten - für die Übersetzung wiederum gesplitteten - Roman sind die Fronten klar - hier die bösen Aggressoren im Dienst der Inquisition, die voller Habgier, Selbstsucht und Machtwahn die natürlich unschuldigen Bürger Charis' überfallen, dort die aufrechten Verteidiger. Das ist vom Aufzug her zunächst abgedroschen, stereotyp und vorhersehbar. Die Figuren sind unglaubwürdig, ja, nicht einmal sonderlich interessant. Stromlinienförmig, wenn man es schmeichelnd ausdrücken möchte, zweidimensional, flach und uninspiriert könnte man dazu auch sagen.
Aber, das Buch liest sich, ja einfach angenehm. Gerade weil der Leser keinen großen Gehirnschmalz investieren muss, weil er eigentlich genau weiß, wohin es geht, wie sich die Handlung entwickeln wird, gestaltet sich die Lektüre flüssig. Natürlich erwartet der Leser von David Weber Action pur. Hier wird er vorliegend enttäuscht werden. Dies mag in erster Linie damit zusammenhängen, dass ein einheitliches Buch für die Übersetzung in mehrere Teile aufgesplittet wurde. Was in einem Roman, von der Anlage her als Fundament gedacht war, auf dem die Action dann ruht, das steht plötzlich alleine da. Naturgemäß hängt dieser Teil dann in der Luft, lässt den Leser das, was ihn zu Büchern aus der Feder David Webers greifen lässt, nämlich die mitreißenden Schilderungen der Kämpfe. vermissen.
Gegen Ende des Buches aber, nimmt der Plot plötzlich und für Weber unerwartet ein wenig Tiefe an. Da geht es plötzlich um Werte wie Freiheit, Glauben, Selbstbestimmung, da wird sinniert und philosophiert - ich muss zugeben, das war und bin ich vom Meister der Kampf-SF so nicht gewohnt. Insoweit dieses Mal kein nur schnell konsumierbares Lesefutter ohne jeglichen Anspruch sondern ein wenig Tiefgang und ein Ausgangspunkt für eine weitere, fulminante Schlacht im nächsten Band.
David Weber, Bastei-Lübbe
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