Planck sei Dank
";Spin State" ist ein langer Roman mit zahlreichen Elementen aus den verschiedensten SF-Subgenres. Sei es Cyberpunk, Military SF, Space Opera - Chris Moriarty packt alles in ihren Erstling und macht ihn damit zu einer echten Empfehlung für alle Fans von so genannter Hard SF.
Und genauso hart-futuristisch beginnt auch die komplexe Story um Catherine Li, Major der UN-Friedenstruppen, die genetisch und technisch auf dem neuesten Stand der Wissenschaft, in Lichtgeschwindigkeit von Einsatzort zu Einsatzort springt. Nachdem eine wichtige Friedensmission in einem tödlichen Fiasko endet, schickt die UN ihre an sich verdiente Soldatin auf Compsons Planeten, eine Minenwelt. Dort soll sie den Fall des bekannten Physikers Sharifi untersuchen, der in einer Schachtexplosion ums Leben kam, deren Feuer immer noch nicht gelöscht werden konnte.
Eben jener Sharifi hat der Menschheit die Möglichkeit zur lichtschnellen interstellaren Reise gegeben, indem er das ausschließlich auf Compsons Planet abgebaute Bose-Einstein-Kondensat nutzte. Diese Mine brennt nun und ohne den Wissenschaftler steht die UN vor einem Riesenproblem.
Was dann folgt, ist eine quasi-polizeiliche Ermittlungsstory, gewürzt mit Politik, planck‘scher Quantenphysik und einer AI-Liebesbeziehung. Während die Handlung voranschreitet und Li sich im wörtlichen und übertragenen Sinne immer tiefer in die Tiefen von Compsons Planet wühlt, wobei sie auf ein beinahe undurchdringliches Geflecht aus Gier, Korruption und Rücksichtslosigkeit stößt, erfahren wir auch mehr über die eigentlich schon posthumane Protagonistin. Selbst genetisch modifiziert und mit hypermoderner Computertechnologie aufgerüstet, steht sie in einer Liebesbeziehung mit Cohen, einer AI.
Befriedigend und spannend
Wer sich nicht für wissenschaftlich orientierte Science Fiction interessiert, der sollte die Finger von Chris Moriartys Roman lassen. Doch alle SF-Fans, die dafür ein Faible haben und ständig auf der Suche nach knackigen Storys sind, sollten bei ";Lichtspur" zugreifen. Zwar wirkt das Plot-Konvolut zur Mitte hin stellenweise überladen - speziell die mystische Komponente des Bose-Einstein-Kondensats ist ein wenig dick aufgetragen - und auch der Einstieg braucht ein paar Seiten, um in Fahrt zu kommen.
Doch letztlich bekommt die Autorin alles in den Griff und setzt es auf sehr befriedigende sowie spannende Weise um. Hervorragend entwickelte Charaktere und die konsequente Handlungsführung machen ";Lichtspur" zu einem der Topp-SF-Titel in diesem Herbst.
Chris Moriarty, Heyne
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